Eine Plattform für die Wissenschaft: Bauingenieurwesen, Architektur und Urbanistik
Vom Aufbaustab Speer bis zur Internationalen Bauausstellung Emscher Park und darüber hinaus
Mit dem Beitrag versuchen Thomas Sieverts und Karl Ganser die Planungsphilosophie der Internationalen Bauaustellung Emscher Park—einer «Werkstatt zur Erneuerung alter Industriegebiete»—in den historischen Zusammenhang zu stellen, aus dem heraus sie sich entwickelt hat.
Vier Phasen im Deutschland der Nachkriegszeit werden umrissen:
Die Wiederaufbauphase wird als «Zeit der starken Stadtbauräte» bezeichnet. Sie war gekennzeichnet durch gesellschaftlichen Konsens und das Vertrauen in das Handwerk des Städtebaus.
In den 60er Jahren entstand—ausgehend vor allem von den Verkehrsproblemen der Städte—die «integrierte Entwicklungsplanung». Diese Phase war gekennzeichnet von einer Systematisierung und Verwissenschaftlichung der Planung. Allerdings führten die zu hohe Komplexität, geringe Korrigierbarkeit und die fehlende öffentliche Resonanz bald zur Ernüchterung und zur «Entfeinerung» dieses Planungsansatzes. Das bedeutet vor allem: Konzentration auf das Wesentliche, Setzung von politischen Schwerpunkten, Flexibilität.
Ab Mitte der 70er Jahre stand die kleinteilige Stadterneuerung im Vordergrund. Zugleich gewannen Bürgerbeteiligung und ökologische Aspekte an Bedeutung.
Die jüngste Entwicklung ist durch einen Planungsansatz gekennzeichnet, den die Autoren «perspektivischen Inkrementalismus» nennen. Er ist u.a. durch folgende Konstruktionsprinzipien gekennzeichnet: Zielvorgaben verbleiben auf dem Niveau gesellschaftlicher Grundwerte, ihre Konkretisierung erfolgt unmittelbar in Projekten. Damit wird zugleich auf eine «flächendeckende» Betrachtung verzichtet. Planung konzentriert sich auf strategische bedeutsame Einzelfallentscheidungen und das mittelfristig Realisierbare. Ökonomische Instrumente gewinnen dabei—gegenüber den rechtlichen—an Bedeutung.
Am Beispiel der Internationalen Bauausstellung Emscher Park werden abschliessend diese Konstruktionsprinzipien in ihrer Wirksamkeit für die Praxis erläutert. Dabei bleiben auch mögliche Gefahren einer an Projekten orientierten Planung (Ausklammern besonders schwieriger Probleme, Benachteiligung nicht durchsetzungsstarker Gruppen) nicht unerwähnt.
Vom Aufbaustab Speer bis zur Internationalen Bauausstellung Emscher Park und darüber hinaus
Mit dem Beitrag versuchen Thomas Sieverts und Karl Ganser die Planungsphilosophie der Internationalen Bauaustellung Emscher Park—einer «Werkstatt zur Erneuerung alter Industriegebiete»—in den historischen Zusammenhang zu stellen, aus dem heraus sie sich entwickelt hat.
Vier Phasen im Deutschland der Nachkriegszeit werden umrissen:
Die Wiederaufbauphase wird als «Zeit der starken Stadtbauräte» bezeichnet. Sie war gekennzeichnet durch gesellschaftlichen Konsens und das Vertrauen in das Handwerk des Städtebaus.
In den 60er Jahren entstand—ausgehend vor allem von den Verkehrsproblemen der Städte—die «integrierte Entwicklungsplanung». Diese Phase war gekennzeichnet von einer Systematisierung und Verwissenschaftlichung der Planung. Allerdings führten die zu hohe Komplexität, geringe Korrigierbarkeit und die fehlende öffentliche Resonanz bald zur Ernüchterung und zur «Entfeinerung» dieses Planungsansatzes. Das bedeutet vor allem: Konzentration auf das Wesentliche, Setzung von politischen Schwerpunkten, Flexibilität.
Ab Mitte der 70er Jahre stand die kleinteilige Stadterneuerung im Vordergrund. Zugleich gewannen Bürgerbeteiligung und ökologische Aspekte an Bedeutung.
Die jüngste Entwicklung ist durch einen Planungsansatz gekennzeichnet, den die Autoren «perspektivischen Inkrementalismus» nennen. Er ist u.a. durch folgende Konstruktionsprinzipien gekennzeichnet: Zielvorgaben verbleiben auf dem Niveau gesellschaftlicher Grundwerte, ihre Konkretisierung erfolgt unmittelbar in Projekten. Damit wird zugleich auf eine «flächendeckende» Betrachtung verzichtet. Planung konzentriert sich auf strategische bedeutsame Einzelfallentscheidungen und das mittelfristig Realisierbare. Ökonomische Instrumente gewinnen dabei—gegenüber den rechtlichen—an Bedeutung.
Am Beispiel der Internationalen Bauausstellung Emscher Park werden abschliessend diese Konstruktionsprinzipien in ihrer Wirksamkeit für die Praxis erläutert. Dabei bleiben auch mögliche Gefahren einer an Projekten orientierten Planung (Ausklammern besonders schwieriger Probleme, Benachteiligung nicht durchsetzungsstarker Gruppen) nicht unerwähnt.
Vom Aufbaustab Speer bis zur Internationalen Bauausstellung Emscher Park und darüber hinaus
Sieverts, Thomas (Autor:in) / Ganser, Karl (Autor:in)
disP - The Planning Review ; 29 ; 31-37
01.01.1993
7 pages
Aufsatz (Zeitschrift)
Elektronische Ressource
Deutsch
Internationale Bauausstellung Emscher Park
British Library Online Contents | 1999
|Planer-Biographie und Planungseuphorie: Internationale Bauausstellung Emscher Park
Taylor & Francis Verlag | 2013