Dokumentation und Nachweisführung bei Störungen und Verzögerungen im Bauablauf mit Hilfe von Softwarelösungen: Fid-Bau Portal

Dokumentation und Nachweisführung bei Störungen und Verzögerungen im Bauablauf mit Hilfe von Softwarelösungen

Ripberger, A. / Kuhne, C. / Hickl, T.

Eine objektive Bewertung von Störungen im Bauablauf hinsichtlich ihrer Auswirkungen auf Kosten und Termine ist oft schwierig. In dem Beitrag wird anhand eines konkreten Beispiels gezeigt, worin sich die Schwierigkeiten begründen und wie die Störungsfolgen zeitnah und sicher ermittelt werden können. Es wird gezeigt, wie die Begründung und Bearbeitung von Nachträgen zu Bauablaufstörungen durch eine systematische Ablauf- und Kostenplanung auf Basis eines Produktionsmodells und eine darauf aufbauende, effektive IT-Unterstützung zum Nutzen beider Vertragsparteien verbessert werden kann. Bei dem Beispiel handelt es sich um einen Tunnel in offener Bauweise einer Fernstraße. Es stellte sich heraus, dass ein zusätzliches Bauwerk zur Sicherung eines Kanals erforderlich wurde. Die Folgen waren ein erhöhter Arbeitsaufwand und reduzierter Baufortschritt. Das Verfahren beruht auf einem Produktionsmodell, das eine abstrahierte und formalisierte Abbildung der Bauproduktion (Prozesse, Produkte, Ressourcen) bietet. Planung, Organisation und Management sowie Mechanismen zwischen Ursache und Wirkung werden zusammenhängend und nicht isoliert betrachtet. Anhand des vorgestellten Beispiels werden die Klassifizierung des Dokuments, Nachweis der konkreten zeitlichen Auswirkung mit Darstellung der Teilprozesse eines Vorgangs und Ressourcenzuordnung und dem elektronischen Bautagebuch zur prozessbezogenen Datenerfassung, Nachweis der Mehrkosten mit Darstellung der Kalkulations- und Ablaufplanung sowie Stunden- und Soll-Ist-Vergleich und Nachweis der indirekten Mehrkosten beschrieben. Es wird aufgezeigt, wie sich eine angemessene Datengrundlage schaffen lässt und der Einsatz maßgeschneiderter Software zu einem minimalen Aufwand für die Datenerfassung führt. Die Mehrkosten sind nachvollziehbar dargestellt, daher können einvernehmliche Lösungen schnell aufgestellt und verhandelt werden. Das beschriebene Verfahren ist aber noch nicht gängiger Standard in der Bauindustrie.