Standsicherheitsberechnung nach der Direkten Gleitblock-Methode: Fid-Bau Portal

Standsicherheitsberechnung nach der Direkten Gleitblock-Methode

Nawari, O. / Hartmann, R. / Lackner, R.

Die neue Vornorm DIN V 4084-100, 1996-04 enthält einige Ergänzungen, unter anderem bezüglich der zu untersuchenden Bruchmechanismen. Dabei bietet besonders das für starre Bruchkörper mit geraden Gleitlinien gedachte Mehrkörperverfahren einen allgemeingültigen Standsicherheitsnachweis. Bei diesem Verfahren ist keine Verletzung der kinematischen Zulässigkeit (Kollapstheorien der Plastomechanik) vorhanden. Allerdings sind die bisherigen Berechnungsansätze dafür sehr aufwendig. Es wird daher ein für die numerische Berechnung geeignetes Verfahren vorgestellt, das den Standsicherheitsnachweis nach dem Blockgleitverfahren mit senkrechten inneren Gleitlinien mit Hilfe analytischer Formeln unter Beibehaltung der kinematischen Kollapsregeln leicht berechenbar macht und ein praktisches Berechnungsmodell für den Nachweis der Standsicherheit in der tiefen Gleitfuge bietet. Das Verfahren nennt sich Direkte Gleitblock-Methode (DGBM) und läßt sich problemlos in einem PC-Programm implementieren. Die physikalischen Grundlagen und die numerische Umsetzung zu ihrer Berechnung werden erläutert. Drei praktische Beispiele und numerische Vergleichsberechnungen nach der alten und der neuen DIN illustrieren die Anwendbarkeit des Verfahrens und zeigen gleichzeitig, daß bei den bisherigen Methoden aufgrund der Vernachlässigung der kinematischen Bedingungen die Sicherheitswerte unterschätzt werden. Die DGBM ist für viele typischen Standsicherheitsuntersuchungen bei Hängen, Böschungen, verankerten oder unverankerten Stützwänden und anderen Aufgabenstellungen geeignet. Derzeit wird eine Erweiterung der Methode für beliebig geneigte innere Gleitlinien erarbeitet.