Ölpreisbindung auf dem Prüfstand: Fid-Bau Portal

Ölpreisbindung auf dem Prüfstand

Möller, Andrea / Niehörster, Christof / Waschulewski, Bernd

Die Ölpreisbindung für Erdgas steht zunehmend in der öffentlichen Kritik. Speziell für die weit verbreitete Preiskopplung an extra leichtes Heizöl (HEL) werden im Beitrag die Kausalitäten der Ölpreisentwicklung sowie die Funktionsweisen und Auswirkungen unterschiedlicher Preisanpassungsklauseln erörtert. So wurden in jüngster Zeit Gaspreisveränderungen im Einkauf, die auf fallenden oder steigenden Heizölpreisen beruhten, tendenziell zum Nachteil der Verbraucher weitergegeben. Der gegenüber schwerem Heizöl und Steinkohle steilere Anstieg der Preise von HEL führte zu einem Auseinanderdriften der Importpreise und der Endverbraucherpreise mit HEL-Bindung. Die Marktkonstellation führt dazu, dass die betroffenen Markteilnehmer Mengen und Preise einvernehmlich untereinander aushandeln. Ein weiteres Merkmal für diesen Markt ist, dass für die Exploration, den Transport und die Verteilung erhebliche und langlebige Investitionen als Vorleistung für die Lieferung getätigt werden müssen. Weiterhin fallen für die Produktion und Verteilung nahezu nur fixe Kosten an, d.h. im bestehenden System bleiben die Kosten nahezu konstant, auch wenn sich Absatzzahlen ändern. Dies birgt erhebliche Risiken und schafft den Anreiz zu langfristigen Lieferverträgen. Auch ist zu beachten, dass Europa, anders als es oft behauptet wird, über schwindende Erdgasreserven verfügt. Die Nachfrage nach Gas steigt weltweit drastisch an und diese bereits jetzt schon hohe Nachfrage gibt den wenigen Gasproduzenten eine dominierende Stellung. Die Abschaffung der Ölpreisbindung kann jedoch nicht per Anordnung verlangt werden, sondern abweichende Modelle sollten sich im Wettbewerb behaupten.