Search

Wintergärten und große Glasflächen - Thermische Behaglichkeit zu jeder Jahreszeit

Beyer, Heinz Albrecht

Bei Neubau und Sanierung planen fast alle Bauherrn große Fenster und Wintergärten, um das helle Wohnen im Grünen mit freier Sicht in Garten oder Landschaft zu ermöglichen. Bei schönem Wetter ist die Freude an Wintergärten meist ungetrübt, bei Dunkelheit, Schlechtwetter oder intensiver Sonneneinstrahlung sind der Behaglichkeit enge Grenzen gesetzt. Im Beitrag werden die physikalischen Ursachen thermischer Unbehaglichkeit hinter großen Glasflächen erklärt und Problemlösungen werden aufgezeigt. Thermische Behaglichkeit ist vorhanden, wenn der Mensch die von ihm ständig produzierte Wärme so an die Umgebung abgeben kann, dass er sich wohl fühlt. Be einer Raumlufttemperatur von 18 Grad C bis 22 Grad C sollen die Wandflächen wenig über Raumlufttemperatur aber deutlich unter Körpertemperatur betragen, die Decken- und Fußbodentemperatur sollte bei 20 Grad C bis 23 Grad liegen, Luftbewegungen vermieden werden. Wintergärten und Südfenster können an sonnigen Wintertagen bei richtiger Luftführung einen großen Teil des Wärmebedarfs eines Wohnhauses decken. Intensive Wärmestrahlung der Mittagssonne muss jedoch durch Beschattung und Belüftung verhindert werden. Bei sinkenden Temperaturen wird es hinter großen Glasflächen i.d.R. ungemütlich, geklagt wird über Zugerscheinungen und Kältestrahlung. Bei offenen Wintergärten oder sehr großen Fenstern im Wohnraum muss vorgebeugt werden. Zur thermischer Abschirmung der Kältestrahlung der Glasflächen kann an der Scheibe ein Warmluftschleier erzeugt werden. Einfach und kostengünstig sind Heizleisten. Bodenkanalheizungen bilden einen Kompromiss, wenn ein Sockel nicht erwünscht ist oder wegen der Türfunktion der Glasflächen nicht möglich ist. Bodenkanalheizungen wirken effektiv ab etwa 50 Grad C Vorlauftemperatur. Fußboden- oder Wandheizungen sind in Wintergärten als Grundheizung sinnvoll, können aber große Glasflächen thermisch nicht wirkungsvoll abschirmen. Eine Fußbodenheizung ist im Wintergarten zur Temperierung kalter Bodenbeläge empfehlenswert, eine dank geringer Masse schnell reagierende Fußbodenheizung ist anzustreben.