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Structurel - structural : Einfluss "strukturalistischer" Theorien auf die Entwicklung architektonischer und städtebaulicher Ordnungs- und Gestaltungsprinzipien in West-Deutschland im Zeitraum von 1959 - 1975 ; unter besonderer Berücksichtigung städtebaulicher und gebäudekundlicher Aspekte
Mit der Strömung des "Strukturalismus" in Architektur und Städtebau, innerhalb des Untersuchungszeitraumes, verband sich eine vehement geführte Kulturkritik an einem sich abzeichnenden Paradigmenwechsel hin zu einer auf Wissenschaft und Technologie orientierten Architektur- und Städtebauauffassung. Ausgelöst wurde dies auch durch die Bautechnik und die sich verändernde Bauwirtschaft, die zunehmend Einfluss auf das Selbstverständnis von Architekten und Planern nahmen. Als Strömung gegen diese technisch orientierten Entwicklungstendenzen, aber auch als Reformierung der architektonischen Moderne der 2. Generation, suchte die strukturalistische Bewegung (Teil der so genannten 3. Generation) nach neuen Ansätzen und Antworten auf die sich abzeichnenden gesellschaftlichen und technologischen Veränderungen. Dabei wird eine Affinität zu dem von Levi-Strauss geprägten anthropologischen Strukturbegriff deutlich, der vor allem durch die "Forum Gruppe" und "Team Ten" vertreten wurde. An diesem Punkt setzt die Forschungsarbeit an. Auch in Westdeutschland zeigt sich in den Formenmerkmalen eine Affinität zu den so genannten Strukturalisten. Deshalb geht die vorliegende Untersuchung von der Ausgangsfrage aus: hat sich in Westdeutschland im Zeitraum von 1959-1975 eine ähnliche Entwicklung vollzogen oder gibt es eine ausschließlich auf einzelne Protagonisten bezogenen Entwicklung? Es lässt sich nachweisen, dass der "Strukturalismus" in Architektur und Städtebau in den Prozess einer explosionsartigen Verbreitung des Begriffes Struktur in viele Wissenschaftsbereiche eingebunden ist. Grundlage für die aufkommende "Struktur" Debatte war unter anderem die Kybernetik Norbert Wieners. Die Kybernetik formuliert den Anspruch sowohl technische als auch organismische Regelungsmechanismen zu analysieren und zu erklären. Die neue Methode hatte den Anspruch Steuerungsprozesse von Mensch und Maschine zu beschreiben. Hieraus entwickelte sich in der Folge eine kontrovers geführte Grundsatzdiskussion um die technomorphe Ausrichtung des Menschen und die anthromorphe Ausrichtung der Technik. Der Begriff Struktur und seine unterschiedlichen Interpretationen standen hierbei im Mittelpunkt. Diese Debatte gibt es ebenfalls in der internationalen Architektur- und Städtebaudiskussion, in der der Strukturbegriff ebenfalls verwendet wird. Auf der einen Seite wird der anthropologisch ausgerichtete Strukturalismus isoliert thematisiert, während die Weiterentwicklung technologisch orientierter Mittel davon getrennt den Strömungen des Metabolismus zu geordnet werden. Bis heute kann eine polarisierte Betrachtung beider Richtungen festgestellt werden. Gleichwohl zeigen sich interessante Ansatzpunkte, die bei einem ganzheitlichen Ansatz Hinweise geben können im Umgang mit humanen Gesetzmäßigkeiten und technologischem Fortschritt. In Westdeutschland zeigen sich Ansätze mit einer stark technomorphen Ausrichtung. Man kann auch von kybernetischem Strukturalismus sprechen. Die westdeutsche Architektur- und Städtebauentwicklung wurde stark geprägt von der Orientierung an Wissenschaft und Technologie. Hieraus resultiert in der Architektur und im Städtebau planungsmethodisch ein systemtheoretischer Ansatz mit stark produktionstechnischer Orientierung. Die intensive Beschäftigung mit dem wissenschaftlichen und technologischen Fortschritt führt bei einigen Architekten zur schöpferischen Transformation von Wissenschaft und Technik einerseits und zur Integration sozialer und humaner Ansprüche in die Architektur / den Städtebau andererseits. Damit haben sich die zunächst einseitig entwickelten produktiven Kräfte des wissenschaftlichen und technologischen Fortschritts mit den gesellschaftlichen und kulturellen Vorstellungen vereint. Letztendlich führt dies bei den Architekten und Planern dazu Formen zu erfinden und zu gestalten, eine Art ästhetischer Atomismus, der die bislang verborgene Struktur offen legt oder sichtbar macht. Man kann sagen, dass der Einfluss der Strukturdebatte zu einer neuen Denkweise, Ästhetik und Funktionalität in Architektur und Städtebau geführt haben, in der sich die zeitgenössischen Assoziationen und symbolischen Wertsetzungen widerspiegelten. Die einsetzende Wirtschaftskrise am Beginn der 1970er Jahre bereitete der westdeutschen Entwicklung ein jähes Ende. Auslösende Faktoren waren unter anderem das Ende des Wiederaufbaus, ein restauratives Denkbewusstsein und die so genannte "postmoderne" Architekturdebatte. In der westdeutschen Leitbilddiskussion bleibt diese Entwicklung bis heute negativ besetzt. Mit der Entwicklung neuer Informationstechnologien und deren Ausbreitung sowie den sich global auswirkenden Wirtschaftsmechanismen stehen wir wieder vor einem vergleichbaren Paradigmenwechsel. Nach wie vor steht das Verhältnis zwischen Mensch und Umwelt im Beziehungsgeflecht der produktiven Prozesse im Mittelpunkt des gesellschaftlichen Diskurses. Mit dem Rückgriff auf die Strukturdebatte am Beispiel der westdeutschen Entwicklung verbindet sich für den Autor die Hoffnung mit einem ganzheitlichen Prinzip, einer anthropmorphen und einer technomorphen Ausrichtung, die bislang und immer wieder einseitig geführte Diskussion zu öffnen. So stellt sich diese Untersuchung der abschließenden Frage, wie diese Erkenntnisse in eine Planungsmethodik von Architektur und Städtebau übertragen werden können, einer möglichen Vorgehensweise, die die gleichzeitige Auseinandersetzung mit Vergangenheit, Gegenwart und Zukunft sucht.
Structurel - structural : Einfluss "strukturalistischer" Theorien auf die Entwicklung architektonischer und städtebaulicher Ordnungs- und Gestaltungsprinzipien in West-Deutschland im Zeitraum von 1959 - 1975 ; unter besonderer Berücksichtigung städtebaulicher und gebäudekundlicher Aspekte
Mit der Strömung des "Strukturalismus" in Architektur und Städtebau, innerhalb des Untersuchungszeitraumes, verband sich eine vehement geführte Kulturkritik an einem sich abzeichnenden Paradigmenwechsel hin zu einer auf Wissenschaft und Technologie orientierten Architektur- und Städtebauauffassung. Ausgelöst wurde dies auch durch die Bautechnik und die sich verändernde Bauwirtschaft, die zunehmend Einfluss auf das Selbstverständnis von Architekten und Planern nahmen. Als Strömung gegen diese technisch orientierten Entwicklungstendenzen, aber auch als Reformierung der architektonischen Moderne der 2. Generation, suchte die strukturalistische Bewegung (Teil der so genannten 3. Generation) nach neuen Ansätzen und Antworten auf die sich abzeichnenden gesellschaftlichen und technologischen Veränderungen. Dabei wird eine Affinität zu dem von Levi-Strauss geprägten anthropologischen Strukturbegriff deutlich, der vor allem durch die "Forum Gruppe" und "Team Ten" vertreten wurde. An diesem Punkt setzt die Forschungsarbeit an. Auch in Westdeutschland zeigt sich in den Formenmerkmalen eine Affinität zu den so genannten Strukturalisten. Deshalb geht die vorliegende Untersuchung von der Ausgangsfrage aus: hat sich in Westdeutschland im Zeitraum von 1959-1975 eine ähnliche Entwicklung vollzogen oder gibt es eine ausschließlich auf einzelne Protagonisten bezogenen Entwicklung? Es lässt sich nachweisen, dass der "Strukturalismus" in Architektur und Städtebau in den Prozess einer explosionsartigen Verbreitung des Begriffes Struktur in viele Wissenschaftsbereiche eingebunden ist. Grundlage für die aufkommende "Struktur" Debatte war unter anderem die Kybernetik Norbert Wieners. Die Kybernetik formuliert den Anspruch sowohl technische als auch organismische Regelungsmechanismen zu analysieren und zu erklären. Die neue Methode hatte den Anspruch Steuerungsprozesse von Mensch und Maschine zu beschreiben. Hieraus entwickelte sich in der Folge eine kontrovers geführte Grundsatzdiskussion um die technomorphe Ausrichtung des Menschen und die anthromorphe Ausrichtung der Technik. Der Begriff Struktur und seine unterschiedlichen Interpretationen standen hierbei im Mittelpunkt. Diese Debatte gibt es ebenfalls in der internationalen Architektur- und Städtebaudiskussion, in der der Strukturbegriff ebenfalls verwendet wird. Auf der einen Seite wird der anthropologisch ausgerichtete Strukturalismus isoliert thematisiert, während die Weiterentwicklung technologisch orientierter Mittel davon getrennt den Strömungen des Metabolismus zu geordnet werden. Bis heute kann eine polarisierte Betrachtung beider Richtungen festgestellt werden. Gleichwohl zeigen sich interessante Ansatzpunkte, die bei einem ganzheitlichen Ansatz Hinweise geben können im Umgang mit humanen Gesetzmäßigkeiten und technologischem Fortschritt. In Westdeutschland zeigen sich Ansätze mit einer stark technomorphen Ausrichtung. Man kann auch von kybernetischem Strukturalismus sprechen. Die westdeutsche Architektur- und Städtebauentwicklung wurde stark geprägt von der Orientierung an Wissenschaft und Technologie. Hieraus resultiert in der Architektur und im Städtebau planungsmethodisch ein systemtheoretischer Ansatz mit stark produktionstechnischer Orientierung. Die intensive Beschäftigung mit dem wissenschaftlichen und technologischen Fortschritt führt bei einigen Architekten zur schöpferischen Transformation von Wissenschaft und Technik einerseits und zur Integration sozialer und humaner Ansprüche in die Architektur / den Städtebau andererseits. Damit haben sich die zunächst einseitig entwickelten produktiven Kräfte des wissenschaftlichen und technologischen Fortschritts mit den gesellschaftlichen und kulturellen Vorstellungen vereint. Letztendlich führt dies bei den Architekten und Planern dazu Formen zu erfinden und zu gestalten, eine Art ästhetischer Atomismus, der die bislang verborgene Struktur offen legt oder sichtbar macht. Man kann sagen, dass der Einfluss der Strukturdebatte zu einer neuen Denkweise, Ästhetik und Funktionalität in Architektur und Städtebau geführt haben, in der sich die zeitgenössischen Assoziationen und symbolischen Wertsetzungen widerspiegelten. Die einsetzende Wirtschaftskrise am Beginn der 1970er Jahre bereitete der westdeutschen Entwicklung ein jähes Ende. Auslösende Faktoren waren unter anderem das Ende des Wiederaufbaus, ein restauratives Denkbewusstsein und die so genannte "postmoderne" Architekturdebatte. In der westdeutschen Leitbilddiskussion bleibt diese Entwicklung bis heute negativ besetzt. Mit der Entwicklung neuer Informationstechnologien und deren Ausbreitung sowie den sich global auswirkenden Wirtschaftsmechanismen stehen wir wieder vor einem vergleichbaren Paradigmenwechsel. Nach wie vor steht das Verhältnis zwischen Mensch und Umwelt im Beziehungsgeflecht der produktiven Prozesse im Mittelpunkt des gesellschaftlichen Diskurses. Mit dem Rückgriff auf die Strukturdebatte am Beispiel der westdeutschen Entwicklung verbindet sich für den Autor die Hoffnung mit einem ganzheitlichen Prinzip, einer anthropmorphen und einer technomorphen Ausrichtung, die bislang und immer wieder einseitig geführte Diskussion zu öffnen. So stellt sich diese Untersuchung der abschließenden Frage, wie diese Erkenntnisse in eine Planungsmethodik von Architektur und Städtebau übertragen werden können, einer möglichen Vorgehensweise, die die gleichzeitige Auseinandersetzung mit Vergangenheit, Gegenwart und Zukunft sucht.
Structurel - structural : Einfluss "strukturalistischer" Theorien auf die Entwicklung architektonischer und städtebaulicher Ordnungs- und Gestaltungsprinzipien in West-Deutschland im Zeitraum von 1959 - 1975 ; unter besonderer Berücksichtigung städtebaulicher und gebäudekundlicher Aspekte
Structurel - structural : the influences of "structural" theory on the development of the principles of order and form in architecture and urban development in West Germany between 1959 and 1975 ; with emphasis on aspects of urban-planning and building typlogies
Hecker, Michael (author) / Universität Stuttgart (host institution)
2007
Miscellaneous
Electronic Resource
German
DDC:
720
UB Braunschweig | 2007
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