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Kormophytendiversität innerstädtischer Eisenbahnanlagen
Kormophytendiversität innerstädtischer Eisenbahnanlagen
Kormophytendiversität innerstädtischer Eisenbahnanlagen
Brandes, Dietmar (Autor:in)
2005
Wegen ihrer großen Zahl und ihres Artenreichtums sind Bahnhöfe sowie andere Betriebsflächen der Bahn als innerstädtische Makrohabitate für die Erhaltung der momentan vorhandenen Artenvielfalt kaum zu überschätzen. Innerhalb der letzten 15 Jahre wurden mindestens 1063 Gefäßpflanzensippen (davon mehr als 1000 Arten) auf innerstädtischem Eisenbahngelände allein in Deutschland nachgewiesen. Es werden daher die folgenden Hypothesen aufgestellt: 1. Bahnhöfe gehören zu den artenreichsten Habitaten in Mitteleuropa. Sie sind "Hotspots" des Artenreichtums quasi vor unserer Haustür. 2. Die Bahnhöfe und Bahnhofsbrachen spiegeln nicht nur ihr Alter und die Nutzung wider, sondern auch die Flora der Umgebung. Sie sind ein Modell für die Abhängigkeit der Ruderalvegetation von Technik und Kulturgeschichte. 3. Insgesamt wurden 309 neophytische Sippen auf den Bahnanlagen gefunden. Bezüglich der Ausbreitung von Neophyten muss die Rolle der Eisenbahn differenziert betrachtet werden: Während zahlreiche kurzlebige und zumeist auch konkurrenzschwache Arten mit der Eisenbahn ausgebreitet werden, gelangen die neophytischen Gehölzarten ebenso wie die meisten langlebigen Stauden von unmittelbar angrenzenden Gärten bzw. mit Gartenabfällen auf das Bahngelände. Hauptquelle der Neophyten sind heute umliegende Gärten und Anpflanzungen, nicht etwa der eisenbahnbedingte Transport. 4. Wegen der Änderungen im Transportwesen (Containerverkehr, weniger offene Transporte von landwirtschaftlichen Produkten), vor allem aber durch den Rückgang des schienengebundenen Güterverkehrs werden Bahnhöfe diese Refugialfunktion sicher nicht mehr lange behalten.
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