A platform for research: civil engineering, architecture and urbanism
Benchmarking für die österreichische Abfallwirtschaft – Werden die Ziele der Abfallwirtschaft erreicht?
Zusammenfassung Im Rahmen eines zweijährigen Projektes wurde untersucht, ob die österreichische Abfallwirtschaft (AWS) ihre Ziele gemäß Abfallwirtschaftsgesetz (AWG) erreicht, und ob die verwendeten finanziellen Mittel wirkungsvoller eingesetzt werden könnten. Dazu wurde eine neue, auf Materialbilanzen und Lebenszyklusanalyse basierende Methodik zur Bewertung und Optimierung der AWS entwickelt. Die Wirtschaftlichkeit wurde anhand der modifizierten Kostenwirksamkeitsanalyse (mKWA) beurteilt, wobei der Zielerreichung die zugehörigen Kosten gegenübergestellt wurden. Die Grundlage für die Bewertung bildet eine ausgeglichene Materialbilanz der Abfallwirtschaft, ein Alleinstellungsmerkmal dieser Studie. Neben Güterbilanzen wurden auch Bilanzen ausgewählter Wert- und Schadstoffe erstellt. Ausgewählte Umweltbelastungen (Treibhaus-, Versauerungs-, Photooxidantien- und Eutrophierungspotenzial) wurden mit der Methode der Ökobilanzierung berechnet. Für ausgesuchte Indikatoren wurde mittels Materialflussanalyse oder Ökobilanzierung der Status quo errechnet. Die Ergebnisse unterstreichen den hohen Stand der österreichischen AWS und zeigen in einzelnen Bereichen Möglichkeiten für zukünftige Optimierung auf: Unter anderem gilt es, Erfassungs- und Verwertungsquoten von rezyklierbaren Materialen (z. B. Holz und Kunststoffen) zu erhöhen, wobei die Frage der Ausschleusung von Schadstoffen gelöst werden muss. Zur Reduktion langfristiger Emissionen sind klare Regelungen zur Entlassung aus der Deponienachsorge notwendig. In einigen Bereichen ist die Bewertung mangels verfügbarer Methoden und Daten an Grenzen gestoßen. Während die österreichische AWS quantitativ gut dargestellt werden konnte, gelang es nicht immer, ausreichend zu bewerten, ob die Ziele der AWS durch die ergriffenen Maßnahmen auch erreicht werden, insbesondere bei den Themen „Schutz der menschlichen Gesundheit“, „saubere Kreisläufe“ und „sichere letzte Senken“. Die Bewertung zeigt auch, dass die fünf AWG-Ziele einzeln in sich stimmig sind, aber zwischen den einzelnen Zielen eine Konkurrenz bzw. Abhängigkeit besteht. Es ist nicht möglich, mit einer Einzelmaßnahme alle Ziele des AWG gleichwertig zu bedienen und zu verbessern. Es muss somit ein Mittelweg und das bestmögliche Zusammenspiel mehrerer Maßnahmen gefunden werden, um eine effektive und wirtschaftliche Erreichung der Ziele zu gewährleisten.
Abstract In Austria, federal waste management goals aim at (i) protection of humans, animals and plants, (ii) reduction of greenhouse gases and air pollution, (iii) conservation of resources, (iv) production of recycled materials that do not present a greater risk than comparable primary materials, and (v) remaining waste that can be stored without jeopardizing future generations. To develop waste management further, the responsible Austrian Ministry commissioned a consortium of four universities to assess the current waste management system, to evaluate if given goals are reached effectively, and to suggest possible improvements towards waste management goals. During the subsequent evaluation step, the main goals are categorized and subdivided in sub goals, indicators and criteria (benchmarks). The benchmarks serve as pivot – to assess if given goals are reached or missed. Based on material flow analysis, the Austrian waste management is systematically described with regards to relevant flows and processes. Both, flows of goods and of selected valuable and hazardous substances (e.g. metals, carbon) are considered including data uncertainty. Selected environmental impacts were calculated using the method of life cycle assessment and cost-effectiveness analysis (CEA) has been applied to evaluate the economic efficiency. CEA compares waste management associated costs with level of target achievement. The combination of material flow analysis and macroeconomic costs allows a complete characterisation of the current waste management system. The results underline the high level of the Austrian waste management, but also show in some areas opportunities for future optimization: Collection and recycling quotas of recyclable materials (e.g. wood and plastics) shall be increased, but also the question how to discharge pollutants needs to be solved. In order to reduce long-term emissions, regulations on landfill aftercare are necessary. In some areas, the assessment has encountered a lack of available methods and data limits. Particularly, the issues of ”protecting human health“, ”clean cycles“ and ”safe final sinks“ needs further investigations. The assessment also shows that the five goals are individually consistent, but there is a competition or dependence between them. It is not possible to improve all targets with a single action. An optimized way is necessary to find best possible interactions of several measures to ensure effective and economical waste management.
Benchmarking für die österreichische Abfallwirtschaft – Werden die Ziele der Abfallwirtschaft erreicht?
Zusammenfassung Im Rahmen eines zweijährigen Projektes wurde untersucht, ob die österreichische Abfallwirtschaft (AWS) ihre Ziele gemäß Abfallwirtschaftsgesetz (AWG) erreicht, und ob die verwendeten finanziellen Mittel wirkungsvoller eingesetzt werden könnten. Dazu wurde eine neue, auf Materialbilanzen und Lebenszyklusanalyse basierende Methodik zur Bewertung und Optimierung der AWS entwickelt. Die Wirtschaftlichkeit wurde anhand der modifizierten Kostenwirksamkeitsanalyse (mKWA) beurteilt, wobei der Zielerreichung die zugehörigen Kosten gegenübergestellt wurden. Die Grundlage für die Bewertung bildet eine ausgeglichene Materialbilanz der Abfallwirtschaft, ein Alleinstellungsmerkmal dieser Studie. Neben Güterbilanzen wurden auch Bilanzen ausgewählter Wert- und Schadstoffe erstellt. Ausgewählte Umweltbelastungen (Treibhaus-, Versauerungs-, Photooxidantien- und Eutrophierungspotenzial) wurden mit der Methode der Ökobilanzierung berechnet. Für ausgesuchte Indikatoren wurde mittels Materialflussanalyse oder Ökobilanzierung der Status quo errechnet. Die Ergebnisse unterstreichen den hohen Stand der österreichischen AWS und zeigen in einzelnen Bereichen Möglichkeiten für zukünftige Optimierung auf: Unter anderem gilt es, Erfassungs- und Verwertungsquoten von rezyklierbaren Materialen (z. B. Holz und Kunststoffen) zu erhöhen, wobei die Frage der Ausschleusung von Schadstoffen gelöst werden muss. Zur Reduktion langfristiger Emissionen sind klare Regelungen zur Entlassung aus der Deponienachsorge notwendig. In einigen Bereichen ist die Bewertung mangels verfügbarer Methoden und Daten an Grenzen gestoßen. Während die österreichische AWS quantitativ gut dargestellt werden konnte, gelang es nicht immer, ausreichend zu bewerten, ob die Ziele der AWS durch die ergriffenen Maßnahmen auch erreicht werden, insbesondere bei den Themen „Schutz der menschlichen Gesundheit“, „saubere Kreisläufe“ und „sichere letzte Senken“. Die Bewertung zeigt auch, dass die fünf AWG-Ziele einzeln in sich stimmig sind, aber zwischen den einzelnen Zielen eine Konkurrenz bzw. Abhängigkeit besteht. Es ist nicht möglich, mit einer Einzelmaßnahme alle Ziele des AWG gleichwertig zu bedienen und zu verbessern. Es muss somit ein Mittelweg und das bestmögliche Zusammenspiel mehrerer Maßnahmen gefunden werden, um eine effektive und wirtschaftliche Erreichung der Ziele zu gewährleisten.
Abstract In Austria, federal waste management goals aim at (i) protection of humans, animals and plants, (ii) reduction of greenhouse gases and air pollution, (iii) conservation of resources, (iv) production of recycled materials that do not present a greater risk than comparable primary materials, and (v) remaining waste that can be stored without jeopardizing future generations. To develop waste management further, the responsible Austrian Ministry commissioned a consortium of four universities to assess the current waste management system, to evaluate if given goals are reached effectively, and to suggest possible improvements towards waste management goals. During the subsequent evaluation step, the main goals are categorized and subdivided in sub goals, indicators and criteria (benchmarks). The benchmarks serve as pivot – to assess if given goals are reached or missed. Based on material flow analysis, the Austrian waste management is systematically described with regards to relevant flows and processes. Both, flows of goods and of selected valuable and hazardous substances (e.g. metals, carbon) are considered including data uncertainty. Selected environmental impacts were calculated using the method of life cycle assessment and cost-effectiveness analysis (CEA) has been applied to evaluate the economic efficiency. CEA compares waste management associated costs with level of target achievement. The combination of material flow analysis and macroeconomic costs allows a complete characterisation of the current waste management system. The results underline the high level of the Austrian waste management, but also show in some areas opportunities for future optimization: Collection and recycling quotas of recyclable materials (e.g. wood and plastics) shall be increased, but also the question how to discharge pollutants needs to be solved. In order to reduce long-term emissions, regulations on landfill aftercare are necessary. In some areas, the assessment has encountered a lack of available methods and data limits. Particularly, the issues of ”protecting human health“, ”clean cycles“ and ”safe final sinks“ needs further investigations. The assessment also shows that the five goals are individually consistent, but there is a competition or dependence between them. It is not possible to improve all targets with a single action. An optimized way is necessary to find best possible interactions of several measures to ensure effective and economical waste management.
Benchmarking für die österreichische Abfallwirtschaft – Werden die Ziele der Abfallwirtschaft erreicht?
Benchmarking – Austrian Waste Management: Are the objectives of waste management achieved?
Univ.-Ass. DI Allesch, Astrid (author) / em.o.Univ.-Prof. DI Dr. Brunner, Paul H. (author)
Österreichische Wasser- und Abfallwirtschaft ; 68 ; 405-414
2016-07-12
10 pages
Article (Journal)
Electronic Resource
German
Österreichische Wasser- und Abfallwirtschaft
UB Braunschweig | Nachgewiesen 57.2005 -
Österreichische Wasser- und Abfallwirtschaft
TIBKAT | Nachgewiesen 57.2005 -
„Österreichische Wasser- und Abfallwirtschaft“ – Publisher’s Report 2016
Springer Verlag | 2018
|„Österreichische Wasser- und Abfallwirtschaft“ – Publisher’s Report 2016
Online Contents | 2018
|