Der Aachener Dom im Wandel der Zeit. Neue Forschungen zur jüngeren Restaurierungsgeschichte: Fid-Bau Portal

Der Aachener Dom im Wandel der Zeit. Neue Forschungen zur jüngeren Restaurierungsgeschichte

Konnegen, Lydia / Schmidt, Hartwig

Der Aachener Dom, die ehemalige Palastkirche Karls des Großen, ist in ihrer heutigen Erscheinung in weiten Teilen das Ergebnis von 150 Jahren Restaurierung. Weder gab es die Marmor- und Mosaikdekoration, noch den hohen neogotischen Westturm oder die Bauzier des gotischen Chores. Die Restaurierungsarbeiten ab Mitte des 19. Jahrhunderts wurden getragen vom Stiftskapitel, dem preußischen Königshaus, aber auch von den Bürgern. Damals wollte man den Glanz des Mittelalters wieder erstehen lassen. Die Umsetzung der Wünsche schien auch deshalb vertretbar, als es keine Quellen oder Baubefunde zum ursprünglichen Zustand gab, an die man sich halten konnte. Zwischen den an den Restaurierungsmaßnahmen beteiligten Instanzen gab es einen regen Austausch von Gedanken, Unterlagen und Plänen. Daher sind die erhalteten Schriftstücke und Pläne heute auch nicht zentral abgelegt, sondern werden von diesen Instanzen oder ihren Nachfolgeeinrichtungen an verschiedenen Orten verwahrt. Weil der Informationszusammenhang so auf der Strecke bleibt, wird seit Mitte 2001 am Lehr- und Forschungsgebiet Denkmalpflege der Fakultät für Architektur ein Forschungsprojekt durchgeführt, in dessen Rahmen zunächst ein Verzeichnis aller Quellen und anschließend die Sichtung und Sortierung der Archive durchgeführt wurde. Die abschließende Auswertung soll einen Überblick über den Verlauf und eine vertiefende Darstellung der Restaurierungsmaßnahmen im 19. Jahrhundert geben. Die aktuell laufenden Sanierungsmaßnahmen am karolingischen Kernbau eröffnen die Möglichkeit, am Bauwerk die Ergebnisse der Archivstudien zu verifizieren und zu ergänzen. Die Einbeziehung von Studenten in diese Arbeiten bietet ihnen die Möglichkeit, am Objekt die Methoden des Bauaufmaßes kennen zu lernen sowie steingenaue Pläne zu erstellen, die Auskünfte über Steinauswechselungen und Reparaturen im Lauf der Geschichte geben, und so wesentliche Handwerksmittel und grundlegende Vorgehensweisen bei historischer Bausubstanz zu erlernen.