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Makellose Gipsbeschichtungen. Einfache Maßnahmen verringern Abplatzungen
In der Vergangenheit führten Abplatzungen und Rissbildungen bei beschichteten, gipsverspachtelten Plattenstößen im Trockenbau oft zu Beanstandungen. Die genauen Gründe dieses Schadensbildes waren lange unbekannt - wie auch Wege, dies sicher zu vermeiden. Nun sind Ursachen erforscht und Lösungen gefunden. Das Problem von Abplatzungen beschichteter, gipsverspachtelter Areale lässt sich als unglückliches Zusammenspiel von drei Ursachen herleiten: (1) In dünnen Spachtelschichten liegt nicht abgebundenes Calciumsulfat-Halbhydrat vor. Dieses stammt aus der Gipsspachtelmasse, der zu schnell das Wasser entzogen wurde. (2) Durch eine nachfolgende Beschichtung werden in diese nicht abgebundene Spachtelschicht neben Feuchtigkeit auch Substanzen eingetragen, die das Kristallisationsverhalten des Halbhydrats beeinflussen: Zunächst wirken sie verzögernd, andererseits verschlechtern sie, wenn das Halbhydrat schließlich reagiert, die Morphologie der entstehenden Dihydratkristalle. (3) Schlechte Trocknungsbedingungen halten die Feuchtigkeit lange in der Gipsschicht und geben dem Gips genug Zeit, um trotz der eingetragenen Verzögerer abzubinden. Ein haftvermittelndes Netzwerk aus Gipsnadeln bildet sich unter diesen Bedingungen nicht aus. In modernen Innenraumbeschichtungen werden also Rohstoffe verwendet, die das Abbinden von Calciumsulfat-Halbhydrat zu Calciumsulfat-Dihydrat ungünstig beeinflussen. Diese Rohstoffe sind nicht nur in der Gruppe der Carboxymethylcellulosen angesiedelt, sondern lassen sich auch in anderen Gruppen wie den Netzmitteln finden. Werden diese Substanzen in dünne, unvollständig abgebundene Gipsspachtelschichten eingetragen, so kommt es unter Feuchtigkeitseinwirkung zwar zu einer Abbindereaktion der Gipsspachtelmasse, es wird aber kein Netzwerk aus nadelförmigen Calciumsulfat- Dihydrat-Kristallen ausgebildet. Kritisch ist, dass die Problematik auch mit einer schnellen Trocknung der Beschichtung nicht endgültig gelöst werden kann: Der Schaden ist durch den Eintrag von unverträglichen Substanzen in das nur teilweise abgebundene Halbhydrat latent in das System einbaut und kann durch spätere Feuchtigkeitseinwirkung immer noch ausgelöst werden. Konsequentes Vermeiden dieser Rohstoffe hingegen liefert Beschichtungen, die auch auf nicht abgebundenen Gipsschichten problemlos verwendet werden können. Um das Versagen des Systems Gipsspachtelbeschichtung ursächlich zu beheben, stehen die Hersteller von Innenraumbeschichtungen nun vor der Aufgabe, ihre Produkte gipsneutral zu formulieren. Die Hersteller von Gipsspachtelmassen hingegen müssen erkunden, wie sich der Anteil an Calciumsulfat-Halbhydrat in dünnen Spachtelschichten verringern lässt, da erst eine Kombination dieser beiden Maßnahmen die maximale Sicherheit für den Verarbeiter garantiert.
Makellose Gipsbeschichtungen. Einfache Maßnahmen verringern Abplatzungen
In der Vergangenheit führten Abplatzungen und Rissbildungen bei beschichteten, gipsverspachtelten Plattenstößen im Trockenbau oft zu Beanstandungen. Die genauen Gründe dieses Schadensbildes waren lange unbekannt - wie auch Wege, dies sicher zu vermeiden. Nun sind Ursachen erforscht und Lösungen gefunden. Das Problem von Abplatzungen beschichteter, gipsverspachtelter Areale lässt sich als unglückliches Zusammenspiel von drei Ursachen herleiten: (1) In dünnen Spachtelschichten liegt nicht abgebundenes Calciumsulfat-Halbhydrat vor. Dieses stammt aus der Gipsspachtelmasse, der zu schnell das Wasser entzogen wurde. (2) Durch eine nachfolgende Beschichtung werden in diese nicht abgebundene Spachtelschicht neben Feuchtigkeit auch Substanzen eingetragen, die das Kristallisationsverhalten des Halbhydrats beeinflussen: Zunächst wirken sie verzögernd, andererseits verschlechtern sie, wenn das Halbhydrat schließlich reagiert, die Morphologie der entstehenden Dihydratkristalle. (3) Schlechte Trocknungsbedingungen halten die Feuchtigkeit lange in der Gipsschicht und geben dem Gips genug Zeit, um trotz der eingetragenen Verzögerer abzubinden. Ein haftvermittelndes Netzwerk aus Gipsnadeln bildet sich unter diesen Bedingungen nicht aus. In modernen Innenraumbeschichtungen werden also Rohstoffe verwendet, die das Abbinden von Calciumsulfat-Halbhydrat zu Calciumsulfat-Dihydrat ungünstig beeinflussen. Diese Rohstoffe sind nicht nur in der Gruppe der Carboxymethylcellulosen angesiedelt, sondern lassen sich auch in anderen Gruppen wie den Netzmitteln finden. Werden diese Substanzen in dünne, unvollständig abgebundene Gipsspachtelschichten eingetragen, so kommt es unter Feuchtigkeitseinwirkung zwar zu einer Abbindereaktion der Gipsspachtelmasse, es wird aber kein Netzwerk aus nadelförmigen Calciumsulfat- Dihydrat-Kristallen ausgebildet. Kritisch ist, dass die Problematik auch mit einer schnellen Trocknung der Beschichtung nicht endgültig gelöst werden kann: Der Schaden ist durch den Eintrag von unverträglichen Substanzen in das nur teilweise abgebundene Halbhydrat latent in das System einbaut und kann durch spätere Feuchtigkeitseinwirkung immer noch ausgelöst werden. Konsequentes Vermeiden dieser Rohstoffe hingegen liefert Beschichtungen, die auch auf nicht abgebundenen Gipsschichten problemlos verwendet werden können. Um das Versagen des Systems Gipsspachtelbeschichtung ursächlich zu beheben, stehen die Hersteller von Innenraumbeschichtungen nun vor der Aufgabe, ihre Produkte gipsneutral zu formulieren. Die Hersteller von Gipsspachtelmassen hingegen müssen erkunden, wie sich der Anteil an Calciumsulfat-Halbhydrat in dünnen Spachtelschichten verringern lässt, da erst eine Kombination dieser beiden Maßnahmen die maximale Sicherheit für den Verarbeiter garantiert.
Makellose Gipsbeschichtungen. Einfache Maßnahmen verringern Abplatzungen
Walter, Christian (author) / Brenner, Thomas (author)
Farbe und Lack ; 118 ; 19-22
2012
4 Seiten, 6 Bilder, 1 Tabelle, 2 Quellen
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