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Ein Stahlbauunternehmen im freiburgischen Bulle will expandieren. Den Ausbau der Produktionshalle nimmt man zum Anlass, sich eine zeitgemässe bauliche Visitenkarte zuzulegen. Direkt an der Autobahn Bern-Lausanne gelegen, fällt das langgestreckte Glasgebäude vor allem dann ins Auge, wenn es in der Dunkelheit schon von weit her sichtbar leuchtet. Der neue Teil schliesst unmittelbar an die bestehenden Gebäude an. Diese waren in einer Art Postmoderne für das Gewerbe gehalten, Spiegelglas, leicht nach innen geneigte Fassadenteile und viel Farbigkeit. Auf der Seite der Autobahn schwenkt die Fassade des Neubaus nun leicht nach aussen. Durch diesen Kunstgriff wird sie im heterogenen Konglomerat zum bestimmenden architektonischen Element, das mit einer weit auskragenden, expressiven Ecke seinen Abschluss findet. Mittels Transformation der Fassadenfläche in mehrere schräge Ebenen löst sich die Fassade vom strengen Raster der industriellen Hallenkonstruktion. Die dabei entstehenden schrägen Schnittkanten gliedern die Fläche in einer Art, die an gefaltetes Papier oder an einen Kristall erinnert. Verblüffend ist, wie wenig dieses von aussen starke Bild im Innern in Erscheinung tritt bzw. mit wie wenig Aufwand der Effekt erreicht wurde. Eine architektonische Effizienz, die vor dem industriellen Hintergrund folgerichtig erscheint. Die in einem Achsabstand von 6 m aufgereihten Hauptträger bestehen aus Stahlfachwerken, darauf liegen Doppel-T-Träger in Hallenlängsrichtung. Jede dritte Achse ist rot (die Firmenfarbe) gestrichen, dazwischen sind jeweils zwei Träger unbehandelt belassen. Diese befinden sich nun, je nachdem, wo sie gelagert waren, in unterschiedlichen Stadien von (oberflächlicher) Korrosion und verleihen dem Gebäude im guten Sinne eine gewisse Rohheit. Die vollverglaste Längsfassade ist nach Norden orientiert und kommt ohne jede Sonnenschutzvorrichtung aus. Aber auch die exponiertere Ostfassade erhielt weder einen mechanischen Sonnenschutz noch speziell beschichtete Gläser (man wollte keinen Farbunterschied zur Nordfassade zulassen). Dass das Klima in der Halle auch an heissen Tagen erträglich bleibt, ist einem Nachtabkühlungssystem zu verdanken.
Ein Stahlbauunternehmen im freiburgischen Bulle will expandieren. Den Ausbau der Produktionshalle nimmt man zum Anlass, sich eine zeitgemässe bauliche Visitenkarte zuzulegen. Direkt an der Autobahn Bern-Lausanne gelegen, fällt das langgestreckte Glasgebäude vor allem dann ins Auge, wenn es in der Dunkelheit schon von weit her sichtbar leuchtet. Der neue Teil schliesst unmittelbar an die bestehenden Gebäude an. Diese waren in einer Art Postmoderne für das Gewerbe gehalten, Spiegelglas, leicht nach innen geneigte Fassadenteile und viel Farbigkeit. Auf der Seite der Autobahn schwenkt die Fassade des Neubaus nun leicht nach aussen. Durch diesen Kunstgriff wird sie im heterogenen Konglomerat zum bestimmenden architektonischen Element, das mit einer weit auskragenden, expressiven Ecke seinen Abschluss findet. Mittels Transformation der Fassadenfläche in mehrere schräge Ebenen löst sich die Fassade vom strengen Raster der industriellen Hallenkonstruktion. Die dabei entstehenden schrägen Schnittkanten gliedern die Fläche in einer Art, die an gefaltetes Papier oder an einen Kristall erinnert. Verblüffend ist, wie wenig dieses von aussen starke Bild im Innern in Erscheinung tritt bzw. mit wie wenig Aufwand der Effekt erreicht wurde. Eine architektonische Effizienz, die vor dem industriellen Hintergrund folgerichtig erscheint. Die in einem Achsabstand von 6 m aufgereihten Hauptträger bestehen aus Stahlfachwerken, darauf liegen Doppel-T-Träger in Hallenlängsrichtung. Jede dritte Achse ist rot (die Firmenfarbe) gestrichen, dazwischen sind jeweils zwei Träger unbehandelt belassen. Diese befinden sich nun, je nachdem, wo sie gelagert waren, in unterschiedlichen Stadien von (oberflächlicher) Korrosion und verleihen dem Gebäude im guten Sinne eine gewisse Rohheit. Die vollverglaste Längsfassade ist nach Norden orientiert und kommt ohne jede Sonnenschutzvorrichtung aus. Aber auch die exponiertere Ostfassade erhielt weder einen mechanischen Sonnenschutz noch speziell beschichtete Gläser (man wollte keinen Farbunterschied zur Nordfassade zulassen). Dass das Klima in der Halle auch an heissen Tagen erträglich bleibt, ist einem Nachtabkühlungssystem zu verdanken.
Gefaltete Glasfassade
Engler, Daniel (author)
tec21 ; 132 ; 12-15
2006
4 Seiten, 5 Bilder
Article (Journal)
German
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