Technische Voraussetzung zur Einspeisung von Biogas in das Gasnetz: Fid-Bau Portal

Technische Voraussetzung zur Einspeisung von Biogas in das Gasnetz

Geschwind, S. / Dichtl, N.

Brenngase, die in das öffentliche Gasnetz eingespeist werden, müssen den Anforderungen der DVGW G 260/1/2000) genügen. Für Deponie-, Klär- und Biogase sind ergänzende Regelungen im Rahmen des Merkblattes DVGW G 262 (1991) getroffen. Einzuspeisendes Gas ist nach Maßgabe von DVGW G 280 zu odorieren. Voraussetzung für die Einspeisung von Biogas in das Gasnetz ist die Aufbereitung auf Erdgasqualität. Klär-, Faul- und Biogase fallen abhängig von Ausgangsmaterial und Prozessführung in schwankenden Zusammensetzungen an. Für Einspeisung in das öffentliche Gasnetz sind neben dem CH4-Gehalt, die Feuchte sowie die H2S-Konzentration und insbesondere bei Einsatz der Gase zur motorischen Verwertung, die Siliziumbelastung der Gase relevant. Der Gehalt der sonstigen organischen Verbindungen (KW, Mercaptane, FCKW) bewegt sich bei Bio-, Faul- und Klärgasen in der Regel im unkritischen Bereich. Die Einspeisung ins öffentliche Netz setzt somit Behandlungsschritte wie eine Entschwefelung, gegebenenfalls die Siloxanabscheidung, Trocknung und die Methan-Anreicherung voraus. Zur Entschwefelung von sauren Erdgasen und Biogasen sind eine Vielzahl von Verfahren etabliert. Das sind Sulfidfällung (Primärmaßnahme), biologische H2S-Elimination, Oxidation mittels Eisen(III)oxid-Hydrat (Raseneisenerz), Oxidation mittels Eisenchelat und katalytische Oxidation. Zur Klärung von Klär- und Biogasen ist die Kältetrocknung etabliert. Die Siloxanabscheidung erfolgt über die Absorption in organischen Lösemitteln, Adsorption an Aktivkohle oder Kondensation. Für die Methananreicherung von Biogasen sind großtechnisch oder als Pilotanlage ausgeführt die Druckwäsche, PSA-Verfahren (Pressure Swing Adsorption), Membran-Trennverfahren und Gasverflüssigung. Unter ökonomischen Gesichtspunkten wird festgestellt, dass die Wirtschaftlichkeit der Methananreicherung in Relation zu fossilen Kraftstoffen darstellbar ist und als Alternative die Einspeisung von teilaufbereiteten Biogas diskussionswürdig ist.