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Baustoffe und Energie. Alternative Baustoffe mit ihren energetischen und ökologischen Konsequenzen in Brasilien
Vorgestellt werden Ergebnisse einer Untersuchung mit dem Ziel, die unmittelbare Auswirkung des Primärenergieeinsatzes bei der Produktion von Baustoffen in Entwicklungs- und Schwellenländern zu ermitteln. Die vom DAAD (Deutscher Akademischer Austauschdienst) finanzierte Untersuchung wurde 1995 in Fortaleza, Ceara, Brasilien, von einem Mitarbeiter des Instituts für Tropentechnologie der Fachhochschule Köln vorgenommen. Durch die eigens dafür entwickelte Software Cyrus wurde die Grundlage für ein global einsetzbares und objektives Entscheidungsinstrument geschaffen. Die generierten Werte werden in eine Matrix zu einer Nutz-Wert-Analyse eingebunden und ermöglichen allen Projektbeteiligten eine transparente, nachvollziehbare Lösungsfindung. Exemplarisch wurde ein eingeschossiges Doppelhaus mit einer Grundfläche von etwa 30 m2 und einer Traufhöhe von 2,4 m untersucht. Die reinen Materialkosten für dieses Haus liegen bei etwa 2000 DM. Die Ergebnisse einer Kostenanalyse wiesen die Wandbaustoffe mit knapp 50 % der Materialkosten als die Hauptkostenträger aus. In der Folge wurden Überlegungen angestellt, wie der üblicherweise verwendete Ziegel durch andere Materialien, wie Erd-, Beton- und gebrannte Ziegelsteine, ersetzt werden könnte. Bei der Betrachtung des Primärenergieeinsatzes wurden zwei Einflußgrößen berücksichtigt: zum einen die am Ort der Produktion eingesetzte Energie und zum anderen den Energieinhalt der Ausgangsstoffe. Vergleicht man den Primärenergieinhalt der verschiedenen Baustoffe (bei einer Wandstärke vom 10,5 cm ) ergibt sich folgendes Bild: Am energieintensivsten ist die Herstellung der Hochlochziegel mit fast 60 kWh/m2. Der Betonstein stellt sich mit etwa 30 kWh/m2 deutlich günstiger dar als erwartet. Die energetisch sparsamste Variante ist der automatisch hergestellte, stabilisierte Erdstein mit einem Lochanteil von 40 %. Er benötigt etwa 15 % der zur Ziegelherstellung minimal notwendigen Energie. Magert man den Zementzuschlag auf 4 % ab, vermindert sich dann sein Energiebedarf auf 7,35 kWh/m2. Damit liegt der Energiebedarf bei nur 10 % der optimalen Ziegelherstellung. Anschließend werden ökologische Auswirkungen auf die direkt betroffene Region durch den Brennholzeinsatz diskutiert.
Baustoffe und Energie. Alternative Baustoffe mit ihren energetischen und ökologischen Konsequenzen in Brasilien
Vorgestellt werden Ergebnisse einer Untersuchung mit dem Ziel, die unmittelbare Auswirkung des Primärenergieeinsatzes bei der Produktion von Baustoffen in Entwicklungs- und Schwellenländern zu ermitteln. Die vom DAAD (Deutscher Akademischer Austauschdienst) finanzierte Untersuchung wurde 1995 in Fortaleza, Ceara, Brasilien, von einem Mitarbeiter des Instituts für Tropentechnologie der Fachhochschule Köln vorgenommen. Durch die eigens dafür entwickelte Software Cyrus wurde die Grundlage für ein global einsetzbares und objektives Entscheidungsinstrument geschaffen. Die generierten Werte werden in eine Matrix zu einer Nutz-Wert-Analyse eingebunden und ermöglichen allen Projektbeteiligten eine transparente, nachvollziehbare Lösungsfindung. Exemplarisch wurde ein eingeschossiges Doppelhaus mit einer Grundfläche von etwa 30 m2 und einer Traufhöhe von 2,4 m untersucht. Die reinen Materialkosten für dieses Haus liegen bei etwa 2000 DM. Die Ergebnisse einer Kostenanalyse wiesen die Wandbaustoffe mit knapp 50 % der Materialkosten als die Hauptkostenträger aus. In der Folge wurden Überlegungen angestellt, wie der üblicherweise verwendete Ziegel durch andere Materialien, wie Erd-, Beton- und gebrannte Ziegelsteine, ersetzt werden könnte. Bei der Betrachtung des Primärenergieeinsatzes wurden zwei Einflußgrößen berücksichtigt: zum einen die am Ort der Produktion eingesetzte Energie und zum anderen den Energieinhalt der Ausgangsstoffe. Vergleicht man den Primärenergieinhalt der verschiedenen Baustoffe (bei einer Wandstärke vom 10,5 cm ) ergibt sich folgendes Bild: Am energieintensivsten ist die Herstellung der Hochlochziegel mit fast 60 kWh/m2. Der Betonstein stellt sich mit etwa 30 kWh/m2 deutlich günstiger dar als erwartet. Die energetisch sparsamste Variante ist der automatisch hergestellte, stabilisierte Erdstein mit einem Lochanteil von 40 %. Er benötigt etwa 15 % der zur Ziegelherstellung minimal notwendigen Energie. Magert man den Zementzuschlag auf 4 % ab, vermindert sich dann sein Energiebedarf auf 7,35 kWh/m2. Damit liegt der Energiebedarf bei nur 10 % der optimalen Ziegelherstellung. Anschließend werden ökologische Auswirkungen auf die direkt betroffene Region durch den Brennholzeinsatz diskutiert.
Baustoffe und Energie. Alternative Baustoffe mit ihren energetischen und ökologischen Konsequenzen in Brasilien
Grimme, F.W. (author) / Laar, M. (author)
Sonnenenergie, München ; 22 ; 50-52
1997
3 Seiten, 3 Bilder, 1 Tabelle, 6 Quellen
Article (Journal)
German
Baustoff , Gestein , Zement , Beton , Brasilien , Primärenergie , Entwicklungsland , Haus , Software , Nutzwertanalyse , Produktion , Energieverbrauch , Umwelt , Ökologie , Untersuchungsergebnis , Holz , Energiebedarf , Brennstoff , Forschung , Kosten , Kohlendioxid , Energieeinsparung