Zerstörende Großversuche an hochbewehrten Schleuderbetonstützen: Fid-Bau Portal

Zerstörende Großversuche an hochbewehrten Schleuderbetonstützen

Burtscher, S.L. / Rinnhofer, G. / Benko, V. / Kollegger, J.

Bei den untersuchten Stützen erfolgt die Erhöhung der Traglast durch den Einsatz von hochfestem Beton und hohen Bewehrungsgraden. Wegen der besonders hohen Bewehrungsgrade können die Stützen nicht mehr konventionell betoniert werden, sondern werden mit dem Schleuderbetonverfahren erzeugt. Mit der Herstellung in einer Stahlschalung und durch das Schleudern wird erreicht, daß die Bewehrungsstäbe allseitig gut mit Beton ummantelt sind. Der Schleuderbeton ist durch seine besonders dichte und porenfreie Oberfläche gekennzeichnet, die wegen der hohen Verdichtungsenergie möglich ist. Schleuderbetonstützen können deutlich kostengünstiger als Verbundstützen hergestellt werden. Um in den Bereich der Tragfähigkeit von Verbundstützen zu kommen, wurde ein Entwicklungsprojekt initiiert, mit dem Ziel eine Zulassung für hoch stabstahlbewehrte Querschnitte zu erhalten. Die Tragfähigkeitserhöhung sollte im Vergleich zu einer herkömmlichen Stahlbetonstütze bis zu 100 % betragen. Zur Verifizierung der theoretischen Überlegungen wurden zerstörende Stützendruckversuche durchgeführt, die als Grundlage für das Bemessungskonzept herangezogen werden. In den Versuchen wurden Schleuderbetonstützen mit hohen Längsbewehrungsgehalten, unterschiedlichen Querbewehrungsgehalten, Schlankheiten und Exzentrizitäten durch Aufbringen von Maximalkräften bis zu 17000 kN geprüft. Die Versuche haben gezeigt, daß die Berechnung von hochbewehrten Schleuderbetonstützen wie die Berechnung von normalbewehrten Stützen erfolgen kann. Der Einfluss der Querbewehrung auf die Maximallast, die Duktilität und das Bruchbild ist in hochbewehrten Stützen jedoch ausgeprägter als in Stützen mit üblichen Bewehrungsgehalten. Eine erste Anwendung von hochbewehrten Schleuderbetonstützen in Österreich konnte auf der Basis der Versuchsergebnisse erfolgen.