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Dezentrale Abwasserwärmerückgewinnung in Kombination mit einer Grauwasserrecyclinganlage. Abschlussbericht. Projektbeginn: 1.12.2010, Projektende: 31.01.2013
Während die konventionelle zentrale Wasserver- und -entsorgung einer der größten Verbraucher von Elektroenergie darstellt - pro Kubikmeter werden von der Rohwasserförderung bis hin zur Einleitung des behandelten Abwassers je nach Qualitätsstandards, den örtlichen Rahmenbedingen und der verwendeten Technologie ca. 1 bis 3 kWh/m3 benötigt - wird an zwei praktischen Beispielen zum dezentralen Grauwasserrecycling mit vorgeschalteter Wärmerückgewinnung gezeigt, dass in der Kombination Grauwasserrecycling und Wärmerückgewinnung zehnmal mehr Wärmeenergie zur Vorerwärmung des kalten Trinkwassers gewonnen als an elektrischer Energie für den gesamten Anlagenbetrieb benötigt wird. Mit zuletzt 1,4 kWhelek pro Kubikmeter Grauwasser wird 1 m3 hochwertiges Betriebswasser erzeugt und verteilt als auch noch 10-15 kWh einfach nutzbare thermische Energie zurückgewonnen. Für die dezentrale Wasseraufbereitung werden keine Chemikalien benötigt, die Umwelt wird durch weniger Grundwasserentnahme, sowie durch geringere Abwassereinleitung entlastet. Durch den Energiegewinn sowie der CO2-Reduktion wird ein wichtiger Beitrag zur Energiewende geleistet. In beiden hier vorgestellten Anlagen wird bisher (nur) das Grauwasser aus Badewannen und Duschen recycelt. Die Ergebnisse belegen, dass in der Kombination von Wasser- und Energierecycling ohne hygienisches Risiko und Komfortverlust gleichzeitig eine bisher nicht bekannte bzw. praktizierte Wasser- und Energieeffizienz realisiert wurde. Beide hier entwickelten und untersuchten Anlagen, die als Prototypen konzipiert wurden, sind bezüglich Energieverbrauch und Wartungsbedarf bereits sehr sparsam, was für den langfristigen Betrieb von großer Bedeutung ist. Die Anlagen können in einem weiten Rahmen durch das detaillierte, bereits in der Steuerung integrierte Monitoring, gut auf demografische Veränderungen sowie auf ein verändertes Nutzerverhalten reagieren. Im Gebäude muss ein zweites Leitungsnetz zur getrennten Erfassung des Grauwassers und des übrigen Abwassers bestehen. Zur Nutzung des Betriebswassers ist jedoch ebenfalls eine vom Trinkwasser getrennte Leitung unabdingbar, was die gesamten Baukosten nur geringfügig erhöht. Selbst bei eher schwierigen Bauvoraussetzungen und Berücksichtigung, dass es sich um eine individuell geplante Anlage handelt, liegen die Investitionen von dem zweiten Leitungsnetz, Grauwasserrecycling- und Wärmerückgewinnungsanlage inkl. Installation und Umsatzsteuer unter 20 €/m2 Wohn- und Gewerberaum. Die Einsparungen an Energie und Wasser sind einerseits von den Energie- und Wasserpreisen und anderseits auch stark von den Nutzern abhängig. Ein hoher Grauwasseranfall und Warmwasserverbrauch begünstigen die Anlagenwirtschaftlichkeit. In dem verbrauchsarmen Passivhaus mit 41 Wohn- und 4 Gewerbeeinheiten (ca. 123 Personen) wurden im ersten Betriebsjahr 2012/13 bereits ca. 1.000 € an Betriebskosten durch das Wärmerecycling und 5.000 € = durch das Wasserrecycüng eingespart. Ein etwa doppelt so hoher Gewinn ließe sich erzielen, wenn neben dem Grauwasser aus Duschen auch das höher verschmutzte aus Handwaschbecken, Waschmaschinen und Küchen aufbereitet und das hochwertige Betriebswasser neben der Toilettenspülung für weitere Verwendungen (z. B. Wäschewaschen, Raumreinigung, Kühlung, Bewässerung ...) genutzt würde, was in den Projekten installationstechnisch leider nicht vorgesehen war. Durch den erzielten Wärmeertrag pro Kubikmeter Grauwasser - der wohlwissend noch verbessert werden kann - lässt sich auf das Jahr und auf den Berliner Breitengrad bezogen, etwa so viel Energie gewinnen, wie mit ca. 10 -15 m2 Solarthermie (Flachbettkollektor). Anzumerken ist, dass mit der Wärmerückgewinnung das kalte Trinkwasser lediglich vorerwärmt wird und die Wärmerückgewinnung aus Grauwasser im Winter, wenn die Solaranlage keinen Ertrag liefert sogar den höchsten Wirkungsgrad erzielt. Bei einem ähnlichen finanziellen Aufwand und Energieertrag ergibt sich durch Grauwasserrecycling mit Wärmerückgewinnung im Vergleich zur Solarthermie zusätzliche Wassereinsparungen, die für den Investor - verglichen zur Energieeinsparung - einen insgesamt ca. 5-fach so hohen finanziellen Nutzen bringen. Statt Solarthermie könnte die Dachfläche zudem anderweitig genutzt werden, z. B. für die Aufstellung einer PV-Anlage. Ebenfalls auf den Grauwasseranfall von einem Kubikmeter Grauwasser pro Tag bezogen, waren für einen stromautarken Betrieb rechnerisch etwa 5,5 m2 PV erforderlich. Die hier installierte Technik läuft störungsfrei und der Wartungsaufwand entspricht dem einer modernen Heizungsanlage. Ebenso wie größere Solar-, Heizungs- und Klimaanlagen für jedes Gebäude individuell geplant und von einen qualifizierten Anlagenbauer zu installieren, sowie qualifiziert zu warten sind, trifft dieses uneingeschränkt auch für Grauwasserrecyclinganlagen mit vorgeschalteter Wärmerückgewinnung zu.
Dezentrale Abwasserwärmerückgewinnung in Kombination mit einer Grauwasserrecyclinganlage. Abschlussbericht. Projektbeginn: 1.12.2010, Projektende: 31.01.2013
Während die konventionelle zentrale Wasserver- und -entsorgung einer der größten Verbraucher von Elektroenergie darstellt - pro Kubikmeter werden von der Rohwasserförderung bis hin zur Einleitung des behandelten Abwassers je nach Qualitätsstandards, den örtlichen Rahmenbedingen und der verwendeten Technologie ca. 1 bis 3 kWh/m3 benötigt - wird an zwei praktischen Beispielen zum dezentralen Grauwasserrecycling mit vorgeschalteter Wärmerückgewinnung gezeigt, dass in der Kombination Grauwasserrecycling und Wärmerückgewinnung zehnmal mehr Wärmeenergie zur Vorerwärmung des kalten Trinkwassers gewonnen als an elektrischer Energie für den gesamten Anlagenbetrieb benötigt wird. Mit zuletzt 1,4 kWhelek pro Kubikmeter Grauwasser wird 1 m3 hochwertiges Betriebswasser erzeugt und verteilt als auch noch 10-15 kWh einfach nutzbare thermische Energie zurückgewonnen. Für die dezentrale Wasseraufbereitung werden keine Chemikalien benötigt, die Umwelt wird durch weniger Grundwasserentnahme, sowie durch geringere Abwassereinleitung entlastet. Durch den Energiegewinn sowie der CO2-Reduktion wird ein wichtiger Beitrag zur Energiewende geleistet. In beiden hier vorgestellten Anlagen wird bisher (nur) das Grauwasser aus Badewannen und Duschen recycelt. Die Ergebnisse belegen, dass in der Kombination von Wasser- und Energierecycling ohne hygienisches Risiko und Komfortverlust gleichzeitig eine bisher nicht bekannte bzw. praktizierte Wasser- und Energieeffizienz realisiert wurde. Beide hier entwickelten und untersuchten Anlagen, die als Prototypen konzipiert wurden, sind bezüglich Energieverbrauch und Wartungsbedarf bereits sehr sparsam, was für den langfristigen Betrieb von großer Bedeutung ist. Die Anlagen können in einem weiten Rahmen durch das detaillierte, bereits in der Steuerung integrierte Monitoring, gut auf demografische Veränderungen sowie auf ein verändertes Nutzerverhalten reagieren. Im Gebäude muss ein zweites Leitungsnetz zur getrennten Erfassung des Grauwassers und des übrigen Abwassers bestehen. Zur Nutzung des Betriebswassers ist jedoch ebenfalls eine vom Trinkwasser getrennte Leitung unabdingbar, was die gesamten Baukosten nur geringfügig erhöht. Selbst bei eher schwierigen Bauvoraussetzungen und Berücksichtigung, dass es sich um eine individuell geplante Anlage handelt, liegen die Investitionen von dem zweiten Leitungsnetz, Grauwasserrecycling- und Wärmerückgewinnungsanlage inkl. Installation und Umsatzsteuer unter 20 €/m2 Wohn- und Gewerberaum. Die Einsparungen an Energie und Wasser sind einerseits von den Energie- und Wasserpreisen und anderseits auch stark von den Nutzern abhängig. Ein hoher Grauwasseranfall und Warmwasserverbrauch begünstigen die Anlagenwirtschaftlichkeit. In dem verbrauchsarmen Passivhaus mit 41 Wohn- und 4 Gewerbeeinheiten (ca. 123 Personen) wurden im ersten Betriebsjahr 2012/13 bereits ca. 1.000 € an Betriebskosten durch das Wärmerecycling und 5.000 € = durch das Wasserrecycüng eingespart. Ein etwa doppelt so hoher Gewinn ließe sich erzielen, wenn neben dem Grauwasser aus Duschen auch das höher verschmutzte aus Handwaschbecken, Waschmaschinen und Küchen aufbereitet und das hochwertige Betriebswasser neben der Toilettenspülung für weitere Verwendungen (z. B. Wäschewaschen, Raumreinigung, Kühlung, Bewässerung ...) genutzt würde, was in den Projekten installationstechnisch leider nicht vorgesehen war. Durch den erzielten Wärmeertrag pro Kubikmeter Grauwasser - der wohlwissend noch verbessert werden kann - lässt sich auf das Jahr und auf den Berliner Breitengrad bezogen, etwa so viel Energie gewinnen, wie mit ca. 10 -15 m2 Solarthermie (Flachbettkollektor). Anzumerken ist, dass mit der Wärmerückgewinnung das kalte Trinkwasser lediglich vorerwärmt wird und die Wärmerückgewinnung aus Grauwasser im Winter, wenn die Solaranlage keinen Ertrag liefert sogar den höchsten Wirkungsgrad erzielt. Bei einem ähnlichen finanziellen Aufwand und Energieertrag ergibt sich durch Grauwasserrecycling mit Wärmerückgewinnung im Vergleich zur Solarthermie zusätzliche Wassereinsparungen, die für den Investor - verglichen zur Energieeinsparung - einen insgesamt ca. 5-fach so hohen finanziellen Nutzen bringen. Statt Solarthermie könnte die Dachfläche zudem anderweitig genutzt werden, z. B. für die Aufstellung einer PV-Anlage. Ebenfalls auf den Grauwasseranfall von einem Kubikmeter Grauwasser pro Tag bezogen, waren für einen stromautarken Betrieb rechnerisch etwa 5,5 m2 PV erforderlich. Die hier installierte Technik läuft störungsfrei und der Wartungsaufwand entspricht dem einer modernen Heizungsanlage. Ebenso wie größere Solar-, Heizungs- und Klimaanlagen für jedes Gebäude individuell geplant und von einen qualifizierten Anlagenbauer zu installieren, sowie qualifiziert zu warten sind, trifft dieses uneingeschränkt auch für Grauwasserrecyclinganlagen mit vorgeschalteter Wärmerückgewinnung zu.
Dezentrale Abwasserwärmerückgewinnung in Kombination mit einer Grauwasserrecyclinganlage. Abschlussbericht. Projektbeginn: 1.12.2010, Projektende: 31.01.2013
Nolde, Erwin (author) / Grunow, Paul (author)
2013
52 Seiten, Bilder, Tabellen, Quellen
Report
German
Wärmerückgewinnung , Anlagenbetrieb , Wasseraufbereitung , CO2-Minderung , Energiewende , Elektroenergie , Abwasser , Wärmeenergie , Trinkwasser , Betriebswasser , Qualitätsstandard , Grundwasser , Energieverbrauch , Monitoring , Rohrnetz , Gebäude , Installation , Wärmeverbrauch , Waschwäsche , Kühlung , Bewässerung , Heizungsanlage , Solarthermie , Wassereinsparung , Energieeinsparung