Vorbeugender Brandschutz in Chemieanlagen: Fid-Bau Portal

Vorbeugender Brandschutz in Chemieanlagen

Wehmeier, Guido / Hartmann, Gerhard

Brandschutzmaßnahmen werden unterteilt in abwehrenden und vorbeugenden Brandschutz. Unter abwehrenden Brandschutz fallen alle Maßnahmen, die ergriffen werden, um bei einem entstandenen Brand den Schaden möglichst gering zu halten. Also zum Beispiel das Retten von Personen, das Löschen oder Eindämmen des Feuers. Der vorbeugende Brandschutz ist unterteilt in bauliche, organisatorische und anlagentechnische Brandschutzmaßnahmen. Der bauliche Brandschutz wird in der chemischen Industrie durch Vorgaben der öffentlich-rechtlichen Vorschriften der Landesbauordnungen und der Industriebaurichtlinie festgelegt. Geregelt sind so beispielsweise die Größe von Bauabschnitten, die Feuerbeständigkeit von Wänden, Türen und tragenden Bauteilen. Unter organisatorischem Brandschutz sind die Erstellung von Alarmplänen und Brandschutzplänen sowie der geeignete Umgang mit brennbaren Stoffen und Zündquellen sowie Anweisungen für das Verhalten nach Ausbruch eines Brandes zu verstehen. Ziele des anlagentechnischen Brandschutzes sind die möglichst frühzeitige Verhinderung, Erkennung oder Bekämpfung von Bränden. Hierzu dienen gebäudetechnische Einrichtungen, wie Rauch- und Wärmeabzugsanlagen, Alarmierungs- und Brandmeldeanlagen, Flucht- und Rettungswege und Gebäudehydranten. Zusätzliche Brandschutzmaßnahmen (die auch zum anlagentechnischen Brandschutz zählen), wie stationäre oder halbstationäre Löschanlagen oder Gas- und Branddetektoren sind in Europa und insbesondere in Deutschland selten zu finden und sogar beim Bau neuer Produktionsbetriebe eher die Ausnahme. Im Beitrag wird dargestellt, unter welchen Bedingungen die Installation solcher weitergehender Brandschutzmaßnahmen sinnvoll und wirtschaftlich begründbar sind. Hierzu werden zuerst die Ursachen von Bränden betrachtet. Dann wird eine Risikoabschätzung durchgeführt und schließlich den Risikostufen gemäße, ergänzende Brandschutzmaßnahmen beschrieben. Diese Vorgehensweise wird abschließend anhand zweier Beispiel aus der Praxis verdeutlicht.