Eine Plattform für die Wissenschaft: Bauingenieurwesen, Architektur und Urbanistik
Systematische Untersuchung von Sanierungsmaßnahmen für Wohngebäude der 50- und 60er Jahre - Ergebnisse
Rund 40 % des Endenergieverbrauchs und etwa ein Drittel der CO2-Emissionen entfallen in Europa im Schnitt auf den Gebäudebereich. Dreiviertel der Bestandsgebäude in Deutschland wurden vor 1979 erstellt, diese Gebäude sind gar nicht oder kaum energetisch saniert. Trotz aller politischen Bemühungen ist die Sanierungsquote sehr gering und liegt bei knapp 1,1 %. Zur Bewertung der Effizienz energetischer Sanierungsmaßnahmen wurden im Zuge eines vom BMWi geförderten Forschungsvorhabens drei Wohngebäuderiegel aus den 50/60er-Jahren saniert. Jeder Gebäuderiegel (R1 bis R3) umfasst drei Hauseingänge (E1 bis E3) mit jeweils fünf Geschossen und zehn Wohneinheiten. Die durchgeführten Sanierungsvarianten beziehen sich sowohl auf die baukonstruktive als auch die anlagentechnische Komponente. Um ein breites Spektrum von Sanierungsmaßnahmen umsetzen zu können, werden für Riegel 2 und 3 jeweils drei unterschiedliche Sanierungsvarianten umgesetzt. Zur Überprüfung der Effizienz der eingebauten Technik wurde ein hochauflösendes Monitoring für Räume, Wohnungen und Anlagentechnik (Wandlung, Speicherung, Verteilung und Übergabe) installiert. Auswertungen zum Jahresenergieverbrauch zeigen deutliche Unterschiede zwischen den verschiedenen Sanierungsvarianten. Während der Trinkwarmwasserverbrauch sowie die Verteil- und Speicherverluste über das Jahr nahezu konstant bleiben, schwanken die Heizungsverluste mit dem Heizenergieverbrauch. Die Analyse der vorhandenen Messdaten zeigt, dass sich die Mieter in schlecht gedämmten Gebäuden energiebewusster verhalten haben, als in sanierten Gebäuden. Hier steigt der Komfortanspruch. Der tatsächlich gemessene Energieverbrauch liegt über dem im Vorfeld der Maßnahme berechneten Energiebedarf. Diese Lücke kann sowohl technisch erklärt werden, etwa durch fehlerhafte Annahmen bei der Berechnung, als auch durch unterschiedliches Nutzerverhalten sowie fehlerhaft installierte Anlagentechnik. Bei der Planung der baukonstruktiven und anlagentechnischen Sanierung sollte daher der Rebound-Effekt bzw. die Performanz-Lücke Berücksichtigung finden. Wir danken dem BMWi (Bundesministerium für Wirtschaft und Energie; Förderkennzeichen 03ET1105A) und E.ON New Build and Technology für die finanzielle Unterstützung.
Systematische Untersuchung von Sanierungsmaßnahmen für Wohngebäude der 50- und 60er Jahre - Ergebnisse
Rund 40 % des Endenergieverbrauchs und etwa ein Drittel der CO2-Emissionen entfallen in Europa im Schnitt auf den Gebäudebereich. Dreiviertel der Bestandsgebäude in Deutschland wurden vor 1979 erstellt, diese Gebäude sind gar nicht oder kaum energetisch saniert. Trotz aller politischen Bemühungen ist die Sanierungsquote sehr gering und liegt bei knapp 1,1 %. Zur Bewertung der Effizienz energetischer Sanierungsmaßnahmen wurden im Zuge eines vom BMWi geförderten Forschungsvorhabens drei Wohngebäuderiegel aus den 50/60er-Jahren saniert. Jeder Gebäuderiegel (R1 bis R3) umfasst drei Hauseingänge (E1 bis E3) mit jeweils fünf Geschossen und zehn Wohneinheiten. Die durchgeführten Sanierungsvarianten beziehen sich sowohl auf die baukonstruktive als auch die anlagentechnische Komponente. Um ein breites Spektrum von Sanierungsmaßnahmen umsetzen zu können, werden für Riegel 2 und 3 jeweils drei unterschiedliche Sanierungsvarianten umgesetzt. Zur Überprüfung der Effizienz der eingebauten Technik wurde ein hochauflösendes Monitoring für Räume, Wohnungen und Anlagentechnik (Wandlung, Speicherung, Verteilung und Übergabe) installiert. Auswertungen zum Jahresenergieverbrauch zeigen deutliche Unterschiede zwischen den verschiedenen Sanierungsvarianten. Während der Trinkwarmwasserverbrauch sowie die Verteil- und Speicherverluste über das Jahr nahezu konstant bleiben, schwanken die Heizungsverluste mit dem Heizenergieverbrauch. Die Analyse der vorhandenen Messdaten zeigt, dass sich die Mieter in schlecht gedämmten Gebäuden energiebewusster verhalten haben, als in sanierten Gebäuden. Hier steigt der Komfortanspruch. Der tatsächlich gemessene Energieverbrauch liegt über dem im Vorfeld der Maßnahme berechneten Energiebedarf. Diese Lücke kann sowohl technisch erklärt werden, etwa durch fehlerhafte Annahmen bei der Berechnung, als auch durch unterschiedliches Nutzerverhalten sowie fehlerhaft installierte Anlagentechnik. Bei der Planung der baukonstruktiven und anlagentechnischen Sanierung sollte daher der Rebound-Effekt bzw. die Performanz-Lücke Berücksichtigung finden. Wir danken dem BMWi (Bundesministerium für Wirtschaft und Energie; Förderkennzeichen 03ET1105A) und E.ON New Build and Technology für die finanzielle Unterstützung.
Systematische Untersuchung von Sanierungsmaßnahmen für Wohngebäude der 50- und 60er Jahre - Ergebnisse
Osterhage, Tanja (Autor:in) / Cali, Davide (Autor:in) / Streblow, Rita (Autor:in) / Müller, Dirk (Autor:in)
2014
10 Seiten, Bilder, 4 Quellen
Aufsatz (Konferenz)
Datenträger
Deutsch
Das wachsende Haus – Wohngebäude der 50er und 60er Jahre
Springer Verlag | 2021
|60er-Jahre-Wohnhaus energetisch saniert
British Library Online Contents | 2009
Springer Verlag | 2022
|