Niederdruck-Umkehrosmose und Nanofiltration zur Entfernung organischer Spurenstoffe: Fid-Bau Portal

Niederdruck-Umkehrosmose und Nanofiltration zur Entfernung organischer Spurenstoffe

Panglisch, Stefan / Gimbel, Rolf

Immer häufiger werden in Rohwässern bedenkliche organische Spurenstoffe nachgewiesen. Für ihre im Vergleich zu anderen konventionellen Verfahren relativ geringe selektive Entfernung bieten die Niederdruck-Umkehrosmose (RO) und die Nanofiltration (NF) eine interessante Alternative, über deren Vor- und Nachteile im Beitrag berichtet wird. Die Rückhaltung der allermeisten Spurenschadstoffe liegt im Bereich der Rückhaltung der eingesetzten Membran für einwertige Ionen. Jedoch können weder mit der NF noch mit der RO alle potenziellen Problemstoffe so weitgehend wie die einwertigen Ionen entfernt werden, wobei die NF hier die etwas schlechtere Rückhaltung im Vergleich zur RO aufweist. Insbesondere ungeladene polare Spurenschadstoffe im Größenbereich unterhalb 0,5 bis 1 nm bei der RO und NF sowie auch ungeladene unpolare Spurenschadstoffe im Größenbereich unterhalb 1 bis 2 nm bei der NF können in gewissem Maß durch die Membran durchbrechen. Bei der Planung einer NF-/RO-Anlage müssen deshalb die entstehenden Kosten für die in den meisten Fällen notwendige Vor- und Nachbehandlung mit berücksichtigt werden. Bei der Konzentratentsorgung muss beachtet werden, dass mit dem Konzentrat nicht nur die stark konzentrierten, zurückgehaltenen Spurenschadstoffe wieder in die aquatische Umwelt gelangen, sondern auch die ggf. zudosierten Antiscalants. Wenn bei der Trinkwasserproduktion das alleinige Aufbereitungsziel die Entfernung organischer Spurenschadstoffe ist, machen die beschriebenen Nachteile sowie die hohen spezifischen Aufbereitungskosten den Einsatz von NF oder RO derzeit nur an speziellen Stellen sinnvoll. Kommen jedoch weitere Aufbereitungsziele hinzu, wie bspw. die Enthärtung oder die Entfernung des organischen Hintergrundes, so kann und sollte über ihren Einsatz nachgedacht werden.