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Sparkassenarchitektur in den 1950er bis 1970er Jahren : das Streben nach unauffälliger Repräsentativität
Mit dieser Dissertation wird insbesondere für den Untersuchungszeitraum von 1950 bis 1970 die Typologie der westdeutschen Sparkassenarchitektur dokumentiert. Forschungsschwerpunkt sind öffentlich zugängliche Geschäftsstellen (Filialen) in Hamburg, München, Köln und Bremen. Der regionale Bezug wird auf die Freie und Hansestadt Hamburg gewichtet. Besonders in der Fachwelt werden Sparkassen als Zweckbauten wahrgenommen, die sowohl mit ihrem äußeren Erscheinungsbild, als auch hinsichtlich ihrer funktionalen Innenarchitektur trotz Ihrer Solidität, Unscheinbarkeit und gezielt forcierten Zurückhaltung interessante architektonische Gestaltungselemente, aber auch Ambivalenzen aufweisen. Obwohl der Sparkassengedanken bereits seit rund 400 Jahren in Frankreich und England existierte, wurde erst zu Ende des 18. Jahrhunderts in Hamburg die erste Filiale eröffnet. Besonders ab Mitte des 19. Jahrhunderts folgten zahlreiche weitere Gründungen. Hervorgerufen durch flächendeckende und zentral ausgerichtete Umstrukturierungen in den Betriebsorganisationen der Sparkassen zu Anfang des 20. Jahrhunderts folgte eine Neuausrichtung der Sparkassenarchitektur. In diesem Zeitraum wurden die Grundlagen für eine funktionale und typologische Sparkassenarchitektur geschaffen. Diese Entwicklung stand im Kontext zur fortschreitenden Industrialisierung und damit einhergehend mit Reformbewegungen in der bildenden Kunst und Architektur. Besonders unter Mitwirkung der Verbände entwickelten Sparkassen ein eigenes und einheitliches „Corporate Identity“. Demnach konzentrierten sie sich sowohl auf die Außenkennzeichnung als auch auf die Etablierung einer einprägsamen, gestalterisch reduzierten und im hohen Maße standardisierten Innenarchitektur. Zeittypische und moderne Architekturtendenzen spiegelten sich im äußeren Erscheinungsbild der Standorte wider. Zu Beginn der 1950er Jahre wurden nahezu zeitgleich von den westdeutschen Instituten Projekte für den systematischen Ausbau der Vertriebsnetze unter Steuerung der institutseigenen Organisationsabteilungen aufgenommen. Hinsichtlich der Innenarchitektur orientierte man sich zunächst an den vertrauten und bis dahin bewährten Standards aus den vorausgegangenen Epochen. Dabei galt es „Experimente“ möglichst zu vermeiden, denn der Betrieb musste reibungslos funktionieren. Obwohl bis Anfang der 1950er Jahre Mangel an Baumaterial und Inventar herrschte, konnten (besonders in den international ausgerichteten Großstädten) die Institute die aufkommenden, modernen Tendenzen nutzen um ihre Innenarchitektur möglichst zeitgemäß auszustatten. In Hamburg und Köln wurden anfangs sowohl moderne organische Formen und - besonders zu Beginn der 1950er Jahre – auch traditionelle Architekturen bevorzugt. Auch nutzten die Institute die bis dahin gewonnenen Erfahrungen aus der industriellen Vorfertigung und dem normgerechten Bauen und orientierten sich mitunter an Gestaltungsgrundsätze zeittypischer Ladenbauarchitektur. Ab Mitte der 1950er Jahre gestaltete sich die Sparkassenarchitektur zunehmend progressiver. Die Moderne setzte gegen die vorausgegangenen traditionellen Architekturtendenzen durch. Gleichzeitig gewann auch (besonders in Hamburg) die integrative Architektur als Mischung zwischen traditioneller und moderner Architektur an Einfluss. Hinsichtlich der Innenarchitektur der Geschäftsstellen war infolge der schnell voranschreitenden Mechanisierung eine kräftige Weiterentwicklung zu verzeichnen. Trotz aller Neuerungen wurden die bis dahin erhaltenen Grundpfeiler in der Innenarchitektur der Geschäftsstellen, die geschlossene Theke und die Kassen, beibehalten. Die räumliche Trennung zwischen Kunden und Mitarbeitern wurde auch mit den neuen Dienstleistungsangeboten stringent weitergeführt. Im Grunde genommen blieb die Kundenhalle aus betrieblicher Sicht ein Großraumbüro. Gegen Ende der 1960er Jahre zeichnete sich eine Wende in der Innenarchitektur ab. Weiterentwickelte Informationstechnologien ermöglichten die direkte Online - Vernetzung mit zentralen Rechenzentren. Seit Mitte der 1970er Jahre wurden offene Grundrisse in den Kundenbereichen eingeführt. Das ursprüngliche Zentrum der Kundenhalle, die geschlossene Theke, verschwand. Auf das äußere Erscheinungsbild der Geschäftsstellen hatten diese Neuausrichtungen jedoch kaum Auswirkungen. Nach wie vor präsentierten sich die Institute in gewohnter Form, anlehnend an den Gegebenheiten des unmittelbaren städtebaulichen Umfeldes, als ein Teil des Ganzen, mit dem Streben nach unauffälliger Repräsentativität.
Sparkassenarchitektur in den 1950er bis 1970er Jahren : das Streben nach unauffälliger Repräsentativität
Mit dieser Dissertation wird insbesondere für den Untersuchungszeitraum von 1950 bis 1970 die Typologie der westdeutschen Sparkassenarchitektur dokumentiert. Forschungsschwerpunkt sind öffentlich zugängliche Geschäftsstellen (Filialen) in Hamburg, München, Köln und Bremen. Der regionale Bezug wird auf die Freie und Hansestadt Hamburg gewichtet. Besonders in der Fachwelt werden Sparkassen als Zweckbauten wahrgenommen, die sowohl mit ihrem äußeren Erscheinungsbild, als auch hinsichtlich ihrer funktionalen Innenarchitektur trotz Ihrer Solidität, Unscheinbarkeit und gezielt forcierten Zurückhaltung interessante architektonische Gestaltungselemente, aber auch Ambivalenzen aufweisen. Obwohl der Sparkassengedanken bereits seit rund 400 Jahren in Frankreich und England existierte, wurde erst zu Ende des 18. Jahrhunderts in Hamburg die erste Filiale eröffnet. Besonders ab Mitte des 19. Jahrhunderts folgten zahlreiche weitere Gründungen. Hervorgerufen durch flächendeckende und zentral ausgerichtete Umstrukturierungen in den Betriebsorganisationen der Sparkassen zu Anfang des 20. Jahrhunderts folgte eine Neuausrichtung der Sparkassenarchitektur. In diesem Zeitraum wurden die Grundlagen für eine funktionale und typologische Sparkassenarchitektur geschaffen. Diese Entwicklung stand im Kontext zur fortschreitenden Industrialisierung und damit einhergehend mit Reformbewegungen in der bildenden Kunst und Architektur. Besonders unter Mitwirkung der Verbände entwickelten Sparkassen ein eigenes und einheitliches „Corporate Identity“. Demnach konzentrierten sie sich sowohl auf die Außenkennzeichnung als auch auf die Etablierung einer einprägsamen, gestalterisch reduzierten und im hohen Maße standardisierten Innenarchitektur. Zeittypische und moderne Architekturtendenzen spiegelten sich im äußeren Erscheinungsbild der Standorte wider. Zu Beginn der 1950er Jahre wurden nahezu zeitgleich von den westdeutschen Instituten Projekte für den systematischen Ausbau der Vertriebsnetze unter Steuerung der institutseigenen Organisationsabteilungen aufgenommen. Hinsichtlich der Innenarchitektur orientierte man sich zunächst an den vertrauten und bis dahin bewährten Standards aus den vorausgegangenen Epochen. Dabei galt es „Experimente“ möglichst zu vermeiden, denn der Betrieb musste reibungslos funktionieren. Obwohl bis Anfang der 1950er Jahre Mangel an Baumaterial und Inventar herrschte, konnten (besonders in den international ausgerichteten Großstädten) die Institute die aufkommenden, modernen Tendenzen nutzen um ihre Innenarchitektur möglichst zeitgemäß auszustatten. In Hamburg und Köln wurden anfangs sowohl moderne organische Formen und - besonders zu Beginn der 1950er Jahre – auch traditionelle Architekturen bevorzugt. Auch nutzten die Institute die bis dahin gewonnenen Erfahrungen aus der industriellen Vorfertigung und dem normgerechten Bauen und orientierten sich mitunter an Gestaltungsgrundsätze zeittypischer Ladenbauarchitektur. Ab Mitte der 1950er Jahre gestaltete sich die Sparkassenarchitektur zunehmend progressiver. Die Moderne setzte gegen die vorausgegangenen traditionellen Architekturtendenzen durch. Gleichzeitig gewann auch (besonders in Hamburg) die integrative Architektur als Mischung zwischen traditioneller und moderner Architektur an Einfluss. Hinsichtlich der Innenarchitektur der Geschäftsstellen war infolge der schnell voranschreitenden Mechanisierung eine kräftige Weiterentwicklung zu verzeichnen. Trotz aller Neuerungen wurden die bis dahin erhaltenen Grundpfeiler in der Innenarchitektur der Geschäftsstellen, die geschlossene Theke und die Kassen, beibehalten. Die räumliche Trennung zwischen Kunden und Mitarbeitern wurde auch mit den neuen Dienstleistungsangeboten stringent weitergeführt. Im Grunde genommen blieb die Kundenhalle aus betrieblicher Sicht ein Großraumbüro. Gegen Ende der 1960er Jahre zeichnete sich eine Wende in der Innenarchitektur ab. Weiterentwickelte Informationstechnologien ermöglichten die direkte Online - Vernetzung mit zentralen Rechenzentren. Seit Mitte der 1970er Jahre wurden offene Grundrisse in den Kundenbereichen eingeführt. Das ursprüngliche Zentrum der Kundenhalle, die geschlossene Theke, verschwand. Auf das äußere Erscheinungsbild der Geschäftsstellen hatten diese Neuausrichtungen jedoch kaum Auswirkungen. Nach wie vor präsentierten sich die Institute in gewohnter Form, anlehnend an den Gegebenheiten des unmittelbaren städtebaulichen Umfeldes, als ein Teil des Ganzen, mit dem Streben nach unauffälliger Repräsentativität.
Sparkassenarchitektur in den 1950er bis 1970er Jahren : das Streben nach unauffälliger Repräsentativität
Savings bank architecture from the 1950s until the 1970s
Nun, Frank (Autor:in) / Universität Stuttgart (Gastgebende Institution)
2014
Sonstige
Elektronische Ressource
Deutsch
DDC:
720
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|Sanierung von Vorhangfassaden der 1950er‐ bis 1970er‐Jahre
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