Tragfähigkeit dreiseitig eingespannter Rechteckplatten mit einem freien Rand nach der Fließgelenklinientheorie: Fid-Bau Portal

Tragfähigkeit dreiseitig eingespannter Rechteckplatten mit einem freien Rand nach der Fließgelenklinientheorie

Herzog, M.

Die plastische Berechung von Stahlbetonplatten ist nunmehr sowohl nach Eurocode 2 wie auch nach der neuen DIN 1045 (Ausgabe 2000) zulässig. Am Beispiel der Berechnung der Tragfähigkeit dreiseitig eingespannter Rechteckplatten mit einem freien Rand wird die Ermittlung der Biegemomente mit dem vereinfachten Fließgelenklinienverfahren (Bruchlinienverfahren) ohne Wippen und Fächermechanismen aufgezeigt und zur praktischen Verwendung in zwei Diagrammen aufbereitet. Das Fließgelenkverfahren beinhaltet die Ermittlung der Biegemomente mit Hilfe der Arbeitsgleichung durch Gleichsetzen der Arbeit der äußeren Lasten (Last x Weg) und der Arbeit der inneren Schnittgrößen (Biegemoment x Drehwinkel). Die Last wird sowohl gleichmäßig verteilt wie auch als hydrostatisch angenommen. Es werden zwei Fließgelenk-Figuren unterschieden, je nachdem, ob der freie Rand von einer oder zwei Fließgelenklinien geschnitten wird. Für beide Mechanismen werden die Berechnungen der Gleichlast und der hydrostatischen Last durchgeführt. In Zahlenbeispielen wird das Verfahren der elastischen Berechnung mit dem vereinfachten Fließgelenkverfahren verglichen. Dabei zeigt sich daß die elastische Berechnung zu höchst unwirtschaftlichen Ergebnissen führt, besonders bei hydrostatischer Last. Es wird gefolgert, daß die Bemessung solcher Platten nach der Plastizitätstheorie erfolgen sollt, wobei jedoch die Feldbewehrungen vollflächig einzulegen sind und die Stützbewehrungen auf die ganze Länge der Ränder in voller Größe. So ist eine ausreichende Rotationskapazität der Fließgelenke vorhanden. Vorsicht ist aufgrund der möglichen Rißbildung allerdings bei Flüssigkeitsbehältern angebracht.