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Das ehemalige Rittergut der Industriellenfamilie Borsig in Groß Behnitz. Bauhistorische Analyse und denkmalpflegerische Zielstellung im Kontext brandenburgischer Gutsanlagen.
Zusammenfassung: Gegenstand der Untersuchung ist das ehemalige Rittergut der Berliner Industriellenfamilie Borsig in Groß Behnitz bei Nauen. Es liegt circa 50 Kilometer westlich von Berlin im heutigen Landkreis Havelland. Die Gebäude der Gutsanlage sind zu großen Teilen erhalten. Nur das Herrenhaus fiel im Zuge von Bodenreform und Neubauernprogramm dem Abriss zum Opfer. Die bauhistorisch bemerkenswerte Anlage, bestehend aus repräsentativem Gutstor, Logierhaus und fast vollständig erhaltenen Wirtschaftsgebäuden in Ziegelbauweise, wird in dieser Arbeit umfassend mit allen Baulichkeiten vorgestellt und bewertet. Dabei wird die Gesamtanlage als Ensemble betrachtet, obwohl sie momentan als solches nicht eindeutig wahrnehmbar ist. Der bürgerliche Unternehmer Albert Borsig schuf in Groß Behnitz ab 1866, innerhalb von weniger als zehn Jahren, nach zeitgenössischen Architekturvorbildern aus dem Fabrik- und Industriebau eine moderne Gutsanlage, wie sie in Brandenburg selten zu finden ist. Der Einsatz von Guss- und Schmiedeeisen als Stützen, Decken- und Dachstuhlkonstruktionen war für landwirtschaftliche Bauten zu dieser Zeit ungewöhnlich. Für die Bauaufgabe in Groß Behnitz beschäftigte Borsig keine etablierten Architekten, sondern unbekannte bauausführende Baumeister aus Berlin sowie Handwerksmeister aus der Umgebung. Dennoch lässt die Architektur der Wirtschaftsgebäude die klare Traditionslinie des von Schinkel und seinen Schülern geprägten Berliner Rundbogenstils erkennen. Die zeitgenössische Stilvorstellung des in Potsdam und Berlin verbreiteten sogenannten „italienischen Villenstils" nach dem Vorbild der Fabbrica, eingebettet in die Landschaftsgestaltung, findet in Groß Behnitz mit den beiden Turmhäusern Anwendung. Somit vereinen sich in der Architektur der Behnitzer Gutsanlage Elemente des städtischen Industriebaus mit denen des ursprünglich lärllichen, italienisierenden Villenstils. Die Familie Borsig und ihre Bauten prägten das Dorf Groß Behnitz sowie die ehemals dazugehörenden Vorwerke bis heute nachhaltig. Es stellt sich die Frage nach der Zukunft der baulichen Anlage, deren landwirtschaftlicher Zweck obsolet geworden ist. Das Gutstor mit den beiden Trophäen des ehemaligen Oranienburger Tores in Berlin wurde 1975 unter Denkmalschutz gestellt. Alle Gebäude der Gutsanlage stehen seit 1993 unter Schutz. Neben Erhaltungsgrundsatz und Bestandsschutz steht heute die Aufgabe der adäquaten Umnutzung der Gutsanlage im Mittelpunkt. Voraussetzung für die Findung einer passenden Nutzung ist das Verständnis der Bau- und Kulturgeschichte der Anlage. Hierfür will die vorliegende Arbeit einen wichtigen Beitrag leisten. Neben der Betrachtung denkmalgerechter Umnutzungen von Gutsanlagen werden daher konkrete thematische Nutzungen vorgeschlagen. Einleitend wird ein kurzer Überblick der Firmen- und Familiengeschichte der Borsigs gegeben und die historische Entwicklung der Behnitzer Gutsanlage vom 18. Jahrhundert bis zur aktuellen Situation dargestellt. Die Baugeschichte des Gutes im Zeitraum des Borsig'schen Besitzes von 1866 bis 1945 wird umfassend untersucht. Nach einem Überblick über die Entwicklung der Gutsanlage werden die Baumeister, der Baustil, architektonische Details und das Baumaterial vorgestellt und mit zeitgenössischen Vorbildern verglichen. Abschließend wird der Wert der Anlage zusammengefasst und auf seine heutige Bedeutung hin untersucht. Vor dem Hintergrund vergleichbarer Gutsanlagen in Brandenburg werden Empfehlungen für künftige Nutzungen und Nutzungsstrategien entwickelt. Zum besseren Verständnis der Anlage und der beschriebenen Baudetails dient ein umfangreicher Gebäudekatalog, in dem alle unmittelbar zur Gutsanlage gehörigen Gebäude systematisiert in Text und Bild vorgestellt werden. Der Bildanhang enthält weitere topografische Karten, Situationspläne und Bauzeichnungen des Gutes in chronologischer Reihenfolge.
Das ehemalige Rittergut der Industriellenfamilie Borsig in Groß Behnitz. Bauhistorische Analyse und denkmalpflegerische Zielstellung im Kontext brandenburgischer Gutsanlagen.
Zusammenfassung: Gegenstand der Untersuchung ist das ehemalige Rittergut der Berliner Industriellenfamilie Borsig in Groß Behnitz bei Nauen. Es liegt circa 50 Kilometer westlich von Berlin im heutigen Landkreis Havelland. Die Gebäude der Gutsanlage sind zu großen Teilen erhalten. Nur das Herrenhaus fiel im Zuge von Bodenreform und Neubauernprogramm dem Abriss zum Opfer. Die bauhistorisch bemerkenswerte Anlage, bestehend aus repräsentativem Gutstor, Logierhaus und fast vollständig erhaltenen Wirtschaftsgebäuden in Ziegelbauweise, wird in dieser Arbeit umfassend mit allen Baulichkeiten vorgestellt und bewertet. Dabei wird die Gesamtanlage als Ensemble betrachtet, obwohl sie momentan als solches nicht eindeutig wahrnehmbar ist. Der bürgerliche Unternehmer Albert Borsig schuf in Groß Behnitz ab 1866, innerhalb von weniger als zehn Jahren, nach zeitgenössischen Architekturvorbildern aus dem Fabrik- und Industriebau eine moderne Gutsanlage, wie sie in Brandenburg selten zu finden ist. Der Einsatz von Guss- und Schmiedeeisen als Stützen, Decken- und Dachstuhlkonstruktionen war für landwirtschaftliche Bauten zu dieser Zeit ungewöhnlich. Für die Bauaufgabe in Groß Behnitz beschäftigte Borsig keine etablierten Architekten, sondern unbekannte bauausführende Baumeister aus Berlin sowie Handwerksmeister aus der Umgebung. Dennoch lässt die Architektur der Wirtschaftsgebäude die klare Traditionslinie des von Schinkel und seinen Schülern geprägten Berliner Rundbogenstils erkennen. Die zeitgenössische Stilvorstellung des in Potsdam und Berlin verbreiteten sogenannten „italienischen Villenstils" nach dem Vorbild der Fabbrica, eingebettet in die Landschaftsgestaltung, findet in Groß Behnitz mit den beiden Turmhäusern Anwendung. Somit vereinen sich in der Architektur der Behnitzer Gutsanlage Elemente des städtischen Industriebaus mit denen des ursprünglich lärllichen, italienisierenden Villenstils. Die Familie Borsig und ihre Bauten prägten das Dorf Groß Behnitz sowie die ehemals dazugehörenden Vorwerke bis heute nachhaltig. Es stellt sich die Frage nach der Zukunft der baulichen Anlage, deren landwirtschaftlicher Zweck obsolet geworden ist. Das Gutstor mit den beiden Trophäen des ehemaligen Oranienburger Tores in Berlin wurde 1975 unter Denkmalschutz gestellt. Alle Gebäude der Gutsanlage stehen seit 1993 unter Schutz. Neben Erhaltungsgrundsatz und Bestandsschutz steht heute die Aufgabe der adäquaten Umnutzung der Gutsanlage im Mittelpunkt. Voraussetzung für die Findung einer passenden Nutzung ist das Verständnis der Bau- und Kulturgeschichte der Anlage. Hierfür will die vorliegende Arbeit einen wichtigen Beitrag leisten. Neben der Betrachtung denkmalgerechter Umnutzungen von Gutsanlagen werden daher konkrete thematische Nutzungen vorgeschlagen. Einleitend wird ein kurzer Überblick der Firmen- und Familiengeschichte der Borsigs gegeben und die historische Entwicklung der Behnitzer Gutsanlage vom 18. Jahrhundert bis zur aktuellen Situation dargestellt. Die Baugeschichte des Gutes im Zeitraum des Borsig'schen Besitzes von 1866 bis 1945 wird umfassend untersucht. Nach einem Überblick über die Entwicklung der Gutsanlage werden die Baumeister, der Baustil, architektonische Details und das Baumaterial vorgestellt und mit zeitgenössischen Vorbildern verglichen. Abschließend wird der Wert der Anlage zusammengefasst und auf seine heutige Bedeutung hin untersucht. Vor dem Hintergrund vergleichbarer Gutsanlagen in Brandenburg werden Empfehlungen für künftige Nutzungen und Nutzungsstrategien entwickelt. Zum besseren Verständnis der Anlage und der beschriebenen Baudetails dient ein umfangreicher Gebäudekatalog, in dem alle unmittelbar zur Gutsanlage gehörigen Gebäude systematisiert in Text und Bild vorgestellt werden. Der Bildanhang enthält weitere topografische Karten, Situationspläne und Bauzeichnungen des Gutes in chronologischer Reihenfolge.
Das ehemalige Rittergut der Industriellenfamilie Borsig in Groß Behnitz. Bauhistorische Analyse und denkmalpflegerische Zielstellung im Kontext brandenburgischer Gutsanlagen.
Barke, Irina (Autor:in)
2024
50590 KB , 210 pages
Sonstige
Elektronische Ressource
Deutsch