Thermohydrolytischer Abbau von Mitteldichten Faserplatten: Fid-Bau Portal

Thermohydrolytischer Abbau von Mitteldichten Faserplatten

Kraft, R. / Roffael, E.

Mit dem Inkrafttreten der Altholzverordnung am 1. 3. 2003 erhält die stoffliche und energetische Nutzung von gebrauchten Holzwerkstoffen eine hohe Umweltrelevanz. Im Rahmen eines Forschungsvorhabens über die Nutzung von gebrauchten mitteldichten Faserplatten (MDF) als Rohstoff für die Herstellung von neuen Holzwerkstoffen wurde der Einfluss der Thermohydrolyse auf mit Harnstoff-Formaldehydharzen (UF-Harzen) gebundene MDF systematisch untersucht. UF-gebundene MDF-Platten wurden bei 100 Grad C, 110 Grad C, 120 Grad C und 130 Grad C mit Waser im Flottenverhältnis MDF : Wasser von 1 : 6 aufgeschlossen. Vor dem eigentlichen Aufschluss wurden die MDF-Stücke mit Wasser ca. 20 min bei einem Unterdruck von 100 mbar aufgequollen. Die Untersuchungsergebnisse über den thermohydrolytischen Abbau von gebrauchten UF-gebundenen MDF zeigen, dass bei einer einstündigen Hydrolyse bei 100 Grad C bereits etwa die Hälfte des Aminoplastharzes in MDF gelöst wird. Außerdem kommt es in den Recyclingfasern (Rückstand bei der Hydrolyse) als Folge der Thermohydrolyse zu Veränderungen im Molverhältnis Harnstoff zu Formaldehyd. Ferner findet eine Erhöhung der Formaldehydabgabe infolge der Thermohydrolyse statt. Selbst bei einer Kaltwasserextraktion geht ein erheblicher Teil des Harnstoffes der MDF in Lösung.