Risikountersuchung am Beispiel historischer Brücken unter Schiffsanprall: Fid-Bau Portal

Risikountersuchung am Beispiel historischer Brücken unter Schiffsanprall

Curbach, Manfred / Proske, Dirk

Unter Risiko versteht man die Kombination aus Häufigkeit oder Wahrscheinlichkeit und der Auswirkung eines zu einem Schaden führenden Ereignisses. Unter Sicherheit im Bauwesen versteht man die Fähigkeit eines Tragwerks, bestimmten Einwirkungen zu widerstehen. Baunormen gestatten zwar den Nachweis einer ausreichenden Sicherheit mittels Risikoparametern, sagen aber nicht, welcher der vielen möglichen Definitionen sie dabei folgen. Es werden einige ausgewählte Risikoparameter vorgestellt, die aus den verschiedenen Definitionen gefolgert werden, so die Sterbehäufigkeit, F-N-Diagramme oder Lebensqualitätsparameter. Sie sollen es ermöglichen, Nachweise zur ausreichenden Sicherheit eines Bauwerkes zu liefern. Sie sind zwar normenkonform, aber aufwändig, da sie nur Informationen über den Zustand des Bauwerkes nach dem Versagen verwenden. So sind Risikonachweise nur in Ausnahmefällen sinnvoll. Beispielhaft wird eine Risikobetrachtung für zwei historische Brücken geschildert, die durch den nachträglichen Ausbau des Binnenverkehrs Gefahr laufen, von einem Schiffsanprall betroffen zu werden. Hier gelingt der Standsicherheitsnachweis unter Anwendung eines semi-probabilistischen Sicherheitskonzeptes häufig nicht. Mit Hilfe eines FEM-Programms (ANSYS) wurden auf der Basis von Material- und Geometrieangaben erstellte Modelle durchgerechnet und eine operative Versagenswahrscheinlichkeit ermittelt. Nach Ermittlung der technisch notwendigen Verstärkungsmaßnahmen erfolgt dabei eine Abwägung zwischen Kostenaufwand und potenziellen Auswirkungen für die letztendliche Entscheidung.