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Vom Glasstein zum Glasbaustein – die Entwicklung eines Bauelements und sein Einfluss auf die Architektur im 20. Jahrhundert
1) Forschungsziel: Die bestehenden Untersuchungen zur Rolle des Glasbausteins in der modernen Architektur beschränken sich auf summarische Darstellungen und auf zeitlich und geographisch begrenzte Räume. Diese Betrachtungsweise versucht die vorliegende Arbeit zu ersetzen durch eine Untersuchung der übergreifenden technischen Entwicklungen, die sich seit den 1880er Jahren zwischen Amerika, Frankreich und Deutschland als den relevanten Stationen vollzogen. Den z. T. durch Unternehmen oder Architekten getragenen wechselseitigen Einflüssen zwischen den Schauplätzen der Entwicklung gilt dabei ein besonderes Augenmerk. Dabei sollen nicht nur die technischen Entwicklungen berücksichtigt werden, sondern auch gesellschaftspolitische Umstände und ihre Auswirkungen auf die Architektur. Eine Betrachtung zur Zukunft des Glasbausteins als Bauelement und eine Bewertung seiner Auswirkung auf das architektonische Denken schließen die Arbeit ab. Ein separater Abbildungskatalog ergänzt den chronologisch strukturierten Textteil. 2) Recherchequellen und -methoden: Neben der Standardwerken zur Geschichte des Glases als Baumaterial und den Einzeldarstellungen in der Fachpresse stützt sich die Recherche der vorliegenden Arbeit in erster Linie auf die Auswertung von Archivdokumenten. Die Recherche in der Bibliothek der Deutschen Glastechnischen Gesellschaft in Offenbach, im Archiv des Deutschen Museums in München und im Archiv von Saint-Gobain in Blois erwiesen sich für Arbeit als die ergiebigsten Quellen. Dazu zählen auch die überlassenen Dokumente des Corning Museum of Glass. Eine bedeutende Quelle technischer Informationen lag im Zugriff auf internationale Patente durch die Online-Patentdatenbanken. Persönliche und schriftliche Kontakte zu Zeitzeugen bzw. Informationen zu den aktuellen Planungen zeitgenössischer Architekturbüros bildeten einen wichtigen Teil der Recherche. 3) Ergebnisse: Der 1886 durch Falconnier in der Schweiz erfundene brique de verre markiert die Trennung in der Entwicklung des scheibenförmigen Glases zum körperhaften Glas als Baumaterial. Die sich zunächst in Europa vollziehende und in der bisherigen Forschung nicht dargestellte Entwicklung seiner Idee findet Mitte der 1930er Jahre in Amerika das adäquate Verfahren der Herstellung, das die maschinelle Massenproduktion des glass block ermöglichte. In der wirtschaftlich und politisch bedrückenden Atmosphäre der Weltwirtschaftskrise bzw. der Nachkriegszeit wird der Glasbaustein zum architektonischen Symbol des „Bauens mit Licht“. Sein Durchbruch als transluzentes Baumaterial ganzer Wände wiederholt sich in Europa nach dem 2. Weltkrieg. Auf die veränderten energiepolitischen Anforderungen der 1980er Jahre findet die Glasbausteinindustrie erst nach der Jahrtausendwende neue, innovative Antworten – zu spät um ihn als Material einer breiten Baukultur zu retten. Aktuelle technologische Anstrengungen jüngerer Architekten und Glasbauunternehmen versuchen dennoch, den Glasbaustein als Fassadenmaterial zu rehabilitieren oder ihm neue architektonische Gestaltungsbereiche zu erschließen. Der Glasbaustein hat dem architektonischen Verständnis der Wand als raumbegrenzendes Element neue Möglichkeiten der räumlichen Trennung hinzugefügt. Darüber hinaus ist ein Einfluss auf konzeptuelle Entwurfsüberlegungen nicht feststellbar.
Vom Glasstein zum Glasbaustein – die Entwicklung eines Bauelements und sein Einfluss auf die Architektur im 20. Jahrhundert
1) Forschungsziel: Die bestehenden Untersuchungen zur Rolle des Glasbausteins in der modernen Architektur beschränken sich auf summarische Darstellungen und auf zeitlich und geographisch begrenzte Räume. Diese Betrachtungsweise versucht die vorliegende Arbeit zu ersetzen durch eine Untersuchung der übergreifenden technischen Entwicklungen, die sich seit den 1880er Jahren zwischen Amerika, Frankreich und Deutschland als den relevanten Stationen vollzogen. Den z. T. durch Unternehmen oder Architekten getragenen wechselseitigen Einflüssen zwischen den Schauplätzen der Entwicklung gilt dabei ein besonderes Augenmerk. Dabei sollen nicht nur die technischen Entwicklungen berücksichtigt werden, sondern auch gesellschaftspolitische Umstände und ihre Auswirkungen auf die Architektur. Eine Betrachtung zur Zukunft des Glasbausteins als Bauelement und eine Bewertung seiner Auswirkung auf das architektonische Denken schließen die Arbeit ab. Ein separater Abbildungskatalog ergänzt den chronologisch strukturierten Textteil. 2) Recherchequellen und -methoden: Neben der Standardwerken zur Geschichte des Glases als Baumaterial und den Einzeldarstellungen in der Fachpresse stützt sich die Recherche der vorliegenden Arbeit in erster Linie auf die Auswertung von Archivdokumenten. Die Recherche in der Bibliothek der Deutschen Glastechnischen Gesellschaft in Offenbach, im Archiv des Deutschen Museums in München und im Archiv von Saint-Gobain in Blois erwiesen sich für Arbeit als die ergiebigsten Quellen. Dazu zählen auch die überlassenen Dokumente des Corning Museum of Glass. Eine bedeutende Quelle technischer Informationen lag im Zugriff auf internationale Patente durch die Online-Patentdatenbanken. Persönliche und schriftliche Kontakte zu Zeitzeugen bzw. Informationen zu den aktuellen Planungen zeitgenössischer Architekturbüros bildeten einen wichtigen Teil der Recherche. 3) Ergebnisse: Der 1886 durch Falconnier in der Schweiz erfundene brique de verre markiert die Trennung in der Entwicklung des scheibenförmigen Glases zum körperhaften Glas als Baumaterial. Die sich zunächst in Europa vollziehende und in der bisherigen Forschung nicht dargestellte Entwicklung seiner Idee findet Mitte der 1930er Jahre in Amerika das adäquate Verfahren der Herstellung, das die maschinelle Massenproduktion des glass block ermöglichte. In der wirtschaftlich und politisch bedrückenden Atmosphäre der Weltwirtschaftskrise bzw. der Nachkriegszeit wird der Glasbaustein zum architektonischen Symbol des „Bauens mit Licht“. Sein Durchbruch als transluzentes Baumaterial ganzer Wände wiederholt sich in Europa nach dem 2. Weltkrieg. Auf die veränderten energiepolitischen Anforderungen der 1980er Jahre findet die Glasbausteinindustrie erst nach der Jahrtausendwende neue, innovative Antworten – zu spät um ihn als Material einer breiten Baukultur zu retten. Aktuelle technologische Anstrengungen jüngerer Architekten und Glasbauunternehmen versuchen dennoch, den Glasbaustein als Fassadenmaterial zu rehabilitieren oder ihm neue architektonische Gestaltungsbereiche zu erschließen. Der Glasbaustein hat dem architektonischen Verständnis der Wand als raumbegrenzendes Element neue Möglichkeiten der räumlichen Trennung hinzugefügt. Darüber hinaus ist ein Einfluss auf konzeptuelle Entwurfsüberlegungen nicht feststellbar.
Vom Glasstein zum Glasbaustein – die Entwicklung eines Bauelements und sein Einfluss auf die Architektur im 20. Jahrhundert
From glass brick to glass block – the development of a building element and its influence on architecture in the 20th century
Kaesbach, Günter (author) / Technische Universität Berlin (host institution)
2020
Miscellaneous
Electronic Resource
German
UB Braunschweig | 2020
|TIBKAT | 1976
European Patent Office | 2019
|Portale : die Entwicklung eines Bauelements von der Romanik bis zur Gegenwart
UB Braunschweig | 1982
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