Korrosion und Korrosionsschutz erdverlegter Gashochdruckleitungen: Fid-Bau Portal

Korrosion und Korrosionsschutz erdverlegter Gashochdruckleitungen

Schöneich, H.G.

Die Arten der Außenkorrosion an erdverlegten Leitungen, ihre Ursachen und Gegenmaßnahmen wurden hier in kommentierten Tabellen zusammengestellt. In Böden und Wässern von etwa neutralem pH treten auf: (1) Korrosion am Belüftungselement, das heißt an Fehlstellen oder Spalten mit Kontakt zwischen einer sauerstoffreichen und einer sauerstoffarmen Zone - dies können auch Erdschichten unterschiedlicher Durchlässigkeit sein. Davor schützt nur gut haftende, formstabile Rohrumhüllung auf der Basis von Polyolefinen, Bitumen oder Epoxidharz. (2) Korrosion am Kontaktelement, bedingt durch metallenen Kontakt von einer Rohrleitung zur Armierung eines Stahlbetonfundaments, zu Erdern aus Kupfer oder zu Kohle im Verfüllmaterial. Maßnahmen sind Vermeidung, Beschichtung (bei Stahlbetonfundament) und Isolierkupplungen. (3) Streustromkorrosion. Maßnahmen sind Vermeidung durch geeignete Abstände, ferner Streustromabsaugung, elektrische Isolierung (beispielsweise von Straßenbahnschienen) und Isolierkupplungen (allerdings mit kathodischem Korrosionsschutz für jeden isolierten Abschnitt). - Bei stark basischem pH-Wert (Carbonat/Bicarbonat) treten auf: (1) Wechselstromkorrosion. Maßnahmen: Abstandhaltung, Erder, Kompensationsanlagen (problematisch wegen Stromverbrauch und wegen Wasserstoffversprödung von Stahl). (2) Spannungsrißkorrosion (interkristalline Risse), begünstigt durch Dehnung (z.B. bei wechselndem Gasdruck), Kupfersulfat oder Betriebstemperaturen über 30 Grad C. Bei niedrigem pH entsteht hingegen 'near-neutral'-Spannungsrißkorrosion mit transkristallinen Rissen. In beiden Fällen ist formstabile Umhüllung und kathodischer Korrosionsschutz nach Norm prEN 12954 gefragt. Eine seltene Korrosionsart ist wasserstoffinduzierte Rißbildung an Stählen mit hohen Streckgrenzen, die in Rohrleitungen nicht eingesetzt werden sollten.