A platform for research: civil engineering, architecture and urbanism
Botanische Grundlagen der Baubotanik und deren Anwendung im Entwurf
Der Grundgedanke der Baubotanik ist, Bauwerke durch das Zusammenwirken technischen Fügens und pflanzlichen Wachsens entstehen zu lassen, indem Pflanzen als lebende Konstruktionselemente eingesetzt und derart mit nicht-lebenden Bauteilen verbunden werden, dass sie zu einer pflanzlich-technischen Verbundstruktur verwachsen. Eine solche Vorgehensweise scheint nur dann erfolgversprechend zu sein, wenn dieser Ansatz systematisch als eine auf botanischen Grundlagen basierende Bauweise entwickelt wird und wenn die Wachstumsregeln der Botanik zu elementaren Regeln des Konstruierens und Entwerfens werden. Beiden Ansprüchen – der Entwicklung baubotanischer Bautechniken und der Erarbeitung einer botanischen Grundlage für das Entwerfen – stellt sich die vorliegende Arbeit. Die mit diesem Ziel durchgeführten Untersuchungen und Entwicklungen sind in drei Kapitel untergliedert, denen eine kurze historische Betrachtung vorangestellt ist. Diese zeigt auf, dass die Baubotanik an vielfältige Traditionen pflanzlicher Architektur anknüpft, bei der lebende Bauten durch das Schneiden, Formen und Verbinden von Trieben bzw. Wurzeln gebildet werden. Als Beispiele können hier die lebenden Brücken der Khasi in Ostindien und die mittelalterlichen Tanzlinden genannt werden. Auch in der jüngeren Vergangenheit hat es an Ideen, Visionen und Projekten, Bauwerke aus lebenden Bäumen zu bilden, nicht gefehlt. Diese lassen jedoch zumeist eine systematische Aufarbeitung des botanischen und gartenbauwissenschaftlichen Stands der Forschung und Technik missen und schätzen daher die Möglichkeiten und Grenzen pflanzlichen Wachstums häufig falsch ein. Mit der vorliegenden Arbeit wird versucht, diese Lücke zu schließen, und biomechanische bzw. pflanzenphysiologische Erkenntnisse und gartenbauliche Techniken gezielt zu nutzen, um die Möglichkeiten und Grenzen des Konstruierens mit lebenden Pflanzen systematisch zu entwickeln. Ziel der im Rahmen der vorliegenden Arbeit durchgeführten Untersuchungen und Experimente war es, Schlüsseltechniken, Methoden und Verfahren zu erarbeiten, die die Realisierung baubotanischer Bauten in der Dimension ausgewachsener Bäume ermöglichen. Dazu wurde in Anzuchtversuchen und biomechanischen Experimenten untersucht, wie Pflanzen für die baubotanische Verwendung produziert werden können, und wie deren biomechanische und morphologische Eigenschaften durch die Steuerung von Wachstumsfaktoren beeinflusst werden können. Parallel wurden anhand von Verwachsungsversuchen sowohl für baubotanische Zwecke geeignete Verbindungstechniken entwickelt als auch unterschiedliche Baumarten bezüglich ihrer Verwachsungseigenschaften untersucht. Neben diesen Techniken und praktischen Verfahren, die notwendige Voraussetzungen für die Realisierung baubotanischer Bauten schaffen, gilt es jedoch auch, Entwurfsmethoden zu entwickeln, die gewährleisten, dass die künstlich gebildeten Pflanzenstrukturen langfristig (über)lebensfähig sind und die beabsichtigte Zielsetzung mit der tatsächlich eintretenden Entwicklung übereinstimmt. Dieser Aspekt wurde anhand des Entwurfs und der Realisierung eines prototypischen Bauwerks, des Projekts baubotanischer Turm, untersucht. Dabei wurde zum einen versucht, auf botanischen Wachstumsregeln basierende Entwurfsregeln zu erarbeiten, zum anderen sollte das Projekt aber auch dazu dienen, die prinzipielle Machbarkeit der Pflanzenaddition zu demonstrieren. Dabei handelt es sich um ein vom Wachstumsmuster semi-epiphytisch wachsender Würgefeigen abgeleitetes Verfahren, bei dem aus einer Vielzahl junger Pflanzen durch Verwachsungen ein einziger pflanzlicher Organismus gebildet wird.
Botanische Grundlagen der Baubotanik und deren Anwendung im Entwurf
Der Grundgedanke der Baubotanik ist, Bauwerke durch das Zusammenwirken technischen Fügens und pflanzlichen Wachsens entstehen zu lassen, indem Pflanzen als lebende Konstruktionselemente eingesetzt und derart mit nicht-lebenden Bauteilen verbunden werden, dass sie zu einer pflanzlich-technischen Verbundstruktur verwachsen. Eine solche Vorgehensweise scheint nur dann erfolgversprechend zu sein, wenn dieser Ansatz systematisch als eine auf botanischen Grundlagen basierende Bauweise entwickelt wird und wenn die Wachstumsregeln der Botanik zu elementaren Regeln des Konstruierens und Entwerfens werden. Beiden Ansprüchen – der Entwicklung baubotanischer Bautechniken und der Erarbeitung einer botanischen Grundlage für das Entwerfen – stellt sich die vorliegende Arbeit. Die mit diesem Ziel durchgeführten Untersuchungen und Entwicklungen sind in drei Kapitel untergliedert, denen eine kurze historische Betrachtung vorangestellt ist. Diese zeigt auf, dass die Baubotanik an vielfältige Traditionen pflanzlicher Architektur anknüpft, bei der lebende Bauten durch das Schneiden, Formen und Verbinden von Trieben bzw. Wurzeln gebildet werden. Als Beispiele können hier die lebenden Brücken der Khasi in Ostindien und die mittelalterlichen Tanzlinden genannt werden. Auch in der jüngeren Vergangenheit hat es an Ideen, Visionen und Projekten, Bauwerke aus lebenden Bäumen zu bilden, nicht gefehlt. Diese lassen jedoch zumeist eine systematische Aufarbeitung des botanischen und gartenbauwissenschaftlichen Stands der Forschung und Technik missen und schätzen daher die Möglichkeiten und Grenzen pflanzlichen Wachstums häufig falsch ein. Mit der vorliegenden Arbeit wird versucht, diese Lücke zu schließen, und biomechanische bzw. pflanzenphysiologische Erkenntnisse und gartenbauliche Techniken gezielt zu nutzen, um die Möglichkeiten und Grenzen des Konstruierens mit lebenden Pflanzen systematisch zu entwickeln. Ziel der im Rahmen der vorliegenden Arbeit durchgeführten Untersuchungen und Experimente war es, Schlüsseltechniken, Methoden und Verfahren zu erarbeiten, die die Realisierung baubotanischer Bauten in der Dimension ausgewachsener Bäume ermöglichen. Dazu wurde in Anzuchtversuchen und biomechanischen Experimenten untersucht, wie Pflanzen für die baubotanische Verwendung produziert werden können, und wie deren biomechanische und morphologische Eigenschaften durch die Steuerung von Wachstumsfaktoren beeinflusst werden können. Parallel wurden anhand von Verwachsungsversuchen sowohl für baubotanische Zwecke geeignete Verbindungstechniken entwickelt als auch unterschiedliche Baumarten bezüglich ihrer Verwachsungseigenschaften untersucht. Neben diesen Techniken und praktischen Verfahren, die notwendige Voraussetzungen für die Realisierung baubotanischer Bauten schaffen, gilt es jedoch auch, Entwurfsmethoden zu entwickeln, die gewährleisten, dass die künstlich gebildeten Pflanzenstrukturen langfristig (über)lebensfähig sind und die beabsichtigte Zielsetzung mit der tatsächlich eintretenden Entwicklung übereinstimmt. Dieser Aspekt wurde anhand des Entwurfs und der Realisierung eines prototypischen Bauwerks, des Projekts baubotanischer Turm, untersucht. Dabei wurde zum einen versucht, auf botanischen Wachstumsregeln basierende Entwurfsregeln zu erarbeiten, zum anderen sollte das Projekt aber auch dazu dienen, die prinzipielle Machbarkeit der Pflanzenaddition zu demonstrieren. Dabei handelt es sich um ein vom Wachstumsmuster semi-epiphytisch wachsender Würgefeigen abgeleitetes Verfahren, bei dem aus einer Vielzahl junger Pflanzen durch Verwachsungen ein einziger pflanzlicher Organismus gebildet wird.
Botanische Grundlagen der Baubotanik und deren Anwendung im Entwurf
Botanical basics of Baubotanik and their application to design practice
Ludwig, Ferdinand (author) / Universität Stuttgart (host institution)
2012
Miscellaneous
Electronic Resource
German
DDC:
720
Botanische Grundlagen der Baubotanik und deren Anwendung im Entwurf
UB Braunschweig | 2012
|Online Contents | 2008
Baubotanik. Mit lebenden Pflanzen konstruieren
Online Contents | 2005
|Wachsende Architektur : Einführung in die Baubotanik
TIBKAT | 2023
|