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Die historische Verwendung zementgebundener Kunststeine im Außenraum - im frühen 19. und 20. Jahrhundert unter besonderer Berücksichtigung Berlins und Brandenburgs
Beton gehört heute zu den wichtigsten Baumaterialien im Garten- und Landschaftsbau. Gemessen an dieser Bedeutung ist sehr wenig über die Anfänge der Betonverwendung speziell im Außenraum bekannt. Die vorliegende Arbeit untersucht diese Anfänge im Berlin-Brandenburger Raum bzw. dem historisch preußischen Gebiet innerhalb des 19. und des frühen 20. Jahrhunderts. Schon für den Beginn des 19. Jahrhunderts konnte das offensichtliche Fehlen dauerhafter und preiswert beschaffbarer Außenbaustoffe anhand von Akten der preußischen Oberbaudeputation nachgewiesen werden. Es wurde ein geeignetes Bindemittel gesucht, um feste und im Außenbereich beständige Steinmassen künstlich herzustellen. Ausländische Publikationen wie die von Fleuret 1807 sowie Reiseberichte zeigen, dass in England und Frankreich die Entwicklung solcher Baustoffe weiter fortgeschritten war und dort geeignete Bindemittel in Form von hydraulischen Kalken und Romanzement bereits existierten. Ein Reisebericht des preußischen Baurats Kramer von seiner Englandreise im Jahr 1821 zeigt, welche zentrale Bedeutung die Anwendung der frühen Betone aus Romanzement im Außenbereich für die Baustoffentwicklung hatte. Anhand der Herstellung von Brunnenfiguren, Treppen und Außenmauern und deren Beständigkeit gegen Verwitterung wurden Erfahrungen gesammelt, die zur Entwicklung des beständigeren Portlandzements in den 1840er Jahren hinführten. Dieser in England patentierte Zement musste anfangs von Preußen teuer importiert werden. 1845 wurden im Schlosspark Babelsberg die ersten Parkteile eingeweiht, die aus Zementbeton hergestellte Fontänen und Brunnen sowie Schmuckfiguren enthielten und die bereits in den frühesten Abbildungen des Schlosses dargestellt wurden. Diese Elemente sind heute noch in gutem Zustand erhalten und beweisen die hervorragende Qualität des frühen Portlandzements. Im Rahmen der vorliegenden Untersuchung konnte nachgewiesen werden, dass sowohl bei der Entwicklung des hydraulischen Kalks, des Roman- und Portlandzements wie auch bei der Entwicklung des Stahlbetons gärtnerische oder gartenkünstlerische Anwendungen eine zentrale Rolle für die Materialerprobung und Materialentwicklung spielten. Anhand von Beispielen in Berlin und Brandenburg werden erhaltene historische Betonanwendungen im Außenraum untersucht und dokumentiert. Dabei wird die Bedrohung dieser Bausubstanz durch Verkennen ihrer historischen Bedeutung offenbar.
Die historische Verwendung zementgebundener Kunststeine im Außenraum - im frühen 19. und 20. Jahrhundert unter besonderer Berücksichtigung Berlins und Brandenburgs
Beton gehört heute zu den wichtigsten Baumaterialien im Garten- und Landschaftsbau. Gemessen an dieser Bedeutung ist sehr wenig über die Anfänge der Betonverwendung speziell im Außenraum bekannt. Die vorliegende Arbeit untersucht diese Anfänge im Berlin-Brandenburger Raum bzw. dem historisch preußischen Gebiet innerhalb des 19. und des frühen 20. Jahrhunderts. Schon für den Beginn des 19. Jahrhunderts konnte das offensichtliche Fehlen dauerhafter und preiswert beschaffbarer Außenbaustoffe anhand von Akten der preußischen Oberbaudeputation nachgewiesen werden. Es wurde ein geeignetes Bindemittel gesucht, um feste und im Außenbereich beständige Steinmassen künstlich herzustellen. Ausländische Publikationen wie die von Fleuret 1807 sowie Reiseberichte zeigen, dass in England und Frankreich die Entwicklung solcher Baustoffe weiter fortgeschritten war und dort geeignete Bindemittel in Form von hydraulischen Kalken und Romanzement bereits existierten. Ein Reisebericht des preußischen Baurats Kramer von seiner Englandreise im Jahr 1821 zeigt, welche zentrale Bedeutung die Anwendung der frühen Betone aus Romanzement im Außenbereich für die Baustoffentwicklung hatte. Anhand der Herstellung von Brunnenfiguren, Treppen und Außenmauern und deren Beständigkeit gegen Verwitterung wurden Erfahrungen gesammelt, die zur Entwicklung des beständigeren Portlandzements in den 1840er Jahren hinführten. Dieser in England patentierte Zement musste anfangs von Preußen teuer importiert werden. 1845 wurden im Schlosspark Babelsberg die ersten Parkteile eingeweiht, die aus Zementbeton hergestellte Fontänen und Brunnen sowie Schmuckfiguren enthielten und die bereits in den frühesten Abbildungen des Schlosses dargestellt wurden. Diese Elemente sind heute noch in gutem Zustand erhalten und beweisen die hervorragende Qualität des frühen Portlandzements. Im Rahmen der vorliegenden Untersuchung konnte nachgewiesen werden, dass sowohl bei der Entwicklung des hydraulischen Kalks, des Roman- und Portlandzements wie auch bei der Entwicklung des Stahlbetons gärtnerische oder gartenkünstlerische Anwendungen eine zentrale Rolle für die Materialerprobung und Materialentwicklung spielten. Anhand von Beispielen in Berlin und Brandenburg werden erhaltene historische Betonanwendungen im Außenraum untersucht und dokumentiert. Dabei wird die Bedrohung dieser Bausubstanz durch Verkennen ihrer historischen Bedeutung offenbar.
Die historische Verwendung zementgebundener Kunststeine im Außenraum - im frühen 19. und 20. Jahrhundert unter besonderer Berücksichtigung Berlins und Brandenburgs
The historical application of artificial stone in landscaping - within the 19th and early 20th century, particulary in the region of Berlin-Brandenburg
Brunsch, Thomas (Autor:in)
2007
Sonstige
Elektronische Ressource
Unbekannt
DDC:
710
TIBKAT | 1930
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