Praxisnahe Sulfatwiderstandsprüfungen: Fid-Bau Portal

Praxisnahe Sulfatwiderstandsprüfungen

Lipus, Klaus

Ein Großteil der Laboruntersuchungen zum Sulfatwiderstandsverhalten verschiedener Zemente und Zement-Zusatzstoff-Gemische wurde während der letzten Jahre so durchgeführt, dass der Sulfatangriff bei Temperaturen unterhalb von 10 deg C erfolgte. Einige der Ergebnisse standen im Widerspruch zu den geltenden Regelwerken. Insbesondere gilt dies für Untersuchungen an Zement-Flugasche-Gemischen, die mit Schnellprüfverfahren (SVA-Verfahren oder Wittekindt-Verfahren) erfolgten. Die Mörtelflachprismen zeigten hohe Dehnungen und zerfielen nach einigen Wochen oder Monaten. Als Ursache für dieses Verhalten wird vorwiegend die Kombination aus niedriger Temperatur und hoher Sulfatkonzentration der Prüflösung angesehen. Daher wurden zusätzlich Untersuchungen unter sogenannten 'praxisnahen' Prüfbedingungen, d. h. bei niedriger Temperatur (d. h. 8 Grad C) und Sulfatkonzentration (1500 mg/l bzw. 3000 mg/l) durchgeführt. Anders als unter den Bedingungen der Schnellprüfverfahren zeigten die Mörtel auf Basis von Zement-Flugasche-Gemischen unter diesen Bedingungen einen hohen Sulfatwiderstand. Die Praxiserfahrungen wurden somit bestätigt. Darüber hinaus wurde auch der Einfluss von Kalksteinmehl auf das Sulfatwiderstandsverhalten verschiedener Zemente und Zement-Flugasche-Gemische untersucht. Genau wie die Mischungen aus Portlandzement und Flugasche zeigen auch die Mischungen aus Portlandkalksteinzement und Flugasche einen hohen Sulfatwiderstand. Gleiches gilt für Zement-Flugasche-Gemische, denen 5 M.-% Kalksteinmehl zugesetzt wurde. Ergänzende Untersuchungen mit HS-Portland- und HS-Hochofenzementen sowie Portlandkalkstein- und aluminatreichen Portlandzementen ergaben, dass die Prüfungen unter praxisnahen Bedingungen eine gute Differenzierung zwischen Zementen mit hohem und niedrigem Sulfatwiderstand erlauben, ohne im Widerspruch mit den bisherigen Ergebnissen und praktischen Erfahrungen zu stehen.