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Evaluierung kultureller Ökosystemleistungen renaturierter Fließgewässer
Hydromorphologische Sanierungsmaßnahmen an Fließgewässern tragen maßgeblich zur Verbesserung von biologischen und physikalisch-chemischen Parametern bei. Gleichzeitig bieten renaturierte, naturnahe Flusslandschaften einer Vielfalt von Nutzerinnen und Nutzern unterschiedlichste Ökosystemleistungen, wie beispielsweise Erholungsmöglichkeiten oder Naturerlebnis. Bislang fehlte jedoch ein methodischer Rahmen, um diesen Mehrwert renaturierter Flüsse zu ermitteln und zu bewerten. Ziel unserer Studie war es daher, eine räumlich explizite, praktikable und reproduzierbare Methode zur Quantifizierung der potenziell verfügbaren kulturellen Ökosystemleistungen von Flüssen vor und nach Renaturierung zu erarbeiten. Dieser Ansatz umfasst die Identifizierung signifikanter Kriterien und Indikatoren sowie die weitere Entwicklung einer nicht-monetären, aber quantitativen Bewertung. Der Bewertungsrahmen wurde auf Grundlage von Literaturrecherchen, Expertinnen‑ und Experteninterviews und standardisierten Befragungen von Flussnutzerinnen und -nutzern entwickelt. Die hierarchisch aufgebaute Methode ermöglicht es, sieben Arten kultureller Ökosystemleistungen anhand eines vielfältigen Indikatorensets zu bewerten. In dieser Arbeit werden die kulturellen Ökosystemleistungen zweier Fallbeispiele, der Isel und des Liesingbachs, jeweils vor und nach der Renaturierung erfasst. Dadurch können die erzielten Veränderungen quantifiziert und dokumentiert werden. Die Evaluierungsergebnisse belegen, dass die Sanierungen von Isel und Liesingbach das Potenzial kultureller Ökosystemleistungen grundsätzlich erhöht haben. Dies trifft vor allem auf die wasserbezogenen Leistungen „Baden und Planschen“, „Bootfahren“ und „Angeln“ zu, aber auch auf passive Leistungen wie „Naturerlebnis und Ruhe“ sowie „Schönheit und Landschaftsbild“. „Wandern und Laufen“ sowie „Radfahren“ sind annähernd gleichgeblieben bzw. haben sich mitunter sogar verschlechtert. Die vorliegende Arbeit verdeutlicht somit, dass die vorliegende Methode geeignet ist, das Potenzial kultureller Ökosystemleistungen zu bewerten und die Veränderung zwischen der regulierten und der renaturierten Situation quantitativ zu erfassen. Diese praktischen Erprobungen und Ergebnisse dokumentieren, dass der hydromorphologische und ökologische Bewertungsrahmen von Renaturierungen durch die Integration dieser Methode in Planungs- und Monitoringprozesse um einen sozio-kulturellen Bewertungsansatz sinnvoll erweitert werden kann.
Evaluierung kultureller Ökosystemleistungen renaturierter Fließgewässer
Hydromorphologische Sanierungsmaßnahmen an Fließgewässern tragen maßgeblich zur Verbesserung von biologischen und physikalisch-chemischen Parametern bei. Gleichzeitig bieten renaturierte, naturnahe Flusslandschaften einer Vielfalt von Nutzerinnen und Nutzern unterschiedlichste Ökosystemleistungen, wie beispielsweise Erholungsmöglichkeiten oder Naturerlebnis. Bislang fehlte jedoch ein methodischer Rahmen, um diesen Mehrwert renaturierter Flüsse zu ermitteln und zu bewerten. Ziel unserer Studie war es daher, eine räumlich explizite, praktikable und reproduzierbare Methode zur Quantifizierung der potenziell verfügbaren kulturellen Ökosystemleistungen von Flüssen vor und nach Renaturierung zu erarbeiten. Dieser Ansatz umfasst die Identifizierung signifikanter Kriterien und Indikatoren sowie die weitere Entwicklung einer nicht-monetären, aber quantitativen Bewertung. Der Bewertungsrahmen wurde auf Grundlage von Literaturrecherchen, Expertinnen‑ und Experteninterviews und standardisierten Befragungen von Flussnutzerinnen und -nutzern entwickelt. Die hierarchisch aufgebaute Methode ermöglicht es, sieben Arten kultureller Ökosystemleistungen anhand eines vielfältigen Indikatorensets zu bewerten. In dieser Arbeit werden die kulturellen Ökosystemleistungen zweier Fallbeispiele, der Isel und des Liesingbachs, jeweils vor und nach der Renaturierung erfasst. Dadurch können die erzielten Veränderungen quantifiziert und dokumentiert werden. Die Evaluierungsergebnisse belegen, dass die Sanierungen von Isel und Liesingbach das Potenzial kultureller Ökosystemleistungen grundsätzlich erhöht haben. Dies trifft vor allem auf die wasserbezogenen Leistungen „Baden und Planschen“, „Bootfahren“ und „Angeln“ zu, aber auch auf passive Leistungen wie „Naturerlebnis und Ruhe“ sowie „Schönheit und Landschaftsbild“. „Wandern und Laufen“ sowie „Radfahren“ sind annähernd gleichgeblieben bzw. haben sich mitunter sogar verschlechtert. Die vorliegende Arbeit verdeutlicht somit, dass die vorliegende Methode geeignet ist, das Potenzial kultureller Ökosystemleistungen zu bewerten und die Veränderung zwischen der regulierten und der renaturierten Situation quantitativ zu erfassen. Diese praktischen Erprobungen und Ergebnisse dokumentieren, dass der hydromorphologische und ökologische Bewertungsrahmen von Renaturierungen durch die Integration dieser Methode in Planungs- und Monitoringprozesse um einen sozio-kulturellen Bewertungsansatz sinnvoll erweitert werden kann.
Evaluierung kultureller Ökosystemleistungen renaturierter Fließgewässer
Evaluating river restoration measures by cultural ecosystem services
Hayes, Daniel S. (author) / Muhar, Susanne (author) / Popp, Stephanie (author) / Becsi, Renate (author) / Mühlmann, Helena (author) / Ofenböck, Gisela (author) / Scheikl, Sigrid (author)
Österreichische Wasser- und Abfallwirtschaft ; 74 ; 486-500
2022-12-01
15 pages
Article (Journal)
Electronic Resource
German
Fließgewässer-Renaturierung , Kulturelle Ökosystemdienstleistungen , KÖSL , Hydro-Morphologie , Bewertungsmethode , Zustandsüberwachung , Geographisches Informationssystem (GIS) River restoration , Cultural ecosystem services , CES , Assessment method , Hydro-morphology , Monitoring , Geographic information system (GIS) Engineering , Engineering, general , Water Industry/Water Technologies , Chemistry/Food Science, general , Waste Water Technology / Water Pollution Control / Water Management / Aquatic Pollution , Waste Management/Waste Technology