Einfluss anthropogener Schadstoffe auf die Wasserqualität eines Grundwasserleitersystems im Sudd, Südsudan: Fid-Bau Portal

Einfluss anthropogener Schadstoffe auf die Wasserqualität eines Grundwasserleitersystems im Sudd, Südsudan

Rüskamp, Hella / Treskatis, Christoph / Stieglitz, Klaus / Ariki, John

Im Rahmen eines humanitären Hilfsprojektes im Südsudan wurden zur Sicherung der Trinkwasserversorgung bis zu 300 m tiefe Brunnen errichtet. Die Bevölkerung des Untersuchungsgebietes versorgte sich bislang aus flachen Bohrbrunnen, deren Wasserbeschaffenheit sich durch steigende Salzgehalte verschlechtert. Zur Identifikation der Ursachen der steigenden Salzgehalte wurde ein hydrochemisches Untersuchungsprogramm in Brunnen und an Oberflächenwasseraufschlüssen durchgeführt. Die Analysenergebnisse ermöglichten die Identifizierung von sechs hydrochemisch unterscheidbaren Wassertypen, die sich durch signifikant unterschiedliche Ionenverhältnisse und Salzgehalte auszeichneten. So wird z.B. der obere Grundwasserleiter punktuell durch langsam versickernde, salzhaltige Wässer aus der Erdölproduktion belastet. Die abstromig gelegenen, oberflächennah verfilterten Trinkwasserbrunnen sind dagegen mit zunehmender Entfernung von den potenziellen Kontaminationsquellen geringer mit Salzen belastet. Die oberstromig der Erdölproduktionsanlagen sowie Explorationsbohrstellen gelegenen Brunnen zeigen die natürliche Grundwasserbeschaffenheit vom hydrogenkarbonatischen Typ. Daraus ergibt sich, dass durch eine weitere Erschließung des oberen Leiters keine Verbesserung der Trinkwasserbeschaffenheit erreicht werden kann. Bei einer Verlagerung der Trinkwassergewinnung in bisher ungenutzte, tiefere Schichten sind jedoch neben den hydrogeologischen und hydrochemischen Randbedingungen auch brunnenbautechnische Aspekte zu beachten, um eine Verlagerung des Salzwassers über die Bohrungen und infolge förderinduzierter Leckageprozesse oder über undichte Bohrungen in die tieferen Leiterschichten zu vermeiden. Es wurden deshalb bei den im Rahmen des Projektes gebohrten Tiefbrunnen erstmals an die Geologie angepasste Filterstrecken und hydraulisch wirksame Abdichtungen eingebaut.