Biegedrillknicken von kammerbetonierten Verbundträgern ohne Betongurt: Fid-Bau Portal

Biegedrillknicken von kammerbetonierten Verbundträgern ohne Betongurt

Lindner, J. / Budassis, M.

Verbundträger gewinnen im Bauwesen immer mehr an Bedeutung. In den Fällen, wo kammerbetonierte Verbundträger ohne oder ohne statisch wirksamen Betongurt ausgeführt werden, nimmt die Tendenz zum Biegedrillknickversagen deutlich zu. Es stellen sich sowohl horizontale Verschiebungen als auch Verdrehungen um die Trägerlängsachse ein. Da die Bewehrung in den Kammern nicht den Regeln des Betonbaus bei der Bemessung für Torsion entspricht, können die üblichen Bemessungsvorschriften für reine Betonträger bei kammerbetonierten Verbundträgern nicht angewendet werden. Daher wurden an der TU Berlin 22 Biegedrillknick-Großversuche an Verbundträgern mit den Stahlprofilen IPE 220 und IPE 270 durchgeführt, um auf dieser Grundlage Vorschläge zum Ansatz der Torsionssteifigkeit des Betons in kammerbetonierten Verbundträgern zu machen. Der Versuchsaufbau sah Einfeldträger mit einer Einzellast in Feldmitte vor. Um aussagekräftige Ergebnisse zu erhalten, wurden für jeden Versuchsträger die genauen Querschnittsabmessungen, die Materialkennwerte und die Vorverformung bestimmt. Beschrieben wird der Versuchsaufbau, die durchgeführten Messungen und die Versuchsdurchführung. Zur Auswertung der Ergebnisse wurde eine Methode aus dem Stahlbau verwendet, bei der für den Biegedrillknicknachweis das ideale Biegedrillknickmoment unter Annahme der Gültigkeit der Elastizitätstheorie berechnet wird. Die Versuchsergebnisse wurden unter Zugrundelegung von 4 verschiedenen Annahmen über die Mitwirkung des Betons an der Gesamttragfähigkeit des Verbundträgers ausgewertet. Im Ergebnis der Untersuchungen wurden die ermittelten Werte aus der Annahme 4 (bei dieser Annahme wird die plastische Druckzone des Betons als mitwirkend betrachtet) tabellarisch dargestellt, da sich diese Annahme als beste Näherung erwies.