Die kritischen Randbedingungen einer Innenbeschichtung Weißer Wannen: Fid-Bau Portal

Die kritischen Randbedingungen einer Innenbeschichtung Weißer Wannen

Schäper, M. / Kreye, J.

Beton mit hohem Wassereindringwiderstand (früher als wasserundurchlässiger Beton bezeichnet), ist prinzipiell nicht wasserdampfundurchlässig. Seit langem wird daher diskutiert, ob die Innenbeschichtungen von Weißen Wannen zu einer Feuchteanreicherung hinter der Beschichtung führen, was Osmoseschäden mit Blasenbildung und Ablösung der Beschichtung zur Folge hätte. Ein über mehrere Jahre laufendes Versuchprogramm von Fachhochschule und Materialprüfungsamt für Bauwesen in Wiesbaden liefert dazu erste Erkenntnisse. Bei diesen Versuchen wurde die Feuchteveränderung von Probekörpern (Betonzylinder mit Durchmessern von 100 bis 180 mm) untersucht, die innen beschichtet und außen mit Wasserdruck beaufschlagt wurden, und mit solchen ohne Beschichtung verglichen. Ziel war es, die Randbedingungen für langfristige Feuchtetransportvorgänge zu erforschen. Es zeigte sich zunächst, dass die Wassereindringung weitgehend unabhängig von Wasserdruck ist. Bei kurzfristigen Feuchtetransporten besteht besondere Gefahr, da die Reaktionsharze der Beschichtungen bei den üblicherweise kühlen Temperaturen nur langsam vernetzen. Besonders gefährdet sind Innenbeschichtungen in Bereichen mit Verdichtungsporositäten. Ist der Beton stark ausgetrocknet und wird plötzlich mit Wasserdruck beaufschlagt, droht der Beschichtung eine Hinterfeuchtung. Betonen mit einem w/z-Wert von 0,7 und darüber drohen sogar dann Beschichtungsschäden, wenn die Oberfläche trocken ist und kein Wasser durchtritt. Eine wesentliche Rolle spielt die Höhe der Probenzylinder: 200 mm hohe beschichtete Prüfkörper mit einem w/z von 0,6 hinterfeuchten innerhalb von zwei Jahren nicht, 50 mm hohe schon. Die Ergebnisse der Experimente zeigten deutlich, dass es keine funktionstüchtigen Rechenmodelle gibt, welche diese komplexen Zusammenhänge abbilden können.