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Asbest in Bodenbelägen - die unterschätzte Gefahr

Goergens, Ulrich

Bei vielen Abbruch-, Renovierungs- oder Umbaumaßnahmen werden alte Bodenbeläge entfernt. Die meisten der früher verlegten Bodenbeläge enthalten Asbestfasern. Schätzungen gehen von 50 Millionen qm in Deutschland seit den 50er Jahren bis Mitte der 80er Jahre verlegten Cushion-Vinylbeläge oder Floor-Flexplatten aus. Bei den Cushion-Vinylbelägen (CV-Beläge) handelt es sich um lagenweise aufgebaute, geschäumte PVC-Bahnware, die als Trägerschicht auf der Unterseite eine 0.8 mm dicke Asbestpappenschicht enthält. Bei Beschädigungen oder einem Durchlaufen der Nutzschicht können asbesthaltige Stäube in den Innenraum gelangen. Bei unsachgemäßer Entfernung werden enorm viele Asbestfasern freigesetzt. Die Gesundheit der Beschäftigten wird dadurch erheblich geschädigt. Floor-Flexplatten sind relativ harte und spröde, homogen aufgebaute Platten, die 15 bis 20 % Asbest enthalten, als Füllstoff eingebunden in einer Polymermatrix. Sie sind außerordentlich abriebfest und wurden als typische Gebrauchsbeläge vorwiegend an stark strapazierten Stellen in öffentlichen Gebäuden verlegt. Da die Flexplatten auch nach vielen Jahren noch festliegen, wurden sie oft als Untergrund für die Verlegung eines neuen Bodenbelastung in den Räumen belassen. Werden diese nun entfernt, werden die darunter liegenden Flexplatten zerstört und asbesthaltige Stäube in großen Mengen frei. Der Arbeitgeber muss vor dem Beginn von Abbruch-, Sanierungs- und Instandsetzungsarbeiten Informationen darüber einholen, ob asbesthaltige Stoffe vorhanden sind.