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Hans Krumppers Kuppelprojekt für den Freisinger Dom und die venezianischen Wurzeln der Münchner Architektur um 1600
In einem ersten Teil der Studie wird ein seit längerem bekannter, jedoch bislang falsch identifizierter Architekturentwurf des Münchner Hofkünstlers Hans Krumpper (um 1570-1634) als aufwendiges, um 1620 datierbares Umbauprojekt für die damals noch mittelalterlich geprägte Domkirche in Freising erkannt, dessen Ausführung in dieser Form unterblieben war. Der Vergleich mit dem realisierten Umbau, der dadurch erschwert wird, dass das Innere des Langhauses im 18. Jahrhundert durch die Brüder Asam überformt wurde, lässt eine Planungsentwicklung ersichtlich werden. Die in dem Projekt vorgestellte Bauidee, das Presbyterium mit einer Tambourkuppel zu überwölben, gibt in einem zweiten Teil Anlass, nach der Herkunft des im architektonischen Werk von Krumpper mehrfach beobachtbaren Chortypus (u. a. Stadtpfarrkirche Weilheim i. OB, ehem. Paulanerkirche München-Au) zu fragen. Die Suche führt nach Venedig, wo die Gepflogenheit, das Presbyterium durch eine Kuppel auszuzeichnen, eine lange Tradition besitzt. Zur Erklärung dieses Rezeptionsvorganges holt die Studie weit aus und weist erstmalig nach, wie sehr die Bauformen Venedigs und der Terra ferma bereits die Planung der Münchner Jesuitenkirche St. Michael bestimmten. Jenes entwicklungsgeschichtlich bedeutsame Bauwerk wird daher vornehmlich Krumppers Schwiegervater Friedrich Sustris, gen. Padovano (um 1540-1599), zugeschrieben, welcher vor seiner Anstellung als Münchner Hofkünstler lange Zeit im Veneto gelebt hatte. Ebenso ist die Baukunst Hans Krumppers in breitem Maße von der Rezeption persönlich studierter Bauwerke der Lagunenstadt und des Veneto geprägt, wobei insbesondere die venezianische Wallfahrtskirche S. Maria dei Miracoli einen prägenden Eindruck hinterlassen haben muss. Deren Raumgestalt scheint nicht nur in der Weilheimer Stadtpfarrkirche auf, sondern beeinflusste auf die Chorkonzeption beschränkt auch die Entwürfe für die Münchner Paulanerkirche sowie das für den Freisinger Dom gedachte Umbauprojekt. Neben dem auf der Basis von Vergleichen ermittelten ...
Hans Krumppers Kuppelprojekt für den Freisinger Dom und die venezianischen Wurzeln der Münchner Architektur um 1600
In einem ersten Teil der Studie wird ein seit längerem bekannter, jedoch bislang falsch identifizierter Architekturentwurf des Münchner Hofkünstlers Hans Krumpper (um 1570-1634) als aufwendiges, um 1620 datierbares Umbauprojekt für die damals noch mittelalterlich geprägte Domkirche in Freising erkannt, dessen Ausführung in dieser Form unterblieben war. Der Vergleich mit dem realisierten Umbau, der dadurch erschwert wird, dass das Innere des Langhauses im 18. Jahrhundert durch die Brüder Asam überformt wurde, lässt eine Planungsentwicklung ersichtlich werden. Die in dem Projekt vorgestellte Bauidee, das Presbyterium mit einer Tambourkuppel zu überwölben, gibt in einem zweiten Teil Anlass, nach der Herkunft des im architektonischen Werk von Krumpper mehrfach beobachtbaren Chortypus (u. a. Stadtpfarrkirche Weilheim i. OB, ehem. Paulanerkirche München-Au) zu fragen. Die Suche führt nach Venedig, wo die Gepflogenheit, das Presbyterium durch eine Kuppel auszuzeichnen, eine lange Tradition besitzt. Zur Erklärung dieses Rezeptionsvorganges holt die Studie weit aus und weist erstmalig nach, wie sehr die Bauformen Venedigs und der Terra ferma bereits die Planung der Münchner Jesuitenkirche St. Michael bestimmten. Jenes entwicklungsgeschichtlich bedeutsame Bauwerk wird daher vornehmlich Krumppers Schwiegervater Friedrich Sustris, gen. Padovano (um 1540-1599), zugeschrieben, welcher vor seiner Anstellung als Münchner Hofkünstler lange Zeit im Veneto gelebt hatte. Ebenso ist die Baukunst Hans Krumppers in breitem Maße von der Rezeption persönlich studierter Bauwerke der Lagunenstadt und des Veneto geprägt, wobei insbesondere die venezianische Wallfahrtskirche S. Maria dei Miracoli einen prägenden Eindruck hinterlassen haben muss. Deren Raumgestalt scheint nicht nur in der Weilheimer Stadtpfarrkirche auf, sondern beeinflusste auf die Chorkonzeption beschränkt auch die Entwürfe für die Münchner Paulanerkirche sowie das für den Freisinger Dom gedachte Umbauprojekt. Neben dem auf der Basis von Vergleichen ermittelten ...
Hans Krumppers Kuppelprojekt für den Freisinger Dom und die venezianischen Wurzeln der Münchner Architektur um 1600
Jahn, Peter Heinrich (Autor:in)
01.01.2002
Aufsatz (Zeitschrift)
Elektronische Ressource
Deutsch
Italy , Hans , Venedig , Projekt , Geschichte 1600 , 720 , Austria , Germany , Kuppel , Architecture , München , Dom Freising , Krumpper , Architects , Switzerland , Artists , Architektur
DDC:
720
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