A platform for research: civil engineering, architecture and urbanism
Modellhafte Instandsetzung hochwassergeschädigter, historischer Gipsstuckelemente Kloster St. Marienthal, Michaeliskapelle
Abschlussbericht AZ 29378
Das Mauerwerk der Michaeliskapelle im Kloster St. Marienthal wurde durch ein Flutereignis im August 2010 stark durchfeuchtet. Im Rahmen des DBU-Förderprojektes "Modellhafte Instand-setzung hochwassergeschädigter, historischer Gipsstuckelemente Kloster St. Marienthal, Mi-chaeliskapelle" sollte untersucht werden, wie sich durch eine Behandlung des Mauerwerks mit Mikrowellentechnik die Bautrocknung beschleunigt werden kann ohne Gefährdung für den his-torischen Bestand der Gipsstuckfassung. Die experimentelle Untersuchung erfolgte mehrstufig vor Ort und an Probekörpermaterial im Labor. Der Einsatz des Nachstellungsmaterials ermög-lichte ungehinderte Probenahme unter weitestgehender Schonung der Originalsubstanz. Die Mikrowellenbehandlungen wurden durch eine erfahrene Fachfirma durchgeführt. Beim experimentellen Einsatz von Mikrowellentrocknungsgeräten an Probekörpern und in bzw. an der Michaeliskapelle konnten mehrere Ergebnisse festgestellt werden: Durch eine Antenne einseitig in ein Mauerwerk eingebrachte Mikrowellen führen zu einer Er-wärmung der Oberfläche und des oberflächennahen Bereichs. Die Wärmeleistung nimmt in die Tiefe im Dezimeterbereich ab. Die Verteilung der induzierten Temperatur an der Oberfläche ist ungleichmäßig über den An-tennenquerschnitt. Es wird dringend empfohlen, für Mikrowellenantennen in der Bautrocknung die Effekte der Antennen zu berechnen und zu simulieren. Durch die Mikrowellenbehandlung können an der Oberfläche teilweise Temperaturen erreicht werden, die weit über den Stabilitätstemperaturen der Phasen liegen, die an historischen Ober-flächen vorliegen können (hier beispielsweise Gips). Das Aufbringen von weniger Leistung kor-reliert mit einem Einbringen von weniger möglicher Trocknungsleistung in das Mauerwerk. Die Auflage der Antennen an profilierte, gestaltete Oberflächen ist nicht immer ohne weiteres möglich. Auch bei Erwärmung eines Mauerwerksabschnittes bleibt der Abtransport der Feuchte aus dem Mauerwerk hinaus ein Engpass zur effektiven Trocknung. Unter Berücksichtigung der großen Mauerwerksstärke und dem Ergebnis an den nachgestellten Stuckflächen Schäden induziert zu haben, kann eine Trocknung der historischen Mauern der Michaeliskapelle mittels Mikrowelle als effiziente und ungefährliche Methode mit dem Ziel viel Originalsubstanz nachhaltig zu schützen, nicht empfohlen werden. Es wurden zusammen mit den Projektbeteiligten andere Vorgehensweisen erarbeitet, nach unterstützter natürlicher Ab-trocknung möglichst viel historische Originaloberfläche aus Stuck halten und aufarbeiten zu können. Der Einsatz von Mikrowellentrocknung an historischem Baubestand ist problematisch. Zum ei-nen liegt meist ein heterogenes Mauerwerk vor, das die Voraussage zum Eindringen der Mik-rowellen in das Mauerwerk sowie Abschätzung der Schadensfreiheit der Wechselwirkung der Strahlung mit dem Baumaterial erschwert. Zum anderen ist mit relativ großen Mauerwerksstär-ken und empfindlichen historischen Oberflächen umzugehen. Daher kann der Einsatz der Mikrowellentrocknung am Denkmal nicht uneingeschränkt empfoh-len werden. Vor dem Einsatz sind die Randbedingungen intensiv zu prüfen, um Schäden zu vermeiden. Auch sollte geprüft werden, ob durch konservative Verfahren wie gezielter und op-timierter Trocknung durch natürliche oder unterstützte Lüftung nicht ebenso, und unter geringe-rem Einsatz von Energie, eine Abtrocknung feuchter Bauteile gewährleistet werden kann. Unter Berücksichtigung der Randbedingungen, die für den Einsatz von Mikrowellen gelten, soll-ten in einem kommenden Schritt Radiowellen für ihren Einsatz zur schonenden Trocknungsbe-handlung am Denkmal untersucht werden. Mobile Einsatzgeräte für diese Technik sind aktuell im Entwicklungsstadium.
Modellhafte Instandsetzung hochwassergeschädigter, historischer Gipsstuckelemente Kloster St. Marienthal, Michaeliskapelle
Abschlussbericht AZ 29378
Das Mauerwerk der Michaeliskapelle im Kloster St. Marienthal wurde durch ein Flutereignis im August 2010 stark durchfeuchtet. Im Rahmen des DBU-Förderprojektes "Modellhafte Instand-setzung hochwassergeschädigter, historischer Gipsstuckelemente Kloster St. Marienthal, Mi-chaeliskapelle" sollte untersucht werden, wie sich durch eine Behandlung des Mauerwerks mit Mikrowellentechnik die Bautrocknung beschleunigt werden kann ohne Gefährdung für den his-torischen Bestand der Gipsstuckfassung. Die experimentelle Untersuchung erfolgte mehrstufig vor Ort und an Probekörpermaterial im Labor. Der Einsatz des Nachstellungsmaterials ermög-lichte ungehinderte Probenahme unter weitestgehender Schonung der Originalsubstanz. Die Mikrowellenbehandlungen wurden durch eine erfahrene Fachfirma durchgeführt. Beim experimentellen Einsatz von Mikrowellentrocknungsgeräten an Probekörpern und in bzw. an der Michaeliskapelle konnten mehrere Ergebnisse festgestellt werden: Durch eine Antenne einseitig in ein Mauerwerk eingebrachte Mikrowellen führen zu einer Er-wärmung der Oberfläche und des oberflächennahen Bereichs. Die Wärmeleistung nimmt in die Tiefe im Dezimeterbereich ab. Die Verteilung der induzierten Temperatur an der Oberfläche ist ungleichmäßig über den An-tennenquerschnitt. Es wird dringend empfohlen, für Mikrowellenantennen in der Bautrocknung die Effekte der Antennen zu berechnen und zu simulieren. Durch die Mikrowellenbehandlung können an der Oberfläche teilweise Temperaturen erreicht werden, die weit über den Stabilitätstemperaturen der Phasen liegen, die an historischen Ober-flächen vorliegen können (hier beispielsweise Gips). Das Aufbringen von weniger Leistung kor-reliert mit einem Einbringen von weniger möglicher Trocknungsleistung in das Mauerwerk. Die Auflage der Antennen an profilierte, gestaltete Oberflächen ist nicht immer ohne weiteres möglich. Auch bei Erwärmung eines Mauerwerksabschnittes bleibt der Abtransport der Feuchte aus dem Mauerwerk hinaus ein Engpass zur effektiven Trocknung. Unter Berücksichtigung der großen Mauerwerksstärke und dem Ergebnis an den nachgestellten Stuckflächen Schäden induziert zu haben, kann eine Trocknung der historischen Mauern der Michaeliskapelle mittels Mikrowelle als effiziente und ungefährliche Methode mit dem Ziel viel Originalsubstanz nachhaltig zu schützen, nicht empfohlen werden. Es wurden zusammen mit den Projektbeteiligten andere Vorgehensweisen erarbeitet, nach unterstützter natürlicher Ab-trocknung möglichst viel historische Originaloberfläche aus Stuck halten und aufarbeiten zu können. Der Einsatz von Mikrowellentrocknung an historischem Baubestand ist problematisch. Zum ei-nen liegt meist ein heterogenes Mauerwerk vor, das die Voraussage zum Eindringen der Mik-rowellen in das Mauerwerk sowie Abschätzung der Schadensfreiheit der Wechselwirkung der Strahlung mit dem Baumaterial erschwert. Zum anderen ist mit relativ großen Mauerwerksstär-ken und empfindlichen historischen Oberflächen umzugehen. Daher kann der Einsatz der Mikrowellentrocknung am Denkmal nicht uneingeschränkt empfoh-len werden. Vor dem Einsatz sind die Randbedingungen intensiv zu prüfen, um Schäden zu vermeiden. Auch sollte geprüft werden, ob durch konservative Verfahren wie gezielter und op-timierter Trocknung durch natürliche oder unterstützte Lüftung nicht ebenso, und unter geringe-rem Einsatz von Energie, eine Abtrocknung feuchter Bauteile gewährleistet werden kann. Unter Berücksichtigung der Randbedingungen, die für den Einsatz von Mikrowellen gelten, soll-ten in einem kommenden Schritt Radiowellen für ihren Einsatz zur schonenden Trocknungsbe-handlung am Denkmal untersucht werden. Mobile Einsatzgeräte für diese Technik sind aktuell im Entwicklungsstadium.
Modellhafte Instandsetzung hochwassergeschädigter, historischer Gipsstuckelemente Kloster St. Marienthal, Michaeliskapelle
Abschlussbericht AZ 29378
Franzen, Christoph (author) / Zötzl, Matthias (author) / Löther, Thomas (author) / HAWK Hildesheim/Holzminden/Göttingen, Hornemann Institut (researcher)
2012
127 pages , 14.97 MB
Miscellaneous
Electronic Resource
German
UB Braunschweig | 1954
|