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Understanding Recreational Services of Urban Riverfront Space for Planning Purposes
Im Zuge der Verstädterung erlangen natürliche und halb-natürliche Landschaften in Stadtgebieten eine immer größere Bedeutung als Freiraumressource für die Erholung der Bevölkerung. Flüsse in Städten sind ein Teil dieser Ressource und spielen folglich eine bedeutende Rolle für die Stadtstruktur, aber auch für die Gesundheit der Menschen. Ziel vorliegender Forschungsarbeit ist, am Beispiel von Tianjin Zusammenhänge zwischen Planen und Entwerfen flussnaher Freiräume einschließlich angrenzender Übergangsbereiche Stadtlandschaften zu untersuchen, um Schlussfolgerungen für den künftigen Umgang mit solchen Gebieten abzuleiten. Darüber hinaus wird ermittelt, wie gewässernahe Landschaften einer Stadt mit anderen Stadträumen verknüpft werden können, um ein Netz von Erholungs- und Freiräumen für die Bevölkerung zu schaffen. Die vorliegende Arbeit geht von fünf zum Teil aufeinander aufbauenden Fragestellungen aus: 1) Welche Rolle spielen Stadtflüsse in der räumlichen Planung und in der Freiraumplanung? 2) Welche Ansprüche und Bedürfnisse hat die Bevölkerung an öffentlichen Freiraum? 3) Welche Erholungsansprüche und -edürfnisse können Stadtflüsse und die angrenzenden Freiraumstrukturen auf welche Weise befriedigen? 4) Welche Erholungsfunktionen sollten Freiräume entlang von Flüssen in Städten insgesamt bieten? 5) Wie können Erkenntnisse zu den vorangehenden Fragen die künftige Planung und Gestaltung öffentlicher Freiräume verändern? Auf der Grundlage theoretischer und methodischer Überlegungen wurden im Rahmen dieser Arbeit quantitative und qualitative empirische Untersuchungen durchgeführt. Hierfür diente Tianjin, eine Stadt im Nordosten Chinas als Fallstudie. Ergebnisse aus 267 Befragungen und aus Vor-Ort-Beobachtungen in vier flussnahen Stadtlandschaften wurden mit Hilfe der Software EXCEL und GIS statistisch ausgewertet und Ergebnisse in Karten abgebildet. Aus diesen Recherchen und Analysen wurden folgende Antworten zu den oben angeführten Fragestellungen abgeleitet. 1. Flüsse haben in der Raumplanung verschiedene Rollen mit unterschiedlichen Zielgruppen und Maßstäben. Mit Blick auf das ökologische Gefüge stellen Flüsse ein wichtiges lineares und verbindendes Element für die Vernetzung verschiedener Räume dar. In der Regionalentwicklung wird das Einzugsgebiet eines Flusses und seine Bestandteile insgesamt als wesentliches Element zur Verknüpfung von ökologischen, ökonomischen und sozialen (z.B. Erholungsfunktionen) gesehen. Flüsse und ihre angrenzenden Landschaften stellen in Stadtgebieten das Rückgrat des Freiraumnetzes dar und liefern damit Möglichkeiten zur Erholung für die Bevölkerung. Die Verteilung öffentlicher Freiräume im Stadtgebiet hängt somit stark von der Struktur und Gestalt des Gewässernetzes ab. 2. In Anlehnung an die Bedürfnispyramide nach Maslow wurde eine Klassifikation von Freiraumbedürfnissen erarbeitet. Berücksichtigt wurden vor allem räumliche, physiologische, physische, sozial-ästhetische und auch ökologische Bedürfnisse. Solche Bedürfnisse werden als maßgeblich für die Analyse der Freiraum-Flusslandschaften sowie anderen Freiräumen in einer Stadt angesehen. 3. Zur Beantwortung der Frage, wie die räumlichen Strukturen eines Wasserlaufs und seiner angrenzenden Stadtlandschaft auf die Erholungsaktivitäten der Bevölkerung Einfluss nehmen, wurden im Untersuchungsgebiet acht verschiedene Landschaftstypen identifiziert, beschrieben und miteinander verglichen. Aufgrund der klimatischen Bedingungen in Tianjin wurden diese Landschaftstypen zu drei Haupteinheiten zusammengefasst. Daraus wurde ein Landschaftstyp identifiziert, der den Bedürfnisse der Bevölkerung in Bezug auf ihre Erholungsaktivitäten am besten entgegen kommt. Hierbei handelt es sich um großflächige Freiräume mit großen Bäumen. Entsprechende Eigenschaften werden für die Ermöglichung von Erholungsaktivitäten als vorteilhaft angesehen; ihnen sollte besondere Bedeutung beigemessen werden. 4. Es konnte gezeigt werden, dass mit größerer Entfernung zwischen Wohnung und Fluss die Möglichkeiten flussnaher Freiraumnutzung zunehmend weniger wahrgenommen bzw. Erholungsangebote weniger stark in Anspruch genommen werden. Auf der Grundlage empirisch gewonnener Daten konnte eine Formel entwickelt werden, mit der sich das Erholungs- und Freiraumangebot in Abhängigkeit von der Entfernung zwischen Wohnung (Erholungssuchender) und Fluss beschreiben lässt: Y = a*ebx. Dabei stellt Y die Entfernung eines Freiraumangebotes zur Wohnung dar und X steht für den prozentualen Anteil der Freiraumnutzer innerhalb bestimmter Entfernungen. ‚a‘ stellt die Entfernung zwischen dem Freiraum und dem nächsten Wohngebiet dar. ‚b‘ ist ein Index, der die allgemeine Erreichbarkeit eines verfügbaren und angemessenen Freiraumes beschreibt. 5. Die auf die oben gestellten Fragen gefundenen Antworten haben Implikationen für die künftige Planung und Gestaltung städtischer Freiräume. So konnte für die Bewertung flussnaher Freiraumsysteme aus den quantitativen Untersuchungen heraus eine Methode entwickelt werden, mit denen sich Erholungsmöglichkeiten in flussnahen städtischen Landschaften mit Hilfe eines Geoinformationssystems beurteilen lassen. Darüber hinaus konnten verschiedene Empfehlungen für die Planungs- und Entwurfspraxis abgeleitet werden; die sind anzuwenden, um nicht zufriedengestellten Erholungsbedürfnissen der Bevölkerung durch gute Lösungsvorschläge zu begegnen. Insgesamt konnte gezeigt werden, dass es wichtig ist, die Bedürfnisse der Bevölkerung hinsichtlich der Erholungsfunktionen von Freiräumen zu erkennen und nachzuvollziehen, um daraus angemessene Vorschläge für die Gestaltung und Veränderung von Landschaft und Freiraum ableiten zu können. Die geschichtliche Analyse der Stadtentwicklung von Tianjin hat gezeigt, in welchem Umfang das Gewässernetz mit der voranschreitenden Verstädterung abgenommen hat. Zugleich haben Flüsse und ihre Nebengewässer die urbanen Strukturen und das Bild der Stadt für lange Zeit und bis heute geprägt. Mit zunehmender Urbanisierung haben Wasserläufe eine immer größere Bedeutung für die tägliche Naherholung der Bevölkerung von Tianjin erhalten. Viele verschiedene Aspekte sind zu berücksichtigen, wenn es darum geht lebenswerte Stadtstrukturen (insbesondere für ältere Generationen) zu gestalten. Auf der Grundlage der Ergebnisse dieser Arbeit können für Tianjin verschiedene Vorschläge abgeleitet werden: 1. Die Bedeutung einer Freiraum-Flusslandschaft muss bei Entscheidungen zusätzliches Gewicht erhalten; die linearen Strukturen städtischer Gewässer müssen als Teile öffentlich zugängliche Naherholungsgebiete stärker ausgestaltet werden. 2. Begrünte Straßen und Alleen sind in Verbindung mit städtischen Gewässern und deren angrenzenden Gebieten zu einem städtischen Naherholungsnetz auszubauen, das aus verschiedenen Freiräumen und Freiraumtypen besteht. 3. Ein Netz städtischer Naherholungsgebiete kann sich nicht allein auf ein Fließgewässer und dessen angrenzenden Landschaften stützen. Die gesamte urbane Struktur mit dessen Freiräumen muss einbezogen und verbessert werden, etwa indem mehrere bis viele kleine und öffentlich zugängliche Freiräume geschaffen und vernetzt werden. Hierbei müssen die Bevölkerung und ihre Bedürfnisse an den Freiraum einbezogen werden und Berücksichtigung finden. Letztlich wird ein multi-funktionales, städtisches Naherholungsnetz aus verschiedenen Freiräumen und mit Möglichkeiten für unterschiedliche Erholungsaktivitäten benötigt.
Understanding Recreational Services of Urban Riverfront Space for Planning Purposes
Im Zuge der Verstädterung erlangen natürliche und halb-natürliche Landschaften in Stadtgebieten eine immer größere Bedeutung als Freiraumressource für die Erholung der Bevölkerung. Flüsse in Städten sind ein Teil dieser Ressource und spielen folglich eine bedeutende Rolle für die Stadtstruktur, aber auch für die Gesundheit der Menschen. Ziel vorliegender Forschungsarbeit ist, am Beispiel von Tianjin Zusammenhänge zwischen Planen und Entwerfen flussnaher Freiräume einschließlich angrenzender Übergangsbereiche Stadtlandschaften zu untersuchen, um Schlussfolgerungen für den künftigen Umgang mit solchen Gebieten abzuleiten. Darüber hinaus wird ermittelt, wie gewässernahe Landschaften einer Stadt mit anderen Stadträumen verknüpft werden können, um ein Netz von Erholungs- und Freiräumen für die Bevölkerung zu schaffen. Die vorliegende Arbeit geht von fünf zum Teil aufeinander aufbauenden Fragestellungen aus: 1) Welche Rolle spielen Stadtflüsse in der räumlichen Planung und in der Freiraumplanung? 2) Welche Ansprüche und Bedürfnisse hat die Bevölkerung an öffentlichen Freiraum? 3) Welche Erholungsansprüche und -edürfnisse können Stadtflüsse und die angrenzenden Freiraumstrukturen auf welche Weise befriedigen? 4) Welche Erholungsfunktionen sollten Freiräume entlang von Flüssen in Städten insgesamt bieten? 5) Wie können Erkenntnisse zu den vorangehenden Fragen die künftige Planung und Gestaltung öffentlicher Freiräume verändern? Auf der Grundlage theoretischer und methodischer Überlegungen wurden im Rahmen dieser Arbeit quantitative und qualitative empirische Untersuchungen durchgeführt. Hierfür diente Tianjin, eine Stadt im Nordosten Chinas als Fallstudie. Ergebnisse aus 267 Befragungen und aus Vor-Ort-Beobachtungen in vier flussnahen Stadtlandschaften wurden mit Hilfe der Software EXCEL und GIS statistisch ausgewertet und Ergebnisse in Karten abgebildet. Aus diesen Recherchen und Analysen wurden folgende Antworten zu den oben angeführten Fragestellungen abgeleitet. 1. Flüsse haben in der Raumplanung verschiedene Rollen mit unterschiedlichen Zielgruppen und Maßstäben. Mit Blick auf das ökologische Gefüge stellen Flüsse ein wichtiges lineares und verbindendes Element für die Vernetzung verschiedener Räume dar. In der Regionalentwicklung wird das Einzugsgebiet eines Flusses und seine Bestandteile insgesamt als wesentliches Element zur Verknüpfung von ökologischen, ökonomischen und sozialen (z.B. Erholungsfunktionen) gesehen. Flüsse und ihre angrenzenden Landschaften stellen in Stadtgebieten das Rückgrat des Freiraumnetzes dar und liefern damit Möglichkeiten zur Erholung für die Bevölkerung. Die Verteilung öffentlicher Freiräume im Stadtgebiet hängt somit stark von der Struktur und Gestalt des Gewässernetzes ab. 2. In Anlehnung an die Bedürfnispyramide nach Maslow wurde eine Klassifikation von Freiraumbedürfnissen erarbeitet. Berücksichtigt wurden vor allem räumliche, physiologische, physische, sozial-ästhetische und auch ökologische Bedürfnisse. Solche Bedürfnisse werden als maßgeblich für die Analyse der Freiraum-Flusslandschaften sowie anderen Freiräumen in einer Stadt angesehen. 3. Zur Beantwortung der Frage, wie die räumlichen Strukturen eines Wasserlaufs und seiner angrenzenden Stadtlandschaft auf die Erholungsaktivitäten der Bevölkerung Einfluss nehmen, wurden im Untersuchungsgebiet acht verschiedene Landschaftstypen identifiziert, beschrieben und miteinander verglichen. Aufgrund der klimatischen Bedingungen in Tianjin wurden diese Landschaftstypen zu drei Haupteinheiten zusammengefasst. Daraus wurde ein Landschaftstyp identifiziert, der den Bedürfnisse der Bevölkerung in Bezug auf ihre Erholungsaktivitäten am besten entgegen kommt. Hierbei handelt es sich um großflächige Freiräume mit großen Bäumen. Entsprechende Eigenschaften werden für die Ermöglichung von Erholungsaktivitäten als vorteilhaft angesehen; ihnen sollte besondere Bedeutung beigemessen werden. 4. Es konnte gezeigt werden, dass mit größerer Entfernung zwischen Wohnung und Fluss die Möglichkeiten flussnaher Freiraumnutzung zunehmend weniger wahrgenommen bzw. Erholungsangebote weniger stark in Anspruch genommen werden. Auf der Grundlage empirisch gewonnener Daten konnte eine Formel entwickelt werden, mit der sich das Erholungs- und Freiraumangebot in Abhängigkeit von der Entfernung zwischen Wohnung (Erholungssuchender) und Fluss beschreiben lässt: Y = a*ebx. Dabei stellt Y die Entfernung eines Freiraumangebotes zur Wohnung dar und X steht für den prozentualen Anteil der Freiraumnutzer innerhalb bestimmter Entfernungen. ‚a‘ stellt die Entfernung zwischen dem Freiraum und dem nächsten Wohngebiet dar. ‚b‘ ist ein Index, der die allgemeine Erreichbarkeit eines verfügbaren und angemessenen Freiraumes beschreibt. 5. Die auf die oben gestellten Fragen gefundenen Antworten haben Implikationen für die künftige Planung und Gestaltung städtischer Freiräume. So konnte für die Bewertung flussnaher Freiraumsysteme aus den quantitativen Untersuchungen heraus eine Methode entwickelt werden, mit denen sich Erholungsmöglichkeiten in flussnahen städtischen Landschaften mit Hilfe eines Geoinformationssystems beurteilen lassen. Darüber hinaus konnten verschiedene Empfehlungen für die Planungs- und Entwurfspraxis abgeleitet werden; die sind anzuwenden, um nicht zufriedengestellten Erholungsbedürfnissen der Bevölkerung durch gute Lösungsvorschläge zu begegnen. Insgesamt konnte gezeigt werden, dass es wichtig ist, die Bedürfnisse der Bevölkerung hinsichtlich der Erholungsfunktionen von Freiräumen zu erkennen und nachzuvollziehen, um daraus angemessene Vorschläge für die Gestaltung und Veränderung von Landschaft und Freiraum ableiten zu können. Die geschichtliche Analyse der Stadtentwicklung von Tianjin hat gezeigt, in welchem Umfang das Gewässernetz mit der voranschreitenden Verstädterung abgenommen hat. Zugleich haben Flüsse und ihre Nebengewässer die urbanen Strukturen und das Bild der Stadt für lange Zeit und bis heute geprägt. Mit zunehmender Urbanisierung haben Wasserläufe eine immer größere Bedeutung für die tägliche Naherholung der Bevölkerung von Tianjin erhalten. Viele verschiedene Aspekte sind zu berücksichtigen, wenn es darum geht lebenswerte Stadtstrukturen (insbesondere für ältere Generationen) zu gestalten. Auf der Grundlage der Ergebnisse dieser Arbeit können für Tianjin verschiedene Vorschläge abgeleitet werden: 1. Die Bedeutung einer Freiraum-Flusslandschaft muss bei Entscheidungen zusätzliches Gewicht erhalten; die linearen Strukturen städtischer Gewässer müssen als Teile öffentlich zugängliche Naherholungsgebiete stärker ausgestaltet werden. 2. Begrünte Straßen und Alleen sind in Verbindung mit städtischen Gewässern und deren angrenzenden Gebieten zu einem städtischen Naherholungsnetz auszubauen, das aus verschiedenen Freiräumen und Freiraumtypen besteht. 3. Ein Netz städtischer Naherholungsgebiete kann sich nicht allein auf ein Fließgewässer und dessen angrenzenden Landschaften stützen. Die gesamte urbane Struktur mit dessen Freiräumen muss einbezogen und verbessert werden, etwa indem mehrere bis viele kleine und öffentlich zugängliche Freiräume geschaffen und vernetzt werden. Hierbei müssen die Bevölkerung und ihre Bedürfnisse an den Freiraum einbezogen werden und Berücksichtigung finden. Letztlich wird ein multi-funktionales, städtisches Naherholungsnetz aus verschiedenen Freiräumen und mit Möglichkeiten für unterschiedliche Erholungsaktivitäten benötigt.
Understanding Recreational Services of Urban Riverfront Space for Planning Purposes
28.07.2014
Hochschulschrift
Elektronische Ressource
Englisch
DDC:
710
Understanding Recreational Services of Urban Riverfront Space for Planning Purposes
BASE | 2014
|Saint Paul's New Riverfront Urban Villages
British Library Online Contents | 2001
|Engineering Index Backfile | 1937