Verstärkung der West Gate Bridge, Melbourne: Fid-Bau Portal

Verstärkung der West Gate Bridge, Melbourne

Onken, P. / Berg, W. vom / Neubauer, U.

In Melbourne wird ein Teilstück der fast 2600 m langen West Gate Bridge mit ca. 45 000 m CFK-Lamellen und 10 000 Quadratmeter unidirektionalen CF-Laminaten verstärkt. Damit setzte sich im Rahmen der Ausschreibung ein von der Firma BBR Systems Ltd. Zürich propagierter Sondervorschlag durch, der eine Ausführung der Verstärkungsmaßnahmen mit Kohlefaserverbundwerkstoffen vorsieht. Wurden in der Vergangenheit CFK-Lamellen und CF-Laminate überwiegend zur Biegezugverstärkung von Stahlbetonbauteilen eingesetzt, werden bei der West Gate Bridge erstmalig in großem Umfang Faserverbundwerkstoffe zur Vergrößerung der Torsionstragfähigkeit verwendet. Der Hohlkastenquerschnitt wird dreiseitig mit aufgeklebten CFK-Lamellen verstärkt. An den Längskanten des Überbaus muß die gesamte Lamellenkraft umgelenkt bzw. verankert werden, wofür zusätzlich CF-Laminate eingesetzt werden. Wegen erhöhter Verkehrslasten wird die Fahrbahnplatte in Teilbereichen mit CFK-Lamellen verstärkt. Während zur Vergrößerung des aufnehmbaren Feldmoments unterseitig angeklebte CFK-Lamellen gewählt wurden, werden im Stützbereich über den Querträgern eingeschlitzte Lamellen verwendet. Da für geklebte Bewehrung aus Faserverbundwerkstoffen in Australien bisher keine Anwendungsrichtlinien und Bemessungsvorschriften existieren, wird bei diesem Projekt auf die seit kurzem erschienene britische Richtlinie Technical Report No. 55 zurückgegriffen. Neben der TR 55 werden insbesondere auch deutsche Richtlinien und Zulassungen für die Bemessung und Ausführung herangezogen. Die Maßnahme wird derzeit mit deutscher Unterstützung realisiert. (VDEh)