Zustand der Häfen Mai 1945: Fid-Bau Portal

Zustand der Häfen Mai 1945

Hafenbaudirektor Dipl.-Ing. Otto, Walter

Zusammenfassung Nach Abschlußder Kriegshandlungen im Mai 1945 boten die Bremerhavener Häfen das folgende Bild: Mit dem großen Luftangriff auf Bremerhaven 1944, dem das alte Bremerhaven fast vollständig zum Opfer fiel, wurden die Anlagen um den Alten Hafen und den Neuen Hafen weitgehend zerstört, dabei die privaten Fischindustrieanlagen am Alten Hafen und alle dem örtlichen Verkehr dienenden öffentlichen und privaten Schuppen, ferner am Neuen Hafen die älteren Güterschuppen an der Ostseite zusammen mit den privaten Baumwollschuppen und Anlagen auf der Ostseite des Kaiserhafens I. Die neuzeitlichen Güterschuppen am Kaiserhafen II und III waren dagegen fast unbeschädigt, während die beiden Güterschuppen F und G am Verbindungshafen etwa zur Hälfte durch Brand zerstört waren. Weiter waren die Fahrgastanlagen, Columbusbahnhof und Alte Lloydhalle vollkommen vernichtet. Die Kajen, Brücken und Schleusenanlagen sind jedoch ebenso wie die Eisenbahn-, Straßen-, Versorgungsanlagen und die Krananlagen glücklicherweise ohne schwerwiegende Schäden geblieben; nur die westliche Kammermauer der Nordschleuse erhielt zwei schwere Bombentreffer, durch welche zwar die Mauer beschädigt, aber keine Behinderung des Betriebes verursacht wurde. Alles in allem waren die neuzeitlichen Umschlagsanlagen des Kaiserhafens II, III und Verbindungshafens voll für den Nachschubverkehr der Besatzungsmächte einsatzfähig, wenn auch sofort die stark vernachlässigten Baggerarbeiten in Häfen und Vorhäfen nachgeholt werden mußten, um den tiefgehenden Nachschubdampfern die Benutzung der Hafenanlagen und dem abzuliefernden Dampfer „Europa“ das Ausschleusen zu ermöglichen. Ein weiterer Grund, Bremerhaven sogleich als Nachschubhafen zu wählen, war die Tatsache, daßdie Docks mit ihren Reparatureinrichtungen im Kaiserhafen ebenso wie die Docks und Anlagen der A. G. Weser, Werk Seebeck, im Fischereihafen sogleich einsatzfähig waren.