Modernes MVA Anlagendesign aus der Sicht eines Betreibers: Fid-Bau Portal

Modernes MVA Anlagendesign aus der Sicht eines Betreibers

Büchner, Harm-Peter / Goedecke, Helge

Im Beitrag werden einige wesentliche Gestaltungs- und Auslegungskriterien für Müllverbrennungsanlagen (MVA) aus Sicht eines Anlagenbetreibers vorgestellt. Die Anforderungen beziehen sich auf das Anlagendesign, Aufstellungskonzept, Kessel, Rauchgasreinigung, Bunkergeometrie sowie Brandschutz. Entsprechend der Entwicklung des Abfallmarktes in Deutschland müssen Planungen für neue Anlagen zur Abfallverbrennung berücksichtigen, dass zunehmend Gewerbeabfall und heizwertreiche Fraktionen aus mechanischen und mechanisch-biologischen Aufbereitungsanlagen zur Verbrennung gelangen. Auch höhere Chlor- und Schwefelfrachten im Rauchgas stellen höhere Anforderungen an die Abgasreinigungsanlagen. Die Auslegung neuer Anlagen ist deshalb vor allem gekennzeichnet durch: höhere Heizwerte, angepasste Feuerungsleistungsdiagramme, eine einfache überschaubare Abgasreinigung mit sicherer Einhaltung der Emissionsgrenzwerte, eine hohe Verfügbarkeit zur Gewährleistung einer verlässlichen Wärmelieferung sowie ein einfaches Verkehrs- und Logistikkonzept. Der Kessel sollte z.B. für einen Auslegungsheizwert ab 12,5 MJ/kg mit einem wassergekühlten Vorschubrost ausgeführt werden. Geringe Kosten und hohe Verfügbarkeit erfordern bei hohen Alkalisalzgehalten moderate Frischdampfparameter von maximal 40 bar und annähernd 400 Grad C. Die Rauchgasreinigungen sollten überwiegend als quasitrockene Verfahren mit Sorbens Kalk ausgeführt werden. Ein weiteres wichtiges Merkmal bei der Auslegung der Anlagen ist, dass die einzelnen Prozessebenen die Gesamtanlage überwiegend ohne Höhensprünge durchlaufen. EEW hat durch die Entwicklung eines Modells zur Auslegung von MVA ein Instrument geschaffen, mit dem der Markt, in Abhängigkeit variabler Abfallqualitäten, Abfallströme und Energienutzungen, in kurzen Realisierungszeiträumen bedient werden kann.