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Hochhaus 'Taunustor' in Frankfurt am Main - Hochfester Beton B 105

Hegger, J. / Burkhardt, J.

Das 115 m hohe Bürohaus Taunustor der Jowa Japan Center, das im Oktober 1996 seiner Bestimmung übergeben wurde, zeichnet sich durch eine filigrane Gestalt in Form einer japanischen Steinlaterne mit Lochfassaden aus. Diese Lochfassade, die durch Normalkraft, Biegung und Querkraft gleichzeitig belastet ist, wurde aus hochfestem Beton B 105 hergestellt. 35 cm dicke Flachdecken überspannen den Raum zwischen Kerngruppe und Lochfassade stützenfrei auf einer Länge von 10,80 m und ermöglichen so eine flexibel nutzbare größtmögliche Nutzfläche. Der quadratische Grundriß (36,90 m x 36,90 m) hat im Zentrum einen ebenfalls quadratischen Kern, der Aufzüge, Treppenhäuder und Installationsschächte enthält. Aufgrund der erforderlichen ausmittigen Gründung und der Baugrundbeschaffenheiten (setzungsempfindlicher Frankfurter Ton) wurde eine kombinierte Pfahl-Plattengründung gewählt. Die Platte ist in der Mitte 3,50 m dick und am Rand auf 2,00 m angevoutet, 25 Bohrpfähle (1,30 m Durchmesser, 22 m Länge) tragen etwa 40 % der Gebäudelast ab. Umfangreiche Messungen protokollieren die Setzungsbewegungen und Verkantungen. Die Schnittgrößen des Aussteifungssystems wurden entsprechend der Elastizitätstheorie mit einem räumlichen Stabwerkprogramm ermittelt. Dabei sind besonders die großen Steifigkeitssprünge in der Lochfassade ein Problem. Die daraus resultierenden Zwangsschnittgrößen, besonders in den Fassadenstützen, erforderten den Einsatz des hochfesten Betons in der unteren Hälfte des Bauwerks, wobei aufgrund der noch fehlenden Richtlinie für hochfesten Beton die Zustimmung im Einzelfall beantragt werden mußte. Dazu waren umfangreiche Nachweise und Versuche hinsichtlich Betonrezeptur, Zugfestigkeit und Brandverhalten erforderlich. Die Bauausführung erwies sich als problemlos, der verwendete Transportbeton (800 Kubikmeter) wurde mit Betonkübeln eingebaut. Die wichtige Verdichtung des Betons wurde mit einem umfangreichen Qualitätssicherungssystem überwacht. Die Erfahrungen zeigten, daß bis zu 300 m Höhe Hochhäuser aus Stahlbeton kostengünstiger erstellt werden können als mittels reiner Stahlkonstruktionen.