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Qualität und Quantität
Strukturelle Perspektiven städtischer Grün- und Freiräume in Berlin
Die gesellschaftliche Legitimation und die fachliche Methodik Berliner Freiraumplanung beruhten im 20. Jahrhundert wesentlich auf quantitativen Argumenten und Konzepten, die städtische Grün- und Freiräume anhand rationaler Flächenrichtwerte und autonomer Grünfiguren als explizite Funktionssysteme darstellten. Die Folgen des laufenden Strukturwandels sozialer Verhältnisse und Anschauungen auf Ziele und Möglichkeiten kommunaler Politik führen auf politischer und fachlicher Ebene zu einer Diskussion um Qualität statt Quantität auch in der Freiraumplanung, die aber bislang im konkreten Objekt- und Problembezug verharrt, ohne die Struktur allgemeiner Aufgaben und Konzepte städtischer Grün- und Freiräume zu erfassen. Eine induktive und deduktive Analyse von Symptomen (z. B. Polarisierung der Ungleichheiten, Professionalisierung der Freizeit) und Theorien (z. B. Ausdifferenzierung der Lebensstile, Pluralisierung des Naturbegriffs) im Wirklichkeitsraum von Stadtgesellschaft und Stadtraum sowie städtischer Natur lässt heute summarisch zwei scheinbar gegensätzliche, tatsächlich jedoch untrennbare Aufgabendimensionen von Stadt- und zugleich von Freiraumentwicklung erkennen: die individuelle und kollektive Erfahrung neuer Pluralismen und neuer Synchronismen in den Begriffen von Gesellschaft, Raum und Natur. Angesichts zunehmender sozialer und räumlicher Heterogenität der Stadt und finanzieller Restriktion muss Freiraumpolitik diese summarische Zielsetzung in differenzierte strukturelle Ordnungen und Kategorien eines Freiraumstrukturkonzepts übersetzen. Eine Ableitung von Kategorien aus dem Ergebnis der Wirklichkeitsanalyse kann nur zu den zugrundegelegten Perspektiven (Ungleichheit, Freizeit) oder Hypothesen (Lebensstile, Naturbegriff) zurückführen. Eine solche Struktur würde das Ergebnis, das in einer Summierung von Aufgabendimensionen (Pluralismen, Synchronismen) bestand, konterkarieren. Zudem richtet sich der politische und fachliche Diskurs auf veränderte Leitbilder der Stadtentwicklung, die politisch-selektiv auf eine veränderte Wirklichkeit reagieren, also einen Möglichkeitsraum definieren. Ein hier ansetzendes Freiraumstrukturkonzept entsteht aus einer qualitativen Strukturanalyse der Vielzahl von Perspektiven, welche die verschiedenen, aktuellen Leitbilder (z. B. Nachhaltige Stadt, Stadt als Konzern, Zwischenstadt) einnehmen. Aus einer abduktiven Projektion aller Ziele auf den Gegenstand Grün werden qualitative Relationen erkennbar, die sich in höheren Sinnzusammenhängen zu den Kategorien Offenes Grün, Regiegrün, Strukturgrün, Produktgrün und Latentes Grün verbinden lassen. Damit werden auf der Basis qualitativer Methoden der Sozialwissenschaften eine qualitative Strukturanalyse städtischer Grün- und Freiräume entwickelt und erprobt, die gängigen Kategorien aufgelöst, die relevanten Qualitäten des Gegenstandes neu erfasst und unter Rückgriff auf die Aufgabendimensionen der Wirklichkeitsanalyse in einem Freiraumstrukturkonzept zusammengeführt. Dieses Freiraumstrukturkonzept erfordert Korrekturen der konzeptionellen und instrumentellen Basis der Berliner Freiraumplanung und -verwaltung, die ohnehin notwendig erscheinen, da sich in Berlin der Wirklichkeitsraum, aber auch der Möglichkeitsraum städtischer Grün- und Freiräume seit 1989 tiefgreifend verändert haben. Während die aus qualitativen Methoden gewonnenen Kategorien eine enge räumliche und zeitliche Bindung besitzen, weisen die Methode dieser Untersuchung und ihre Perspektiven über Berlin hinaus.
Qualität und Quantität
Strukturelle Perspektiven städtischer Grün- und Freiräume in Berlin
Die gesellschaftliche Legitimation und die fachliche Methodik Berliner Freiraumplanung beruhten im 20. Jahrhundert wesentlich auf quantitativen Argumenten und Konzepten, die städtische Grün- und Freiräume anhand rationaler Flächenrichtwerte und autonomer Grünfiguren als explizite Funktionssysteme darstellten. Die Folgen des laufenden Strukturwandels sozialer Verhältnisse und Anschauungen auf Ziele und Möglichkeiten kommunaler Politik führen auf politischer und fachlicher Ebene zu einer Diskussion um Qualität statt Quantität auch in der Freiraumplanung, die aber bislang im konkreten Objekt- und Problembezug verharrt, ohne die Struktur allgemeiner Aufgaben und Konzepte städtischer Grün- und Freiräume zu erfassen. Eine induktive und deduktive Analyse von Symptomen (z. B. Polarisierung der Ungleichheiten, Professionalisierung der Freizeit) und Theorien (z. B. Ausdifferenzierung der Lebensstile, Pluralisierung des Naturbegriffs) im Wirklichkeitsraum von Stadtgesellschaft und Stadtraum sowie städtischer Natur lässt heute summarisch zwei scheinbar gegensätzliche, tatsächlich jedoch untrennbare Aufgabendimensionen von Stadt- und zugleich von Freiraumentwicklung erkennen: die individuelle und kollektive Erfahrung neuer Pluralismen und neuer Synchronismen in den Begriffen von Gesellschaft, Raum und Natur. Angesichts zunehmender sozialer und räumlicher Heterogenität der Stadt und finanzieller Restriktion muss Freiraumpolitik diese summarische Zielsetzung in differenzierte strukturelle Ordnungen und Kategorien eines Freiraumstrukturkonzepts übersetzen. Eine Ableitung von Kategorien aus dem Ergebnis der Wirklichkeitsanalyse kann nur zu den zugrundegelegten Perspektiven (Ungleichheit, Freizeit) oder Hypothesen (Lebensstile, Naturbegriff) zurückführen. Eine solche Struktur würde das Ergebnis, das in einer Summierung von Aufgabendimensionen (Pluralismen, Synchronismen) bestand, konterkarieren. Zudem richtet sich der politische und fachliche Diskurs auf veränderte Leitbilder der Stadtentwicklung, die politisch-selektiv auf eine veränderte Wirklichkeit reagieren, also einen Möglichkeitsraum definieren. Ein hier ansetzendes Freiraumstrukturkonzept entsteht aus einer qualitativen Strukturanalyse der Vielzahl von Perspektiven, welche die verschiedenen, aktuellen Leitbilder (z. B. Nachhaltige Stadt, Stadt als Konzern, Zwischenstadt) einnehmen. Aus einer abduktiven Projektion aller Ziele auf den Gegenstand Grün werden qualitative Relationen erkennbar, die sich in höheren Sinnzusammenhängen zu den Kategorien Offenes Grün, Regiegrün, Strukturgrün, Produktgrün und Latentes Grün verbinden lassen. Damit werden auf der Basis qualitativer Methoden der Sozialwissenschaften eine qualitative Strukturanalyse städtischer Grün- und Freiräume entwickelt und erprobt, die gängigen Kategorien aufgelöst, die relevanten Qualitäten des Gegenstandes neu erfasst und unter Rückgriff auf die Aufgabendimensionen der Wirklichkeitsanalyse in einem Freiraumstrukturkonzept zusammengeführt. Dieses Freiraumstrukturkonzept erfordert Korrekturen der konzeptionellen und instrumentellen Basis der Berliner Freiraumplanung und -verwaltung, die ohnehin notwendig erscheinen, da sich in Berlin der Wirklichkeitsraum, aber auch der Möglichkeitsraum städtischer Grün- und Freiräume seit 1989 tiefgreifend verändert haben. Während die aus qualitativen Methoden gewonnenen Kategorien eine enge räumliche und zeitliche Bindung besitzen, weisen die Methode dieser Untersuchung und ihre Perspektiven über Berlin hinaus.
Qualität und Quantität
Strukturelle Perspektiven städtischer Grün- und Freiräume in Berlin
Qualities and Quantities
Schöbel-Rutschmann, Sören (author)
2003
Miscellaneous
Electronic Resource
German
DDC:
710
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