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Die Tunnel durch den Paghuashan - Lockergesteinsvortriebe an der Westküste Taiwans unter besonders anspruchsvollen Bedingungen
Die Trasse des Taiwan High Speed Rail durchquert im Nordwesten der in der subtropischen Klimazone gelegenen Insel an mehreren Stellen die Ausläufer des Zentralgebirges. Dieses Bergland besteht geologisch gesehen vorwiegend aus Sedimenten, die im Zuge der Gebirgsbildung dort abgelagert, durch Faltung gehoben und danach großteils wieder abgetragen worden sind. Im Bereich der Paghuashan Berge stehen meist mehrere Meter mächtige, überkonsolidierte, jedoch chemisch ungebundene Sand-, Kies- und Tonlagen an, die vielfach zerklüftet sind. In Teilabschnitten führen Verschleppungen zur Ausbildung eines ausgeprägten Kammernsystems mit unterschiedlichen, nicht kommunizierenden Bergwasserspiegeln. Die Tunnel der Hochleistungsstrecke mit einem Ausbruchsquerschnitt von 125 m2 wurden im konventionellen Baggervortrieb in Kalotte, Strosse und Sohle aufgefahren. Aufgrund der knappen Bauzeit wurden fünf parallel laufende Vortriebe im Durchlaufbetrieb eingerichtet. Für den Ausbruch des langen Tunnels ermöglichten zwei in den Drittelpunkten ansetzende Zugangsstollen mehrere Zwischenangriffe, die Kurztunnels wurden jeweils von einem Portal aus aufgefahren. Die Neue Österreichische Tunnelbauweise konnte bei diesem Design-and-Build-Vertrag technisch und wirtschaftlich äußerst erfolgreich eingesetzt werden. Als Primärsicherung wurde eine vorwiegend 15 - 20 cm dicke Spritzbetonschale gewählt, auf vorauseilende Sicherungsmittel wurde aufgrund der standfest anstehenden Geologie weitgehend verzichtet. Lediglich in den Portalbereichen und bei mehreren, tiefliegenden Talquerungen wurden mit Zement verpresste Rohr- oder Spießschirme angeordnet. Häufige und zeitnahe Konvergenzmessungen begleiteten das gesamte Vortriebsgeschehen. Vor allem in Bereichen der oft mehrere Metern mächtigen Schluff- und Tonlagen wurde auf zeitgerechten Ringschluss Augenmerk gelegt. Darüber hinaus erwiesen sich abschnittsweise vorauseilende Entwässerungsmaßnahmen als unumgänglich. Für die dem Ausbruch nachfolgenden Betonarbeiten wurden drei komplette Schalwagenzüge eingerichtet.
Die Tunnel durch den Paghuashan - Lockergesteinsvortriebe an der Westküste Taiwans unter besonders anspruchsvollen Bedingungen
Die Trasse des Taiwan High Speed Rail durchquert im Nordwesten der in der subtropischen Klimazone gelegenen Insel an mehreren Stellen die Ausläufer des Zentralgebirges. Dieses Bergland besteht geologisch gesehen vorwiegend aus Sedimenten, die im Zuge der Gebirgsbildung dort abgelagert, durch Faltung gehoben und danach großteils wieder abgetragen worden sind. Im Bereich der Paghuashan Berge stehen meist mehrere Meter mächtige, überkonsolidierte, jedoch chemisch ungebundene Sand-, Kies- und Tonlagen an, die vielfach zerklüftet sind. In Teilabschnitten führen Verschleppungen zur Ausbildung eines ausgeprägten Kammernsystems mit unterschiedlichen, nicht kommunizierenden Bergwasserspiegeln. Die Tunnel der Hochleistungsstrecke mit einem Ausbruchsquerschnitt von 125 m2 wurden im konventionellen Baggervortrieb in Kalotte, Strosse und Sohle aufgefahren. Aufgrund der knappen Bauzeit wurden fünf parallel laufende Vortriebe im Durchlaufbetrieb eingerichtet. Für den Ausbruch des langen Tunnels ermöglichten zwei in den Drittelpunkten ansetzende Zugangsstollen mehrere Zwischenangriffe, die Kurztunnels wurden jeweils von einem Portal aus aufgefahren. Die Neue Österreichische Tunnelbauweise konnte bei diesem Design-and-Build-Vertrag technisch und wirtschaftlich äußerst erfolgreich eingesetzt werden. Als Primärsicherung wurde eine vorwiegend 15 - 20 cm dicke Spritzbetonschale gewählt, auf vorauseilende Sicherungsmittel wurde aufgrund der standfest anstehenden Geologie weitgehend verzichtet. Lediglich in den Portalbereichen und bei mehreren, tiefliegenden Talquerungen wurden mit Zement verpresste Rohr- oder Spießschirme angeordnet. Häufige und zeitnahe Konvergenzmessungen begleiteten das gesamte Vortriebsgeschehen. Vor allem in Bereichen der oft mehrere Metern mächtigen Schluff- und Tonlagen wurde auf zeitgerechten Ringschluss Augenmerk gelegt. Darüber hinaus erwiesen sich abschnittsweise vorauseilende Entwässerungsmaßnahmen als unumgänglich. Für die dem Ausbruch nachfolgenden Betonarbeiten wurden drei komplette Schalwagenzüge eingerichtet.
Die Tunnel durch den Paghuashan - Lockergesteinsvortriebe an der Westküste Taiwans unter besonders anspruchsvollen Bedingungen
Gold, Heimo (Autor:in)
2004
14 Seiten, 16 Bilder
Aufsatz (Konferenz)
Deutsch
Tunnelbau , Tunnelvortrieb , Lockergestein , Tunnel , Verkehrsanlage , Taiwan , Topographie , Geologie , Gebirge , Tektonik , Tunnelvortriebsmaschine , Baggergerät , Entwässern (Gelände) , Bauweise , Bauausführung , Tunnelausbau , Schalung