Brandfälle im Hochbau und Konsequenzen für den Brandschutz bei Stahlkonstruktionen: Fid-Bau Portal

Brandfälle im Hochbau und Konsequenzen für den Brandschutz bei Stahlkonstruktionen

Hosser, D.

Anhand ausgewählter Brandfälle, die in der Literatur dokumentiert und ausgewertet wurden, wird aufgezeigt, wie sich Gebäudestrukturen in Stahl- und Verbundbauweise unter extremen thermischen Einwirkungen verhalten. Prinzipiell halten die nach heute geltenden Vorschriften gegen Brandeinwirkungen ausgelegten Tragwerke den Büro- und Wohngebäude typischen Bränden als Gesamtsystem stand, obwohl in den unmittelbar betroffenen Bereichen erhebliche, zum Teil irreparable Schäden auftreten. Ein Grund ist, dass die Brandschutzbemessung in der Regel für Einzelbauteile erfolgt und Systemreserven im Tragwerk unberücksichtigt lässt. Bei lokaler Brandbeanspruchung sind dadurch Lastumlagerungen auf weniger beanspruchte Bauteile möglich, sofern die Anschlüsse und Verbindungen die auftretenden Schnittkräfte einschließlich dem Temperaturzwang sicher übertragen können. Ein weiterer Grund ist, dass reale Brände durch den für die Brandschutzbemessung zugrunde gelegten Normbrand mit vorgeschriebener Feuerwiderstandsdauer offenbar konservativ abgedeckt werden. Wichtige Hinweise auf die bei Bränden im Hochbau zu erwartenden natürlichen Temperaturzeitverläufe und das Trag- und Verformungsverhalten von Hochbaukonstruktionen in Stahl- und Stahlverbundbauweise lieferten theoretische und experimentelle Untersuchungen, über die zusammenfassend berichtet wird. Vor allem die in einem EU-Projekt durchgeführten Brandversuche in Cardington (UK) haben zum Verständnis des Tragwerksverhaltens von Stahl- und Verbundkonstruktionen beigetragen. Ein weiteres EU-Projekt hat Grundlagen zur realistischeren Beschreibung natürlicher Brände geschaffen, die in nationalen Projekten weiter ausgearbeitet und für die künftige Anwendung aufbereitet wurden.