Lagerung fester organischer Peroxide. Entwicklung eines Brandtests in kleinem Maßstab: Fid-Bau Portal

Lagerung fester organischer Peroxide. Entwicklung eines Brandtests in kleinem Maßstab

Rudolph, M. / Wehrstedt, K.D. / Wandrey, P.A.

Organische Peroxide sind Stoffe, die das bivalente -O-O- Strukturelement enthalten und als Derivate des Wasserstoffperoxids angesehen werden, wobei ein oder beide Wasserstoffatome durch organische Gruppen ersetzt sind. Die meisten organischen Peroxide besitzen Verbrennungsenthalpien vergleichbar mit denen flüssiger Brennstoffe, zersetzen sich aber stark exotherm schon bei relativ niedrigen, weit unterhalb ihrer Siedepunkte beziehungsweise bei wenig oberhalb ihrer Schmelzpunkte liegenden Temperaturen. Weil sich zu der Wärme, die aus der Flamme in das unverbrannte Peroxid transportiert wird, die Zersetzungswärme addiert und der bei der Zersetzung freiwerdende Sauerstoff unmittelbar für die Verbrennung der organischen Reste zur Verfügung steht, verläuft der Abbrand dieser Substanzen mit wesentlich höherer Geschwindigkeit und Flammenhöhe als bei gewöhnlichen organischen Stoffen. Für ihre Lagerung legt die BGV B4 (Unfallverhütungsvorschrift Organische Peroxide) der Berufsgenossenschaften der chemischen Industrie daher in Abhängigkeit von ihren individuellen Abbrandraten und gelagerten Mengen Sicherheitsabstände zu schutzwürdigen Objekten, wie Betriebseinrichtungen oder anderen Lagern fest. Die genannte BGV enthält bisher für flüssige organische Peroxide eine Verfahrensvorschrift für die experimentelle Ermittlung der Abbrandraten im Labormaßstab. Für feste und pastenförmige organische Peroxide muss die Abbrandrate noch durch Großbrandversuche mit Mengen von 25 kg bis 250 kg in den vorgesehenen Verpackungen bestimmt werden. Versuche mit 2 kg bis 20 kg dieser Substanzen zeigen, dass mit diesen Mengen gleichwertige Extrapolationen auf das Brandverhalten großer in der Praxis gelagerter Stoffmengen möglich sind.