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Die Rekonstruktion der Bahnsteighallen des Dresdner Hauptbahnhofes - moderne Membran über historischem Stahlfachwerk

Jentzsch, Klaus Jürgen / Liscovius, Rainer

Der seit Dezember 2000 laufende Umbau des Dresdner Hauptbahnhofes soll künftige Anforderungen an den Betrieb erfüllen helfen und die historische Gebäudestruktur mit neuem Leben erfüllen. Dazu wird eine Synthese aus vorhandener Bausubstanz und moderner Architektur geschaffen. Als verbindendes Stilmittel zwischen Alt und Neu dient das Membrandach aus PTFE-beschichtetem Glasfasergewebe. Es werden die zur ingenieurmäßigen Lösung der Aufgabe erforderlichen Prozesse der Formfindung, der Abschätzung des Trag- und Nutzungsverhaltens sowie der Kompensation als Grundlage des Zuschnittes der Membran beschrieben. Außerdem wird auf die Probleme der Instandsetzung und Ertüchtigung der historischen Fachwerkbinder und deren Ergänzung durch spezielle Membranunterkonstruktionen eingegangen. Es hat sich gezeigt, daß sich eine respektvolle Sanierung von Ingenieurbauwerken aus der Zeit unserer Urgroßväter und die Anwendung moderner Membrankonstruktionen nicht ausschließen müssen. In der Verbindung von historischen, genieteten Stahlfachwerkbögen mit einer sehr dünnen, gegensinnig gekrümmten Dachhaut sind neuartige Gestaltungsmöglichkeiten erschlossen worden. Der Einsatz textiler Membranen zum primären Lastabtrag stellt gegenwärtig - im Vergleich zu den herkömmlichen zugelassenen Baustoffen - noch eine Ausnahme dar. Hierbei gewonnene Erkenntnisse zum Langzeitverhalten und zu der Messung von Spannungen am Bauwerk regen zur Vertiefung an.