A platform for research: civil engineering, architecture and urbanism
Zeugnisse Kulturellen Wandels.
Urban Transformation, Architectural Innovation and Cultural Change in a Late Ottoman City (1808-1918)
Stadt, Architektur und Gesellschaft des osmanischen Damaskus im 19. und frühen 20. Jahrhundert
Damaskus, die Hauptstadt der osmanischen Provinz Syriens, sah sich im langen 19. Jahrhundert ähnlichen Entwicklungen ausgesetzt, wie andere periphere urbane Zentren im mediterranen Raum. Im Zuge der Industriellen Revolution Europas mit den neuen Möglichkeiten im Verkehrs- und Kommunikationswesen kam es zu einer neuen Dimension des internationalen Ideen- und Warenaustausches, der auch Damaskus in sein weltweites Netz mit einschloss. Diese Globalisierung führte zu einer zunehmenden Orientierung urbaner und gesellschaftlicher Strukturen an überregionale Modelle. Diese Arbeit sucht an einer der wichtigsten Bruchstellen der Geschichte des Nahen Ostens nach lokalen Antworten auf die neuen Herausforderungen. Dabei wird sich der Stadt und ihrer Gesellschaft möglichst umfassend angenähert. Neben Methoden der historischen Forschung stützt sich die Arbeit auf Ansätze der islamischen Architektur- und Kunstgeschichte sowie der Baugeschichte. Grundlage ist zunächst die Stadt selber mit einem detaillierten Survey zu über 1000 Gebäuden. Die Entstehungsgeschichte dieser Gebäude, ihre Transformation und ihre Auftraggeber werden mittels Bauphasen, Grundrissplänen, Baumaterialien, Dekor, Inschriften und Mobiliar sowie schriftliche Quellen, wie Gerichtsakten, Stiftungsurkunden, osmanische Jahrbücher, zeitgenössische Dokumente und Beschreibungen, historische Photographien sowie Kleidung rekonstruiert. In einem mikrohistorischen Ansatz stehen dabei Akteure und die bauliche Ausformung ihrer Lebenswelt im Mittelpunkt. Ausgehend von einem weit reichenden Reform- und Modernisierungsprogramm des osmanischen Staates wurde Damaskus besonders nach den Provinzreformen 1864 deutlich verändert. Als Institution für Stadtplanung integrierte man den Stadtrat in die administrativen Strukturen der Provinz. Auf dieses Gremium aus gewählten Damaszenern gingen zahlreiche Großprojekte zurück. Insgesamt entstanden mehr als 70 Schulen, 8 Krankenhäuser und Spitäler, 4 Bahnhöfe und eine stadtübergreifende elektrische Straßenbeleuchtung, ein modernes Wasserleitungssystem, eine Straßenbahn und Dutzende neuer Strassen. Der Marja- Platz, mit zahlreichen Gebäuden der Administration, Stadtgärten, Hotels, Cafés und einem Theater, entwickelte sich zu einem neuen Stadtzentrum. Parallel dazu modernisierte man nahezu den gesamten Bazar der Stadt und erweiterte die ehemals engen Basargassen zu breiten Einkaufsstrassen. Wichtigste Baumassnahme dabei war der 450m lange Suq al-Hamidiya als eine Mischform von Bazar und Passage. Die gleichen Personen, die bei der Modernisierung des Bazars tätig waren, gestalteten auch ihre Wohnhäuser nach neuen Prinzipien. Fast alle untersuchten Häuser wurden im 19. oder frühen 20. Jahrhundert umgebaut oder neu errichtet. Dabei integrierte man neue ganz neue Wohn- und Dekorformen. In dieser Untersuchung konnte nachgewiesen werden, dass neben Europa vor allem die osmanische Hauptstadt Istanbul bei der Entwicklung neuer Muster Pate stand. Dabei wurden ortfremde Modelle in den lokalen Kontext integriert und passende Antworten auf eigene Bedürfnisse entwickelt. Die Dimensionen kulturellen Wandels waren äußerst vielfältig. Neue Wohnformen entsprachen sozialen Veränderungen von damaszener Familien, während der Umgang mit öffentlichem Raum, neue Kleidung und Inneneinrichtungen Spiegel einer sich ändernden Welt- und Selbstsicht waren. Der Survey zu einer osmanisch- arabischen Provinzhauptstadt unterstreicht den dynamischen Charakter von Damaskus und seiner Gesellschaft zwischen 1808 und 1918.
Zeugnisse Kulturellen Wandels.
Urban Transformation, Architectural Innovation and Cultural Change in a Late Ottoman City (1808-1918)
Stadt, Architektur und Gesellschaft des osmanischen Damaskus im 19. und frühen 20. Jahrhundert
Damaskus, die Hauptstadt der osmanischen Provinz Syriens, sah sich im langen 19. Jahrhundert ähnlichen Entwicklungen ausgesetzt, wie andere periphere urbane Zentren im mediterranen Raum. Im Zuge der Industriellen Revolution Europas mit den neuen Möglichkeiten im Verkehrs- und Kommunikationswesen kam es zu einer neuen Dimension des internationalen Ideen- und Warenaustausches, der auch Damaskus in sein weltweites Netz mit einschloss. Diese Globalisierung führte zu einer zunehmenden Orientierung urbaner und gesellschaftlicher Strukturen an überregionale Modelle. Diese Arbeit sucht an einer der wichtigsten Bruchstellen der Geschichte des Nahen Ostens nach lokalen Antworten auf die neuen Herausforderungen. Dabei wird sich der Stadt und ihrer Gesellschaft möglichst umfassend angenähert. Neben Methoden der historischen Forschung stützt sich die Arbeit auf Ansätze der islamischen Architektur- und Kunstgeschichte sowie der Baugeschichte. Grundlage ist zunächst die Stadt selber mit einem detaillierten Survey zu über 1000 Gebäuden. Die Entstehungsgeschichte dieser Gebäude, ihre Transformation und ihre Auftraggeber werden mittels Bauphasen, Grundrissplänen, Baumaterialien, Dekor, Inschriften und Mobiliar sowie schriftliche Quellen, wie Gerichtsakten, Stiftungsurkunden, osmanische Jahrbücher, zeitgenössische Dokumente und Beschreibungen, historische Photographien sowie Kleidung rekonstruiert. In einem mikrohistorischen Ansatz stehen dabei Akteure und die bauliche Ausformung ihrer Lebenswelt im Mittelpunkt. Ausgehend von einem weit reichenden Reform- und Modernisierungsprogramm des osmanischen Staates wurde Damaskus besonders nach den Provinzreformen 1864 deutlich verändert. Als Institution für Stadtplanung integrierte man den Stadtrat in die administrativen Strukturen der Provinz. Auf dieses Gremium aus gewählten Damaszenern gingen zahlreiche Großprojekte zurück. Insgesamt entstanden mehr als 70 Schulen, 8 Krankenhäuser und Spitäler, 4 Bahnhöfe und eine stadtübergreifende elektrische Straßenbeleuchtung, ein modernes Wasserleitungssystem, eine Straßenbahn und Dutzende neuer Strassen. Der Marja- Platz, mit zahlreichen Gebäuden der Administration, Stadtgärten, Hotels, Cafés und einem Theater, entwickelte sich zu einem neuen Stadtzentrum. Parallel dazu modernisierte man nahezu den gesamten Bazar der Stadt und erweiterte die ehemals engen Basargassen zu breiten Einkaufsstrassen. Wichtigste Baumassnahme dabei war der 450m lange Suq al-Hamidiya als eine Mischform von Bazar und Passage. Die gleichen Personen, die bei der Modernisierung des Bazars tätig waren, gestalteten auch ihre Wohnhäuser nach neuen Prinzipien. Fast alle untersuchten Häuser wurden im 19. oder frühen 20. Jahrhundert umgebaut oder neu errichtet. Dabei integrierte man neue ganz neue Wohn- und Dekorformen. In dieser Untersuchung konnte nachgewiesen werden, dass neben Europa vor allem die osmanische Hauptstadt Istanbul bei der Entwicklung neuer Muster Pate stand. Dabei wurden ortfremde Modelle in den lokalen Kontext integriert und passende Antworten auf eigene Bedürfnisse entwickelt. Die Dimensionen kulturellen Wandels waren äußerst vielfältig. Neue Wohnformen entsprachen sozialen Veränderungen von damaszener Familien, während der Umgang mit öffentlichem Raum, neue Kleidung und Inneneinrichtungen Spiegel einer sich ändernden Welt- und Selbstsicht waren. Der Survey zu einer osmanisch- arabischen Provinzhauptstadt unterstreicht den dynamischen Charakter von Damaskus und seiner Gesellschaft zwischen 1808 und 1918.
Zeugnisse Kulturellen Wandels.
Urban Transformation, Architectural Innovation and Cultural Change in a Late Ottoman City (1808-1918)
Stadt, Architektur und Gesellschaft des osmanischen Damaskus im 19. und frühen 20. Jahrhundert
Damascus 1900
Weber, Stefan (author) / Universitätsbibliothek Der FU Berlin (host institution)
2006
Miscellaneous
Electronic Resource
Unknown
DDC:
000
Damascus: Ottoman Modernity and Urban Transformation (1808–1918)
Online Contents | 2012
ARCHITECTURAL POLYGLOSSIA IN PUBLIC BUILDING FACADES OF LATE OTTOMAN PERIOD
BASE | 2018
|Ottoman Architectural Heritage in Cyprus
British Library Conference Proceedings | 1999
|Urban and Architectural Alterations in Elbasan from Ottoman Period to Modernity
BASE | 2024
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