Belastungsversuche an einer schiefen Brücke: Fid-Bau Portal

Belastungsversuche an einer schiefen Brücke

Fiedler, L. / Klink, T. / Quade, J.

An einer schiefen Plattenbrücke mit Verdrängungsrohren wurde eine experimentelle Tragsicherheitsbewertung mit dem Ziel einer Höhereinstufung in die Brückenklasse Bk 30/30 (vorher Bk 16/16) vorgenommen. Dazu wurde zunächst ein Versuchsprogramm ausgearbeitet, mit dem die im Vorfeld durchgeführten rechnerischen Annahmen überprüft werden sollten. Die Untersuchung erfolgte auf der Basis des Forschungsprojektes EXTRA II-Projektes als eines von mehreren Pilotprojekten. Die Überprüfung erfolgt zeckmäßigerweise durch Vergleich berechneter Verformungen mit gemessenen. Im vorliegenden Fall orientierte man sich auf den Vergleich der Durchbiegungen in drei Schnitten senkrecht zu den Längsrändern (Anordnung der Meßstellen). Weiterhin interessierte, wie sich die vorhandenen Risse verhalten würden, und zwar als Einzelriß sowie als benachbarte Risse in ihrer Rißsumme. Begleitend sollten Schallemissionsaktivitäten erfaßt werden, um Hinweise auf Rißbildungen bzw. Rißfortschreitungen zu bekommen. Die Verformungsbeobachtung erfolgte on-line mittels computergestützter Meßtechnik auf dem Bildschirm. Als Vergleichslastfall wurde ein Kran mit bekannter Masse auf der Mittelspur und in Feldmitte positioniert. Auch nach einer Überlast von 32 % gingen die Verformungen einschließlich der Rißaufweitungen nach Entlastung auf ihre Ausgangswerte zurück. Signifikante Schallemissionsaktivitäten wurden nicht festgestellt. Infolge der positiv verlaufenden Belastungstests und der das Bauteil besser auslastenden Rechnung mit voller Torsionssteifigkeit konnte die Einstufung in die Bk 30/30 empfohlen werden, allerdings wegen des nicht voll erreichten Sicherheitsbeiswertes gamma = 1,50 mit einer Geschwindigkeitsbeschränkung auf 30 km/h. Eine Sanierung des Brückenüberbaus wurde zwecks Sicherung der Dauerhaftigkeit empfohlen.