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Ausgangspunkt und Zielsetzung: Ausgangspunkt für die Themenwahl zu dieser Masterarbeit war die Frage „Was genau sind archäologische Fenster?“. Die Frage ist nicht ganz unberechtigt, denn eine kleine Umfrage ergab, dass sich ein Großteil der Befragten zwar etwas unter diesem Begriff vorstellen kann, jedoch nur auf eine abstrakten Art und Weise. Die Zielsetzung für diese Arbeit war eine allgemeingültige Definition und Kategorisierung für archäologische Fenster festzulegen und wesentliche Kriterien aufzuzeigen, welche bei der Planung und Umsetzung von archäologischem Fenstern berücksichtigt werden sollten. Die Grundlage bildet die vorgestellte Literatur über die derzeitige Verwendung des Begriffes archäologische Fenster und die wesentlichen Arbeitsgrundlagen im Umgang mit archäologischen Denkmalen im historischen Überblick. Als Beispiele für die näheren Beschreibungen der Kategorien wurden ausschließlich Objekte aus Berlin und Brandenburg gewählt. Der für diesen Zweck erstellte Katalog der archäologischen Fenster in Berlin und Brandenburg ist zugleich die erste Gesamtübersicht zu den derzeit umgesetzten archäologischen Fenstern in der Region und wird am Abschluss der Arbeit kurz erläutert. Ergebnis: In der bisherigen Anwendung des Begriffes archäologisches Fenster zeigt sich eine synonyme Verwendung für die Präsentation von Strukturen baulicher Veränderungen an Gebäuden sowie für die Präsentation von archäologischen Befunden am Fundort nach einer Grabung. Die in dieser Arbeit eingeführte Kategorisierung ordnet diesen beiden Präsentationsformen den Oberbegriff des Befundfensters zu und unterscheidet dann in bauarchäologische und archäologische Fenster. Das bauarchäologische Fenster oder auch bauhistorische Fenster umfasst all jene Präsentationen von baulichen Veränderungen am aufgehenden Mauerwerk, welche durch eine bauarchäologische Untersuchung bzw. Restaurierung aufgedeckt wurden, sowie wieder zugänglich gemachte Räume, wie Keller, Grüfte oder Katakomben. Das archäologische Fenster definiert sich durch den Erhalt von archäologischen Befunden in situ und deren baulicher Eingliederung in die gegenwärtige Umgebung und Nutzungsansprüche, wodurch sie der Öffentlichkeit zugänglich gemacht werden. In der Form seiner Umsetzung ist zwischen direkten und indirekten archäologischen Fenstern zu unterscheiden. Diese gliedern sich in weitere Untergruppen auf. In die erste Gruppe der direkten archäologischen Fenster sind Sichtfenster, Sichtgruben und Schaufenster einzuordnen. Dies sind in der Regel eine Öffnungen im Bodenbereich oder ein Bodenbelag, der durchsichtig ist oder eine andere Art von Durchblick gibt, und den Blick auf den darunter liegenden archäologischen Befund gestattet. Die zweite Gruppe umfasst verschiedene Formen von Schutzbauten, wie Schutzdächer oder Schutzhäuser. Sie eignen sich, um größere Grabungsflächen zu präsentieren. Die Freistellung ist die dritte Gruppe von direkten archäologischen Fenstern. Das indirekte archäologische Fenster gibt den archäologischen Befund durch einen Stellvertreter wieder, welcher in der Regel eine Bodenmarkierung oder räumliche Installation aus unterschiedlichen Werkstoffen oder Pflanzen sein kann. Diese Präsentationsform eignet sich vor allem um Gebäudegrundrisse und Mauerverläufe im öffentlichen Straßenraum zu präsentieren Der Erhalt und die Präsentation eines Bodendenkmals ist immer ein Produkt aktiver Kommunikations- und Kompromissbereitschaft aller Beteiligten eines Bauprojektes. Obwohl der Erhalt der archäologischen Denkmalsubstanz von den internationalen Richtlinien und Denkmalschutzgesetzen als oberste Priorität eingestuft wird, zeigt die Praxis, dass bodendenkmalpflegerische Belange häufig zu spät bei der Planung berücksichtigt werden und daher schwer durchzusetzen sind. Die Zielsetzung bei der Installation von archäologischen Fenstern ist der Erhalt des ergrabenen Bodendenkmals und dessen Präsentation am Fundort. Der vorhandene archäologische Befund wird ins kollektive Gedächtnis der Gegenwart zurückgeholt. Zusätzlich wird über die Besiedlungsgeschichte des Ortes informiert. Ferner kann die Denkmalpflege durch solche Beispiele ihr Arbeitsgebiet an die Öffentlichkeit vermitteln und so für den Erhalt des ober- und unterirdischen kulturellen Erbes werben. Die untersuchten 72 archäologischen Fenster aus der Region Berlin und Brandenburg haben gezeigt, dass es sowohl positive und negative Umsetzungen gibt. Vor allen wenn Unkraut, Moose, verwittertes Material und Vandalismus, sowie fehlende Informationen die Installation unverständlich machen, erfüllt das archäologische Fenster nicht seine Funktion. Besonders positiv fallen archäologische Fenster auf, wenn sie in ein Ausstellungskonzept eingebunden sind oder wenn sie als Ergänzung zu sichtbaren Strukturen auftreten, zum Beispiel als Verlängerung von Stadtmauern. Es muss für jedes neu geplante archäologische Fenster Voraussetzung sein, dass ihm eine Konzeption mit funktionalen und didaktischen Ansprüchen zugrunde gelegt wird. Bauliche Eingriffe sollen auf die Denkmalsubstanz vermieden werden, wenn nötig nur minimal erfolgen. Ferner muss ein dauerhaftes Pflege- und Kontrollsystem in dem Konzept mit eingebunden werden. Auf diese Weise können archäologische Fenster, wie es Dölf Wild für Zürich aufzeigt, zu einem positiven öffentlichen Meinungsbild denkmalpflegerischer Arbeit beitragen und gleichzeitig ein historischer Orientierungspunkt für Anwohner, Bewohner und Touristen werden.
Ausgangspunkt und Zielsetzung: Ausgangspunkt für die Themenwahl zu dieser Masterarbeit war die Frage „Was genau sind archäologische Fenster?“. Die Frage ist nicht ganz unberechtigt, denn eine kleine Umfrage ergab, dass sich ein Großteil der Befragten zwar etwas unter diesem Begriff vorstellen kann, jedoch nur auf eine abstrakten Art und Weise. Die Zielsetzung für diese Arbeit war eine allgemeingültige Definition und Kategorisierung für archäologische Fenster festzulegen und wesentliche Kriterien aufzuzeigen, welche bei der Planung und Umsetzung von archäologischem Fenstern berücksichtigt werden sollten. Die Grundlage bildet die vorgestellte Literatur über die derzeitige Verwendung des Begriffes archäologische Fenster und die wesentlichen Arbeitsgrundlagen im Umgang mit archäologischen Denkmalen im historischen Überblick. Als Beispiele für die näheren Beschreibungen der Kategorien wurden ausschließlich Objekte aus Berlin und Brandenburg gewählt. Der für diesen Zweck erstellte Katalog der archäologischen Fenster in Berlin und Brandenburg ist zugleich die erste Gesamtübersicht zu den derzeit umgesetzten archäologischen Fenstern in der Region und wird am Abschluss der Arbeit kurz erläutert. Ergebnis: In der bisherigen Anwendung des Begriffes archäologisches Fenster zeigt sich eine synonyme Verwendung für die Präsentation von Strukturen baulicher Veränderungen an Gebäuden sowie für die Präsentation von archäologischen Befunden am Fundort nach einer Grabung. Die in dieser Arbeit eingeführte Kategorisierung ordnet diesen beiden Präsentationsformen den Oberbegriff des Befundfensters zu und unterscheidet dann in bauarchäologische und archäologische Fenster. Das bauarchäologische Fenster oder auch bauhistorische Fenster umfasst all jene Präsentationen von baulichen Veränderungen am aufgehenden Mauerwerk, welche durch eine bauarchäologische Untersuchung bzw. Restaurierung aufgedeckt wurden, sowie wieder zugänglich gemachte Räume, wie Keller, Grüfte oder Katakomben. Das archäologische Fenster definiert sich durch den Erhalt von archäologischen Befunden in situ und deren baulicher Eingliederung in die gegenwärtige Umgebung und Nutzungsansprüche, wodurch sie der Öffentlichkeit zugänglich gemacht werden. In der Form seiner Umsetzung ist zwischen direkten und indirekten archäologischen Fenstern zu unterscheiden. Diese gliedern sich in weitere Untergruppen auf. In die erste Gruppe der direkten archäologischen Fenster sind Sichtfenster, Sichtgruben und Schaufenster einzuordnen. Dies sind in der Regel eine Öffnungen im Bodenbereich oder ein Bodenbelag, der durchsichtig ist oder eine andere Art von Durchblick gibt, und den Blick auf den darunter liegenden archäologischen Befund gestattet. Die zweite Gruppe umfasst verschiedene Formen von Schutzbauten, wie Schutzdächer oder Schutzhäuser. Sie eignen sich, um größere Grabungsflächen zu präsentieren. Die Freistellung ist die dritte Gruppe von direkten archäologischen Fenstern. Das indirekte archäologische Fenster gibt den archäologischen Befund durch einen Stellvertreter wieder, welcher in der Regel eine Bodenmarkierung oder räumliche Installation aus unterschiedlichen Werkstoffen oder Pflanzen sein kann. Diese Präsentationsform eignet sich vor allem um Gebäudegrundrisse und Mauerverläufe im öffentlichen Straßenraum zu präsentieren Der Erhalt und die Präsentation eines Bodendenkmals ist immer ein Produkt aktiver Kommunikations- und Kompromissbereitschaft aller Beteiligten eines Bauprojektes. Obwohl der Erhalt der archäologischen Denkmalsubstanz von den internationalen Richtlinien und Denkmalschutzgesetzen als oberste Priorität eingestuft wird, zeigt die Praxis, dass bodendenkmalpflegerische Belange häufig zu spät bei der Planung berücksichtigt werden und daher schwer durchzusetzen sind. Die Zielsetzung bei der Installation von archäologischen Fenstern ist der Erhalt des ergrabenen Bodendenkmals und dessen Präsentation am Fundort. Der vorhandene archäologische Befund wird ins kollektive Gedächtnis der Gegenwart zurückgeholt. Zusätzlich wird über die Besiedlungsgeschichte des Ortes informiert. Ferner kann die Denkmalpflege durch solche Beispiele ihr Arbeitsgebiet an die Öffentlichkeit vermitteln und so für den Erhalt des ober- und unterirdischen kulturellen Erbes werben. Die untersuchten 72 archäologischen Fenster aus der Region Berlin und Brandenburg haben gezeigt, dass es sowohl positive und negative Umsetzungen gibt. Vor allen wenn Unkraut, Moose, verwittertes Material und Vandalismus, sowie fehlende Informationen die Installation unverständlich machen, erfüllt das archäologische Fenster nicht seine Funktion. Besonders positiv fallen archäologische Fenster auf, wenn sie in ein Ausstellungskonzept eingebunden sind oder wenn sie als Ergänzung zu sichtbaren Strukturen auftreten, zum Beispiel als Verlängerung von Stadtmauern. Es muss für jedes neu geplante archäologische Fenster Voraussetzung sein, dass ihm eine Konzeption mit funktionalen und didaktischen Ansprüchen zugrunde gelegt wird. Bauliche Eingriffe sollen auf die Denkmalsubstanz vermieden werden, wenn nötig nur minimal erfolgen. Ferner muss ein dauerhaftes Pflege- und Kontrollsystem in dem Konzept mit eingebunden werden. Auf diese Weise können archäologische Fenster, wie es Dölf Wild für Zürich aufzeigt, zu einem positiven öffentlichen Meinungsbild denkmalpflegerischer Arbeit beitragen und gleichzeitig ein historischer Orientierungspunkt für Anwohner, Bewohner und Touristen werden.
Archäologische Fenster
Heine, Vanessa (author)
2024
12441 KB , 6337 KB , 117 pages
Miscellaneous
Electronic Resource
German
archäologische Restaurierungswerkstatt
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