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Druck- und Feuchteverhältnisse in Gebäuden und deren Umfassungskonstruktion
In der Wohnungslüftung wird mitunter als Argument gegen ventilatorgestützte Zuluftsysteme der im Raum gegenüber der Umgebung aufgebaute Überdruck angeführt. Es wird ein Feuchtetransport aus dem Raum in die Umfassungskonstruktion und in dessen Folge die Entstehung von Feuchteschäden befürchtet. Eine aktuelle Studie beschäftigt sich mit den Auswirkungen des Lüftungskonzepts auf die Druck- und Feuchteverhältnisse in Räumen und deren Umfassungskonstruktion. Wesentliche Kenngrößen zur Bewertung der Druck- und Feuchteverhältnisse sind das Gesamtdruckgefälle und das Wasserdampf-Partialdruckgefälle zwischen Raum und Umgebung. Das Gesamtdruckgefälle ist entscheidend für die Betrachtung von Fugen und sonstigen Leckagen in der Gebäudehülle, das Wasserdampf-Partialdruckgefälle ist maßgeblich für die Betrachtung der 'ungestörten', also praktisch dichten Wand (Wasserdampfdiffusion und -sorption). Im Regelfall übersteigt das Partialdruckgefälle die Gesamtdruckdifferenz deutlich. Das Gesamtdruckgefälle steigt durch den Einsatz von ventilatorgestützten Zuluftsystemen in Abhängigkeit von den Abströmmöglichkeiten. Statt instationärer Verhältnisse (typisch für witterungsabhängige freie Lüftung) ist bei Zuluftsystemen eine nahezu stationäre Exfiltration zu verzeichnen. Nach den Untersuchungen der Universität Kassel geht die stationäre Exfiltration durch Erhöhung der Temperatur des Bauteils in Leckagenähe mit einer Verbesserung der Feuchtesituation sowie mit einer Minimierung des Tauwasserrisikos im Leckagebereich einher. Für Systeme mit geringen Druckdifferenzen an der Gebäudehülle (z. B. freie Querlüftung oder balancierte Zu-/Abluftsysteme) oder Systeme mit Unterdruck im Raum (z. B. Abluftsysteme) verschlechtert sich durch die zeitweilige/dauerhafte Infiltration die Feuchtesituation im Bereich der Leckagen tendenziell, ohne dass von grundsätzlich kritischen Verhältnissen ausgegangen werden muss. Die Luftfeuchte im Raum und das Wasserdampf-Partialdruckgefälle zur Umgebung werden durch den Einsatz von ventilatorgestützten Lüftungssystemen reduziert und damit ein positiver Effekt gegenüber freier Lüftung (insbesondere Querlüftung über Fugen) erzielt. Unabhängig davon ist bei Zuluftsystemen eine definierte Abluftführung insbesondere in hochdichten Gebäuden empfehlenswert, um die Lüftungswirksamkeit sicher zu stellen und risikobehaftete Strömungs- und Feuchteverhältnisse zu vermeiden.
Druck- und Feuchteverhältnisse in Gebäuden und deren Umfassungskonstruktion
In der Wohnungslüftung wird mitunter als Argument gegen ventilatorgestützte Zuluftsysteme der im Raum gegenüber der Umgebung aufgebaute Überdruck angeführt. Es wird ein Feuchtetransport aus dem Raum in die Umfassungskonstruktion und in dessen Folge die Entstehung von Feuchteschäden befürchtet. Eine aktuelle Studie beschäftigt sich mit den Auswirkungen des Lüftungskonzepts auf die Druck- und Feuchteverhältnisse in Räumen und deren Umfassungskonstruktion. Wesentliche Kenngrößen zur Bewertung der Druck- und Feuchteverhältnisse sind das Gesamtdruckgefälle und das Wasserdampf-Partialdruckgefälle zwischen Raum und Umgebung. Das Gesamtdruckgefälle ist entscheidend für die Betrachtung von Fugen und sonstigen Leckagen in der Gebäudehülle, das Wasserdampf-Partialdruckgefälle ist maßgeblich für die Betrachtung der 'ungestörten', also praktisch dichten Wand (Wasserdampfdiffusion und -sorption). Im Regelfall übersteigt das Partialdruckgefälle die Gesamtdruckdifferenz deutlich. Das Gesamtdruckgefälle steigt durch den Einsatz von ventilatorgestützten Zuluftsystemen in Abhängigkeit von den Abströmmöglichkeiten. Statt instationärer Verhältnisse (typisch für witterungsabhängige freie Lüftung) ist bei Zuluftsystemen eine nahezu stationäre Exfiltration zu verzeichnen. Nach den Untersuchungen der Universität Kassel geht die stationäre Exfiltration durch Erhöhung der Temperatur des Bauteils in Leckagenähe mit einer Verbesserung der Feuchtesituation sowie mit einer Minimierung des Tauwasserrisikos im Leckagebereich einher. Für Systeme mit geringen Druckdifferenzen an der Gebäudehülle (z. B. freie Querlüftung oder balancierte Zu-/Abluftsysteme) oder Systeme mit Unterdruck im Raum (z. B. Abluftsysteme) verschlechtert sich durch die zeitweilige/dauerhafte Infiltration die Feuchtesituation im Bereich der Leckagen tendenziell, ohne dass von grundsätzlich kritischen Verhältnissen ausgegangen werden muss. Die Luftfeuchte im Raum und das Wasserdampf-Partialdruckgefälle zur Umgebung werden durch den Einsatz von ventilatorgestützten Lüftungssystemen reduziert und damit ein positiver Effekt gegenüber freier Lüftung (insbesondere Querlüftung über Fugen) erzielt. Unabhängig davon ist bei Zuluftsystemen eine definierte Abluftführung insbesondere in hochdichten Gebäuden empfehlenswert, um die Lüftungswirksamkeit sicher zu stellen und risikobehaftete Strömungs- und Feuchteverhältnisse zu vermeiden.
Druck- und Feuchteverhältnisse in Gebäuden und deren Umfassungskonstruktion
Hartmann, Thomas (author)
Technik am Bau ; 37 ; 60-62
2006
3 Seiten, 4 Bilder
Article (Journal)
German