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Wohnhausdecken ohne obere Bewehrung - Belastungsversuche an neuartigen Deckenplatten

Droese, S. / Riese, A.

Die Ausführung durchlaufender Platten von Wohnhausdecken ohne die übliche obere Bewehrung hat viele Vorteile. Die Deckenplatte besteht dabei aus einer üblichen Fertigteilplatte einschließlich der erforderlichen Biegezugbewehrung und den Gitterträgern, und der Ortbetonschicht aus Stahlfaserbeton ohne weitere Bewehrung. Die Berücksichtigung der statisch mitwirkenden Ortbetonschicht erspart die zeit- und kostenintensive Auslegung, Prüfung und Verlegung der oberen Bewehrung, das Einbringen und Verdichten des Beton wird dadurch erleichtert, die kritische Gesamtbewehrungsdicke im Bereicht von Mattenstößen wird verhindert und nicht zuletzt kann die Decke unmittelbar nach Verlegen der Elementplatten betoniert werden, was eine erhebliche Zeitersparnis bringt. Dagegen ist der Aufwand für den Stahlfaserbeton zu setzen, der derzeit noch ziemlich teuer ist. Ein vermehrter Einsatz könnte hier die Preise günstig beeinflussen. Stahlfaserbeton gibt es mit Drahtfasern, spanabhebend gewonnenen Stahlfasern und Blechfasern. Die erzielten Eigenschaften des Stahlfaserbeton sind die sicher nutzbare Zugfestigkeit aufgrund des duktilen Verhaltens, wobei auf ausreichenden Fasergehalt geachtet werden muß, und die Rißverteilung. Zwei Bauteilversuche im anwendungsnahen Maßstab an zweifeldrigen Plattenstreifen wurden mit der Stahlfaser Dramix, l/d = 50/0,6 mm von der Firma Bekaert durchgeführt. Die Fasern weisen eine hohe Zugfestigkeit und durch die gekröpften Enden eine gute Verankerung auf. Außerdem zeigen sie ein gutes Verhalten beim Mischen und Verdichten. Die Versuche ergaben Tragfähigkeiten, die weit über den Forderungen der DIN 1045 liegen. Wird anstelle des Versuchsbetons B 25 ein B 35 eingesetzt, kann noch eine höhere Traglast erreicht werden. Die geringen Durchbiegungen und die günstige Rißverteilung mit geringen Rißbreiten macht das Material für Wohnhausdecken geeignet. Das System verhält sich auch bei Laststeigerung gutmütig, bis zum Bruch bleibt die Tragfähigkeit weitgehend erhalten.